
Michael Ruhnau in einem der insgesamt 17 neugestalteten Zimmern im Hotel Siebenpfennigsknapp. © Laura Schulz-Gahmen
Fast vergessen: Das Hotel Siebenpfenningsknapp gibt es immer noch
Hotel
Etwas versteckt liegt es zwar, aber es ist durchaus lebendig: das Hotel Siebenpfenningsknapp. Hier kommen nicht nur Monteure unter. Wir werfen mit den Inhabern einen Blick auf die Geschichte.
In mitten von Wald, Wiese und Feldern liegt zwischen Selm-Bork, Cappenberg und Lünen ein kleiner Hügel, der Siebenpfennigsknapp. Und gleich daneben liegt das gleichnamige Hotel. Einst wurden dort Kommunionen, Taufen und Hochzeiten gefeiert. Auch Kegelclubs gingen dort ein und aus. Doch das ist längst Geschichte. Geschlossen hat das Hotel aber deshalb trotzdem nicht.
Wer die Borker Straße entlang fährt, egal ob mit dem Auto oder dem Fahrrad, der sieht auf der Seite ein verlassenes Gebäude: den einstigen Speise- und Festsaal des Hotels. Er war Austragungsplatz für unzählige Feste.
Außergewöhnlicher Name mit Geschichte
1969 wurde das Hotel erbaut. „Es erhielt seinen außergewöhnlichen Namen, weil früher die Fuhrleute hier ein zusätzliches Pferd beim Landwirt mieteten, um den schweren Karren den Hügel (Knapp) hochzubekommen“, erzählt Michael Ruhnau im Gespräch mit der Redaktion. Die Miete betrug damals sieben Pfennige – ein Bier und einen Schnaps inklusive.

Außenansicht des Siebenpfenninsknapps von früher. © Laura Schulz-Gahmen
Heute erinnert daran nur noch wenig. Alte Buntglas-Blei-Fenster werden durch alte heruntergelassene Rollläden zum Teil verdeckt. Dachziegel fallen immer wieder herunter. Doch hinter dem verlassenen Teil des Hotels, liegt der lebendige Teil.
Hotel ja - Gastronomiebetrieb nein
Sabina und Michael Ruhnau haben vor rund 12 Jahren das Hotel von den einstigen Betreibern, Familie Bielefeld, übernommen. Es ist nach wie vor ein Hotel - allerdings ohne Gastronomie. „Bei uns gibt es nur Frühstück“, sagt Sabina Ruhnau im Gespräch mit der Redaktion.

Eine alte Postkarte des Hotels zeigt, wie es im Siebenpfenningsknapp früher aussah. © Laura Schulz-Gahmen
Vor zwölf Jahren, als das Ehepaar den Betrieb übernommen hat, haben sich die zwei überlegt, wie sie das Hotel leiten wollen. Und schnell war ihnen klar, dass sie nicht von früh morgens bis spät abends oder nachts arbeiten möchten, wie es in der Gastronomie eben meistens der Fall ist und wie es auch von Familie Bielefeld unterhalten wurde.

So sieht das Hotel heute von Außen aus. © privat
Trotzdem wollten sie die Geschichte erhalten, daher blieb es bei dem Namen „Siebenpfennigsknapp“.
„Wir haben für alle geöffnet“
Es kommen viele Monteure und Geschäftsleute zum Hotel Siebenpfenningsknapp, „aber wir haben für alle geöffnet“, sagt Michael Ruhnau. Wobei in der Gegend ja nicht viel mit Tourismus sei. Aber Radfahrer kämen viele vorbei.

Die Badezimmer sind modernisiert. © Laura Schulz-Gahmen
Die Monteure und Geschäftsleute, die während der Pandemie im Siebenpfenningsknapp übernachtet haben, haben das Hotel über Wasser gehalten. „Es durften ja eine ganze Zeit lang keine touristischen Reisen stattfinden, da war es schon gut, dass geschäftliche Reisen noch erlaubt waren“, so Michael Ruhnau.
Das Hotel bietet 17 Zimmer, zur Einzel- oder Doppelbelegung. Ein Einzelzimmer mit Frühstück kostet 63 Euro. Ein Doppelzimmer mit Frühstück kostet 89 Euro. Ihre Entscheidung, das Hotel zu übernehmen, haben Sabina und Michael Ruhnau noch nie bereut.
Laura Schulz-Gahmen, aus Werne, ist Redakteurin bei Lensing Media. Vorher hat sie in Soest Agrarwirtschaft studiert, sich aber aufgrund ihrer Freude am Schreiben für eine Laufbahn im Journalismus entschieden. Ihr Lieblingsthema ist und bleibt natürlich: Landwirtschaft.
