Stadt prüft Option
Flüchtlinge in Kielhornschule: Umbau oder Neubau?
Statt mit bis zu neun Personen in Klassenräumen der früheren Kielhornschule in Lünen-Süd unterkommen zu müssen, sollen Flüchtlinge dort in Zukunft „mit Wohnungscharakter“ leben können. So ist es im Grundsatz politisch beschlossen. Jetzt ist die Frage: Wird umgebaut oder gibt es einen Neubau?
In der früheren Kielhornschule leben die Flüchtlinge in ehemaligen Klassenräumen. Nach dem Konzept der Stadt soll das Gebäude zu einer Unterkunft „mit Wohnungscharakter“ für circa 50 Flüchtlinge werden.
Ob das Gebäude in der Heinestraße 27 umgebaut oder abgerissen und neu gebaut wird, werde gerade von der Stadt geprüft. Das sagte Fachdezernent Ludger Trepper Mittwochabend bei einer Diskussion der SPD Oberbecker zur Flüchtlingssituation in Lünen-Süd. In diesem Jahr wolle man die Planung abschließen.
Ob 2018 Bauarbeiten beginnen können, steht indes nicht fest, denn:
Um bauen zu können, müssen die Bewohner auf Wohnungen oder andere Unterkünfte verteilt werden.Bis Ende 2017 muss die Stadt aber auch eine neue Unterbringung für circa 80 Menschen finden, die in Häusern Auf dem Kelm in Brambauer leben. Der Mietvertrag dort läuft aus.Am prekärsten sind die Wohnverhältnisse in den Containern in der Alstedder Straße. Dieser Standort mit 70 Menschen soll möglichst schnell aufgegeben werden.In Lünen-Süd soll die ehemalige Paul-Gerhardt-Schule mittelfristig als Flüchtlingsunterkunft auslaufen.In welchem Zeitfenster die Stadt das alles schaffen kann, ließ Trepper offen. Fest steht nur, dass die erste von vier geplanten neuen Flüchtlingsunterkünften für 50 Menschen in der ehemaligen Kita Querstraße in Horstmar entsteht. „Das Gebäude ist in unserem Eigentum und steht leer“, so Erster Beigeordneter Horst Müller-Baß. Anschließend könnte die Kielhornschule an der Reihe sein.
Langes Warten führt zu Konflikten
Über das Leben in den Unterkünften berichtete Sozialarbeiterin Antje Azraq (Caritas Lünen-Selm-Werne). Das lange Warten auf Sprach- und Integrationskurse – in manchen Fällen länger als ein Jahr – führe zu Langeweile und Konflikten.
„Das Materielle ist nicht das Problem, es fehlen Kontakte in die Nachbarschaft. Es braucht Begegnungen auf Augenhöhe von Mensch zu Mensch“, sagte Azraq und ermunterte die Bürger aus Lünen-Süd, die Initiative zu ergreifen.
Direkter Kontakt als Lösung
Nachbarn berichteten, dass im Sommer nachts Basketball auf dem Schulhof gespielt werde und man nicht mehr bei geöffnetem Fenster schlafen könne. Antje Azraq bot den Betroffenen an, einen Termin in der Unterkunft zu vermitteln, damit das Thema direkt mit den Flüchtlingen besprochen werden kann. Der direkte Kontakt sei erfahrungsgemäß die beste Lösung.