Zwischen den Familienmitgliedern krachte es schon länger. (Symbolbild) © picture alliance/dpa
Gerichtsprozess
Familienstreit eskaliert: Ehemann soll mit 47 Messerstichen gedroht haben
Im Sommer 2020 ist ein Familienstreit in Lünen eskaliert. Mutter und Tochter warfen dem 78-jährigen Vater vor Gericht jetzt Schläge und Todesdrohungen vor. Der Rentner sah das ganz anders.
Ehefrau und Tochter auf der einen, er auf der anderen Seite: Zwischen einem 78-jährigen Lüner und seiner Familie herrschte Krieg. Der Rentner sollte schließlich gewalttätig geworden sein und Drohungen ausgestoßen haben. Nun beschäftigte der Disput die Justiz.
Nie ließ sich der ältere Herr etwas zu Schulden kommen, nie geriet er mit dem Gesetz in Konflikt. Und dann das: Plötzlich wurden ihm gefährliche Körperverletzung und Bedrohung zur Last gelegt.
Familienverhältnisse angespannt
Konkret warfen ihm die Frauen der Familie vor, im Frühsommer 2020 zunächst im Garten unter anderem mit einer Holzlatte und einem Deko-Löffel auf die Tochter eingeprügelt und der Gattin gegenüber erklärt zu haben, dass er ihr den Kopf abschneide und ihr für jedes Jahr ihrer Ehe einen Messerstich versetze. Am nächsten Tag sollte er beiden gegenüber angekündigt haben: „Ich schlachte Euch ab.“ Zuletzt, so gaben die Zeuginnen zumindest bei der Polizei an, sollte er zu seiner Frau gesagt haben, er mache sie kaputt und verletzte sie mit 47 Messerstichen – ein Stich pro Ehejahr.
Vorwürfe, die der 78-Jährige so nun in seinem Prozess vor dem Amtsgericht gewiss nicht stehenlassen wollte. Er sah sich als Opfer – in jeder Hinsicht. „Meine Frau, meine Tochter und deren Anwalt wollten mich zunichtemachen“, beteuerte er. Tatsächlich sei es so gewesen, dass die Frauen ihn attackiert hätten. Er habe sich lediglich gewehrt. Und Drohungen habe er auch nicht geäußert. Vielmehr sei seine Frau erst ausgezogen und habe sich von ihm scheiden lassen.
Dann sei sie zu ihm zurückgekehrt. Der Tochter habe er Hausverbot erteilt. „So lange ich lebe. Sie kommt auch nicht – zumindest, wenn ich da bin.“ Generell treffe es ihn sehr, dass seine Tochter so lüge und dass sie versucht habe, ihn zu töten. Und dabei habe er doch ein Haus renoviert und ihr geschenkt. „Ich bin sehr traurig darüber.“
Angeklagter freigesprochen
Nach der Einlassung des Lüners sollte die Tochter gehört werden. Sie machte von ihrem Recht, die Aussage zu verweigern, Gebrauch. „Ich möchte nichts aussagen“, betonte sie. Nicht anders wollten es ihr Mann und ihre Mutter halten. Auch sie schwiegen. Danach sollten Nachbarn des 78-Jährigen für Aufklärung sorgen. Sie konnten jedoch nicht sagen, wer wen zuerst schlug, hörten lediglich Geschrei und sahen eine Rangelei.
Unter den Voraussetzungen blieb das, was sich im Mai und Juni 2020 tatsächlich in dem Garten abspielte, im Dunkeln. Dem Angeklagten konnten die vorgeworfenen Taten nicht nachgewiesen werden. Deshalb wurde der Senior freigesprochen. Er hatte auch nichts anderes erwartet und kommentierte die Entscheidung der Richterin trocken: „Ich habe ja auch nichts gemacht.“
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