Am Montag wird der Zaum am Horstmarer See abgebaut.

© Günther Goldstein

Essen, trinken, shoppen: Wir müssen jetzt leben, aber auch an morgen denken

rnMeinung

Die Lockerungen kommen genau zur richtigen Zeit, findet unsere Autorin. Wir müssen sie jetzt wertschätzen und auskosten. Aber auch ein bisschen an morgen denken.

Lünen

, 14.06.2021, 15:00 Uhr / Lesedauer: 1 min

Ich bin in der vergangenen Woche ohne Maske durch die Lüner Innenstadt gelaufen. Ich habe einen Eiskaffee an einem Tisch eines Eiscafés getrunken. Ich habe sogar - wenn auch in kleinem Kreis - mit einer Freundin zusammen ihren Geburtstag gefeiert. Und ich war ein bisschen shoppen und habe mir vorgenommen, bald Schwimmen zu gehen. Im Horstmarer See zum Beispiel. Alles Dinge, die total normal sind, wenn der Sommer beginnt. Eigentlich zumindest. Aber Sie wissen: Im Moment fühlt sich das über Jahre Gewohnte irgendwie ungewohnt an.

Jetzt lesen

Mich beschleicht ein ungutes Gefühl, wenn mir in der Supermarktschlange jemand näher als 1,5 Meter kommt. Ich überlege beim Gang durch die Stadt, ob das mit den voll besetzten Café-Tischen draußen überhaupt seine Richtigkeit haben kann und ob ich nun wirklich ohne Test und Termin in ein Geschäft gehen kann.

Aber ich will diese Gefühle nicht. Ich will wieder normal leben. Und die Lockerungen jetzt: Sie waren dringend nötig. Zum Glück hat die Pandemie, die ja nun mal noch nicht vorbei ist, mitgespielt.

Was das vergangene Jahr aber auch gelehrt hat: Ja, wir sollten die Lockerheit genießen und vor allem wertschätzen. Wir sollten aber auch ein bisschen an morgen denken und verantwortungsvoll mit der zurückgewonnen Normalität umgehen. Damit nicht wieder eine Welle kommt - und damit sich die Formulierung „ungewohnt gewohnt“ bald wieder widersinnig anhört.