Kita in Gahmen
Facebook: User teilen in Lünen wieder Fotos eines vermeintlichen Täters
Fotos eines Mannes, der Kinder und Frauen im Visier haben soll, verbreiteten Nutzer aus Lünen am Montag (16. Mai) bei Facebook - nun rollt eine neue Lawine im Netzwerk. Ziel ist wieder ein Mann.
„Strafverfolgung ist allein Sache der Polizei“, betonte am Montagabend (16. Mai) noch eine Pressesprecherin der Polizei Dortmund und warnte vor dem Teilen und damit Verbreiten von privaten Fahndungsaufrufen. Wer Aufrufe dieser Art teilt, steht nämlich selbst vielleicht schon bald vor Gericht.
Die Botschaft kam offenbar bei vielen Facebook-Nutzern nicht an, denn schon am Dienstag (17. Mai) begann eine neue Hetzjagd. Im Visier ist nun erneut ein Mann. Der Unbekannte habe vor einer Kita am Schachtweg in Gahmen Kinder fotografiert, warnt eine Mutter bei Facebook.
Im Laufe der Diskussion teilen andere Nutzer ein Foto eines Autos mit Paderborner Kennzeichen, angeblich das Fahrzeug des Verdächtigen, und des vermeintlichen Mannes in Rückenansicht.
Fotos von Auto und Mann
Die Polizei, die am Dienstag vor Ort war und den Mann kontrollierte, nahm am Abend zu den Gerüchten Stellung: Gefahr für die Kinder bestand demnach zu keiner Zeit, auch fotografierte der Mann keine Kinder.
Nach Stand der Ermittlungen von Dienstagabend war der Mann an der Kita, um sich mit der Mutter eines der Kita-Kinder zu verabreden, so die Polizei. Wieso der Mann dabei den Verdacht von Straftaten auslöste, prüfen derzeit noch die Ermittler.
Keine Hinweise auf Straftaten
„Fakt ist aber, dass es zu keinen Straftaten beziehungsweise Gefährdungen gekommen ist“, so die Polizei. Nachforschungen dazu ergaben auch keinerlei weiteren Hinweise. Die Verbreitung solcher Falschnachrichten löse schnell starke Verunsicherungen aus und beeinträchtige darüber hinaus erheblich die Arbeit der Polizei.
Wer Verdächtiges beobachtet, solle immer über den Notruf 110 die Polizei informieren: „Das Wohl und die Sicherheit unserer Kinder liegen uns allen besonders am Herzen - nicht nur den Eltern, sondern vor allem auch der Polizei.“ Die Polizei nehme alle Hinweise auf mögliche Kindeswohlgefährdungen oder gar auf Sexualdelikte zum Nachteil von Kindern sehr ernst, erklärt eine Polizeisprecherin.