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Verschwinden 50 Prozent der Fitnessstudios? Betreiber prognostiziert düstere Zukunft
Fitnessstudios in Lünen
Der Lüner Fitnessstudio-Betreiber Uwe Liedtke macht sich große Sorgen um sein Unternehmen. Doch selbst bei einer möglichen Öffnung hat er wenig Hoffnung auf eine schnelle Besserung.
Die ersten Öffnungen im Einzelhandel und im Vereinssport haben begonnen und die Leute machen rege Nutzung davon. Anders sieht das in ebenfalls krisengeschüttelten Branchen aus. Die Betreiber von Fitnessstudios fühlen sich derzeit im Stich gelassen. Einzige Hoffnung sind aktuell extrem solidarische Kunden.
Während in den letzten Tagen und Wochen die ersten Öffnungen im Einzelhandel in Kraft getreten sind, Friseure ihre Pforten wieder öffnen konnten und auch die Fußballvereine der Stadt zumindest einen Teil der Jugendlichen wieder auf ihren Sportanlagen begrüßen dürfen, sieht es für Betreiber von Fitnessstudios noch immer mau aus.
Uwe Liedtke fühlt sich im Stich gelassen
Noch ist nicht klar, wann genau die Studios wieder öffnen können. Und zu welchen Bedingungen sie das dann dürfen. Wie groß die Sorgen derzeit sind, hat Uwe Liedkte im Gespräch mit dieser Zeitung erläutert. Er betreibt das „Liedtke Fitness&Fun“ in der Straße Im Engelbrauck.
„Wir fühlen uns gerade etwas im Stich gelassen“, sagt Liedtke. Er meint damit den mangelnden Informationsfluss zwischen Land NRW und den Betreibern. „Wenn wir etwas erfahren, dann auch nur durch die Medien. Einen direkten Kontakt gibt es leider nicht“, so der 51-Jährige.
Zwar bliebe der Kontakt zu den Ordnungs- und Gesundheitsämtern, die seien personell aber eben auch nicht so besetzt, um alle Anfragen immer beantworten zu können.

Uwe Liedtke (l.) hat eine düstere Zukunftsprognose. © Goldstein
Die große Gefahr bestehe derzeit darin, den Kontakt zu seinen Mitgliedern zu verlieren. „Ich schreibe zwar regelmäßig Briefe und wir veröffentlichen auch alles auf unseren Kanälen (Facebook und Homepage, Anm. d. Red.), aber da kommt nicht viel zurück“, so ein hörbar gefrusteter Liedtke.
Bei ihm im Studio habe er während der Corona-Zeit einen Mitgliederrückgang von gut 20 bis 25 Prozent zu verzeichnen. Damit schätzt er, liege man genau im Bundesdurchschnitt.
Es gibt weitreichende Sorgen
Die großen Sorgen von Uwe Liedtke gelten aber nicht den Kündigungen der Mitglieder, sondern dem Blick in die Zukunft. Dazu sagt er: „Dass Leute sich abmelden, ist normal und das erleben wir auch ohne Pandemie immer wieder. Die Frage ist ja eher, wo neue Mitglieder jetzt herkommen sollen. Wir hatten schon sechs, sieben Monate geschlossen. Und wenn wir wieder aufmachen, dann wird das unter strengen Auflagen passieren. Ob die Leute darauf Lust haben – das werden wir erst sehen.“
Zu den Auflagen könnten nach Angaben von Liedtke tagesaktuelle Testergebnisse und eine Beschränkung der Personenanzahl gehören. Für seine Mitarbeiter habe er außerdem schon Schnelltests besorgt.
Doch mit einer Öffnung allein sei den Betreibern von Fitnessstudios auch nicht zwingend geholfen. „Die Probleme kommen erst noch. Wenn wir aufmachen und alles hochfahren, aber weniger Umsatz dabei als sonst haben, dann wird es natürlich auch schwer. Gerade für die großen Studios, wo dann auch wieder Wasser-, Strom- und Leasingkosten anfallen. In der Branche spricht man davon, dass in den nächsten drei Jahren 50 Prozent der Studios verschwinden könnten.“