
© Nora Varga
Friseur-Bestmeisterin 2020 aus Lünen: Schon als Kind Puppen frisiert
Handwerk
Melissa Knörnschild ist Bestmeisterin 2020 der Handwerkskammer im Friseurhandwerk. Für ihre Chefin ist es vor allem eine Eigenschaft, die die Lünerin zu einer besonderen Friseurin macht.
Schon vor mehr als einem Jahr hat Melissa Knörnschild ihren Meisterbrief erhalten, aber erst jetzt wurde sie als Bestmeisterin des Friseurhandwerkes 2020 von der Handwerkskammer Dortmund ausgezeichnet. Zwei Jahre lang ist die 27-Jährige dafür jeden Montag in die Schule gegangen. Neben theoretischen Bereichen der Betriebswirtschaft gab es auch praktische Inhalte. Melissa Knörnschild: „Man übt viel an den Übungsköpfen, zum Beispiel Hochsteckfrisuren.“
Die junge Friseurmeisterin hatte Glück. Ihre Ausbildung fand noch vor Corona statt und wurde nicht von der Pandemie beeinflusst. Doch seitdem Friseure Monate geschlossen hatten, steht die Haarstyle-Industrie auch für Melissa Knörnschild still: „Man versucht sich aktuell auf Instagram über Trends auf dem Laufenden zu halten. Eigentlich besuchen wir auch regelmäßig eine Messe in Düsseldorf, aber die findet auch nicht statt.“
Chefin stärkt neuer Meisterin den Rücken
Sich dennoch über neue Techniken zu informieren, sei in der Branche ein absolutes Muss: „Da muss man immer auf dem neusten Stand sein. Ich finde es in unserem Handwerk besonders wichtig, sich immer weiterzubilden und zu lernen.“ Ihre Auszeichnung von der Handwerkskammer konnte die frischgebackene Bestmeisterin noch nicht feiern: „Feiern ging wegen Corona jetzt noch nicht, aber das kann man ja nachholen.“

Melissa Knörnschild mit der Bestmeisterauszeichnung der Handelskammer Dortmund. © Nora Varga
Das Melissa Knörnschild mal beim Friseurhandwerk landen würde, zeichnete sich schon früh ab: „Ich habe in der Kindheit schon immer alle meine Barbies und Puppen frisiert.“ Die Entscheidung, nach der Grundausbildung noch einen Meister zu machen, hängt eng mit ihrer Chefin Christiane Belz zusammen. „Ich habe schon früh das Potenzial in Melissa gesehen. Sie hat das komplette Paket und vor allem Freude daran, mit Menschen zu arbeiten“, sagt die Inhaberin des Friseurgeschäftes an der Borker Straße.
Es sei wichtig, unvoreingenommen auf den Menschen zuzugehen, zu beraten und zu verschönern. Nach ein wenig Überzeugungsarbeit von Belz hat sich Melissa Knörnschild entschieden, ihren Meister zu machen. Für Belz ein besonders schöner Moment, denn sie begleitet Melissa Knörnschild schon seit der Ausbildung.
Bunte Haare sind heute nicht mehr ungewöhnlich
Obwohl Melissa Knörnschild nun schon seit vielen Jahren als Frisörin tätig ist, habe sie noch nie eine Frisur geschnitten, die sie selbst furchtbar findet: „Wenn man das Gefühl hat, der Kunde wird mit einem Stil nicht gut aussehen, dann muss man ihn gut beraten. Mit dem, was wir tun, repräsentieren wir ja auch den Salon nach außen.“
Ihre eigenen wilden Färbezeiten hat die Meisterin schon längst hinter sich. Sie erzählt lachend: „Ich hatte mal komplett pinke Haare, aber das ist schon lange her.“ Das Friseurhandwerk habe sich im Laufe der Zeit stark verändert, erinnert sich Belz: „Wenn man in den 80er mit bunten Haaren rumgelaufen ist, dann galt man als ein Punk, das war schon ungewöhnlich. Heute ist das ganz anders, da gibt es viel mehr knallige Farben.“
Was Melissa Knörnschild mit ihrem Meistertitel machen will, steht für sie noch nicht ganz fest: „Einen eigenen Salon zu eröffnen wäre natürlich mal eine Option für die Zukunft.“ Aktuell freut sich sie vor allem, dass die Friseursalons wieder öffnen konnten.
Verunglückte Frisuren von Kunden, die selbst Hand angelegt haben, gibt es in diesem Lockdown noch nicht so oft: „Ich glaube, die Leute haben im ersten Lockdown gelernt, dass es sich lohnt zu warten, biss sie wieder zu uns kommen können.“ Auch Christiane Belz ist erleichtert: „Wir hatten jetzt zwei Monate lang keine Einnahmen, das ist natürlich nicht berauschend.“ Sie spüre aktuell die Dankbarkeit der Kunden, dass die Friseure wieder geöffnet sind.
Jahrgang 2000. Ist freiwillig nach Castrop-Rauxel gezogen und verteidigt ihre Wahlheimat gegen jeden, der Witze über den Stadtnamen macht. Überzeugte Europäerin mit einem Faible für Barockmusik, Politik und spannende Geschichten.
