Feuerwehr Lünen kehrt zurück in die Kaiserzeit Wettbewerb am Sonntag in Cappenberg

Feuerwehr richtet historischen Wettbewerb am Schloss Cappenberg aus
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Am 10. September reist die Feuerwehr der Stadt Lünen in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. In einem sogenannten „Handdruckspritzenwettbewerb“ duelliert sich der Löschzug 6 Nordlünen-Alstedde mit anderen Feuerwehrmannschaften in verschiedenen Übungen. Wir haben die wichtigsten Informationen zusammengefasst.

Worum geht es?

Es geht in erster Linie darum, interessierten Zuschauern das Löschwesen näherzubringen und zu zeigen, wie Feuerwehren früher gearbeitet haben.

Es gibt verschiedene Übungen und Wettkämpfe. In einem Passiv-Wettbewerb werden die Handdruckspritzen auf dem Gelände ausgestellt, wo sie von den Zuschauern und einer Jury nach Zustand und Optik bewertet werden.

Im Aktiv-Wettbewerb treten die Gruppen in zwei Disziplinen an und werden nach den Kriterien Historie, Auftreten und Leistung bewertet. Die Plätze eins bis drei bekommen als Trophäe einen Notnagel in einem Holzstück. „Altlüner Notnagel in Cappenberger Eiche“, wird die Trophäe in einer Pressemitteilung genannt.

Bei der ersten aktiven Übung gilt es, einen Löschangriff nach historischem Vorbild mit einer Handdruckspritze vorzunehmen. In der zweiten gehe es dann um eine Personenrettung, die mithilfe eines Sprungtuchs gelingen soll, sagt Hauptbrandmeister Guido Vortmann.

Die Vorfreude auf den Wettbewerb bei den Kameraden ist groß.
Die Vorfreude auf den Wettbewerb bei den Kameraden ist groß. © Benedikt Iwen

Wann findet es statt?

Am 10. September zwischen 10 und 18 Uhr auf Schloss Cappenberg. Es ist kostenlos, jeder darf zuschauen und vielleicht sogar mitmachen.

Vortmann sagt: „Das Pumpen an den Druckbalken ist so aufwendig, dass früher schon Dorfbewohner da mit eingebunden wurden. So soll es auch bei der Veranstaltung sein. Ein paar dürfen auch mal einen Wassereimer holen.“

Wie funktioniert eine Handdruckspritze?

In erster Linie mit der Muskelkraft der Feuerwehrmänner. Die Pumpe und das Fahrgestell sind zwei Teile. „Mit dem Pferdegespann wurde zur Einsatzstelle gefahren, dann wurden an der Spritze die Schläuche verlegt. Mit einer Saugleitung gab es die Möglichkeit, Wasser aus offenen Gewässern anzusaugen. Andernfalls musste der mittlere Bereich der Pumpe mit Wasser befüllt werden. Mit den Druckstangen wurde dann das Wasser angepumpt und durch die Schläuche zum Feuer gebracht“, erklärt der Hauptbrandmeister Vortmann.

Warum beschäftigt sich der Wettbewerb mit der Vergangenheit?

Handdruckspritzen sind heutzutage nicht mehr im Einsatz. In der Mitteilung werden die Geräte als „Pioniere des Löschangriffs“ bezeichnet, die der Feuerwehr zur damaligen Zeit einen großen Fortschritt ermöglichten.

Vortmann sagt: „Die waren auch im zweiten Weltkrieg teilweise noch im Einsatz. Danach wurden die ausrangiert. Es ist mittlerweile äußerst schwierig, an Handdruckspritzen zu kommen.“

Der Löschzug 6 hat vor ungefähr 50 bis 60 Jahren eine zweirädrige Abrotzspritze mit einem Läuferwagen gekauft. „Das exakte Datum haben wir noch nicht recherchieren können, aber knappe hundert Jahre wird das Gerät alt sein.“

Hauptbrandmeister Guido Vortmann (oben links) erklärt, dass auch Zuschauer bei dem Wettbewerb mit eingebunden werden sollen.
Hauptbrandmeister Guido Vortmann (oben links) erklärt, dass auch Zuschauer bei dem Wettbewerb mit eingebunden werden sollen. © Benedikt Iwen

Wer macht mit?

Das Teilnehmerfeld steht noch nicht final fest. Bis zum 18. August müssen alle Anmeldungen erfolgt sein. Vortmann sagt, in der Vergangenheit haben einige Feuerwehren aus dem Rheinland teilgenommen. In diesem Jahr soll auch ein Löschzug aus Herbern-Ascheberg dabei sein. „Es wird eine interessante Veranstaltung mit neuen Teilnehmern.“

Wo kann geparkt werden?

Zuschauer können auf dem Parkplatz am Ende der Freiherr-vom-Stein-Straße oder auf dem Schlossparkplatz neben dem Schloss Cappenberg parken.

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