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Fast 50 Jahre bei Backhove: Ulli Sobbe freut sich auf Zeit für die Enkel
Fan von BVB und Schalke
Als Ulli Sobbe 1972 seine Lehre bei der Lüner Firma Backhove begann, ahnte er nicht, dass er dort auch mal in Rente gehen wird. Nach stolzen fast 50 Jahren Berufsleben ist es bald soweit.
In der vorletzten Woche seines Berufslebens arbeitet Ulrich Sobbe, den alle nur „Ulli“ nennen, auf einer Baustelle an der Ernst-Becker-Straße. Wohin es ihn in der letzten Arbeitswoche verschlagen wird, weiß er noch nicht. Klar ist aber, dass er Ende Januar zum letzten Mal das Sweatshirt mit dem Aufdruck der Lüner Firma Backhove anziehen wird.
Wenn Sobbe zum 1. Februar in Rente geht, hat er ein langes Berufsleben hinter sich. „49 Jahre und sechs Monate genau“, sagt der 64-Jährige. Auch wenn ihm die abwechslungsreiche Arbeit immer noch Spaß macht, freut er sich aber doch auf den neuen Lebensabschnitt als Rentner.
Der gebürtige Lüner, der in Wethmar lebt, hat seine Lehre 1972 bei der traditionsreichen Firma Backhove begonnen. Den Seniorchef kannte er schon, bevor er in die Schule kam. „Das lag daran, dass mein älterer Bruder sein Schwiegersohn war und mich als Kind schon immer in die Firma mitgenommen hat“, erzählt er.
Weil ihn die Handwerkssparte interessierte, begann er als 14-Jähriger eine Lehre als Blechklempner und Gas- und Wasserinstallateur. Nach Abschluss der Ausbildung wurde er übernommen und ist seitdem als Geselle in der Firma tätig.
Im Laufe der fast fünf Jahrzehnte hat sich viel verändert. „Es ist anstrengender als früher, heute verbringe ich eindeutig mehr Abende auf der Couch als früher“, bekennt Sobbe. Als junger Mann hat er Fußball gespielt, kurzzeitig auch im Verein, bei Westfalia Wethmar.
Heute ist er Fußballfan und verrät eine ungewöhnliche Leidenschaft: „Ich bin Fan von Borussia Dortmund, mag aber auch Schalke 04.“ Diese Kombination ist eher selten. Auf jeden Fall hofft Sobbe, dass die Gelsenkirchener Knappen bald wieder in der ersten Bundesliga spielen. Und was ist, wenn die Schwarz-Gelben gegen die Königsblauen spielen? „Dann bin ich absolut neutral.“
Mehr Elektronik
Als Sobbe Berufsanfänger war und in den ersten Jahren als Geselle gab es „nicht so viel Elektronik wie heute. Selbst die Messgeräte waren damals nicht so kompliziert wie heute.“ Komplizierter sei alles geworden, aber es gebe natürlich auch entsprechende Schulungen der Firmen, mit deren Geräten das Team von Inhaber Friedrich Backhove arbeitet. In der Werkstatt, in der er früher auch schon mal etwas vorgefertigt hat, ist er nur noch selten. „Heute sind wir meistens auf den Baustellen unterwegs“, so Sobbe.
Wenn er in Rente geht, will er seiner Frau mehr im Haushalt helfen. Seine sechs Enkelkinder, die auch in Wethmar wohnen, können es kaum erwarten, dass der Opa bald viel mehr Zeit für sie haben wird. Auch auf dem Rad will er öfter sitzen. Und er hofft, dass er bald wieder mal sein Lieblings-Urlaubsziel besuchen kann - in Cuxhaven war er zum letzten Mal 2019, im Jahr vor Corona.
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
