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Flüchtlinge: Ukrainische Mütter benötigen dringend Kitaplätze in Lünen
Ukraine-Krieg
Fast 500 Flüchtlinge aus der Ukraine sind bislang in Lünen angekommen. 80 Prozent sind Frauen, meist gut ausgebildet. Viele wollen schnell arbeiten, aber Plätze für Kinderbetreuung fehlen.
488 Flüchtlinge aus der Ukraine sind derzeit in Lünen angekommen. Die Zahl der Menschen aus der Ukraine, die seit Ausbruch des russischen Angriffskriegs nach Deutschland geflohen sind, hat nach Angaben des Bundesinnenministeriums die Marke von 300.000 überschritten.
Anderes Familienbild als 2015
„Die Situation ist anders als 2015. Wir haben unter den Flüchtlingen 58 Prozent Erwachsene und 42 Prozent Kinder und Jugendliche. Die meist gut ausgebildeten Frauen bringen ein anderes Familienbild mit. Schnell wird der Anspruch formuliert, so schnell wie möglich, arbeiten zu wollen. Bei dem akuten Fachkräftemangel in Deutschland ist das natürlich begrüßenswert, stellt uns als Verwaltung aber vor große Herausforderungen“, erklärte Ludger Trepper, Fachbereichsleiter für Jugend und Soziales, am Donnerstag (6. April) in einem Sachstandsbericht vor den Mitgliedern des Integrationsrats.
Damit die ukrainischen Frauen hier in Lünen alsbald Fuß fassen und weiterhin unabhängig sein können, würden in großem Maße Betreuungsplätze benötigt. Unter den Geflüchteten sind mehr als 130 schulpflichtige Kinder und mehr als 60 Kinder im Kita-Alter.

Solange es nicht ausreichend Wohnungen oder Häuser gibt, werden alte Unterkünfte wie die an der Alstedder Straße reaktiviert, hier auf einem Foto von Januar 2022. © Goldstein
Während die Unterbringung der Schulkinder in den Schulen funktioniert habe, müsste die Altersgruppe der kleineren Kinder noch auf einen Kita- oder Kindergartenplatz warten. „Wir haben erste Absprachen mit verschiedenen Trägern getroffen“, so Trepper. Allerdings seien die Belastungen von Corona noch in den Kitas und Kindergärten noch zu spüren. Derzeit gebe es dort keine Kapazitäten.
Kitaplätze dringend benötigt
Die Stadt selbst wolle auch Plätze in Zusatzgruppen oder Spielgruppen schaffen, so Trepper. „In Absprache mit dem Landesjugendamt sind wir dabei, zusätzliche Angebote für diese Altersgruppe zu erarbeiten. Bei dem großen Anteil an Kindern und deren Bedarf an Betreuung müssen wir schnell reagieren, auch wenn diese Altersgruppe derzeit sicher noch am ehesten bei den Bezugspersonen bleibt.“
In der Verteilung nach Altersgruppen, stellen die 12- bis 18-jährigen mit 74 Kindern und Jugendlichen die größte Gruppe dar. Bei den unter 12-Jährigen sind 42 der geflüchteten Kinder jünger als drei Jahre, 22 zwischen vier und sechs Jahren und 66 Kinder sind zwischen sieben und elf Jahren alt.
Auch wenn es derzeit keine seriösen Zahlen gebe, rechne Trepper mit bis zu 2000 geflüchteten Menschen, die noch in Lünen ankämen. „Man darf nicht vergessen, die Menschen flüchten nicht nur vor dem Krieg, sondern auch vor der vollständig zerstörten Infrastruktur.“