Jetzt muss sie wieder einen Tiefschlag verkraften. Ein faustgroßer Knoten unter der linken Brust hat sich als seltene Brustkrebsvariante herausgestellt: ein triple-negatives Mamakarzinom. Es ist ein aggressiver Krebs, der auch erblich bedingt sein kann. Schauspielerin Angelina Jolie kam seinerzeit in die Schlagzeilen, weil auch sie diese Veranlagung hat. Sie ließ sich damals vorsorglich beide Brüste abnehmen. Eine radikale Entscheidung.

Für Tanja Jade ist die neue Diagnose „noch eine Schüppe drauf“. Damit hatte sie nicht gerechnet, als sie an Silvester 2021 Spannungen unter der Brust spürte und der BH-Bügel drückte. Seit 2006 hat sie dort eine Zyste. Doch jetzt kamen Schmerzen dazu.

Sie fühlte eine Verhärtung, so groß wie ein Tischtennisball. „Die Diagnose zieht einem den Boden unter den Füßen weg“, sagt ihr Lebensgefährte Norbert Jücker (47). Tanja Jade fühlte sich wie gelähmt. Tochter Nathalie (25) hat sofort angeboten, ihre schönen lange Haare zu opfern, damit daraus für Tanja Jade nach der Chemotherapie eine Perücke werden kann. Es ist ihre Familie, die sie trägt.

45-Jährige will kämpfen und wachrütteln

Denn die Angst ist da, zumal die Kauffrau für Versicherung und Finanzen nicht weiß, wie ihr Herz auf die Therapien reagiert. Seit ihrem Infarkt trägt sie zur Überwachung des Herzens einen Event-Recorder unter der Haut, der die Daten direkt ans Krankenhaus übermittelt. Durch die Brustkrebs-Diagnose ist sie momentan arbeitsunfähig.

Umfangreiche Diagnostik in der Uniklinik Münster bestimmt ihren Alltag. Es wird auch geprüft, ob der Krebs gestreut hat.

Wie schon damals geht Tanja Jade mit ihrer Brustkrebserkrankung offensiv um. Sie will kämpfen und wachrütteln. Im Sozialen Netzwerk Facebook hat sie ihre Situation gepostet und viel Zuspruch, gute Wünsche sowie manchen Tipp bekommen.

Buch über ihre Erfahrungen

Auch sie will nützliche Erkenntnisse weitergeben. Tanja Jade hat ihre Erfahrungen in dem Buch „Sie haben ein Zyste - Diagnose Brustkrebs triple negativ“ niedergeschrieben (ISBN 9783754957806 bei ePublic oder Amazon). Schreiben ist für sie eine Möglichkeit, die Situation zu verarbeiten.

„Ich möchte aber auch aufklären und Mut machen“, sagt sie. Das hat sie bereits nach dem Herzinfarkt mit einem Buch und dem Projekt Herzschlag getan. Sie setzte sich für Defibrillatoren ein. „Damals gab es sie kaum“, erinnert sie sich. Heute findet man sie auch in Fitnessstudios.