
Wie es an der Bebelstraße 188-194 weitergeht, erklärt Jan Hische, Prokurist der WBG. Die Entwürfe für die Neubauten stammen von der Weiss Wessel Kirchner Architekten PartGmbH. © Weiß Wessel Kirchner/Konrad
WBG-Prokurist zu Abriss und Neubau: Moderner wohnen an der Bebelstraße
Großbaustelle
Vier Wohnhäuser lässt die WBG an der Bebelstraße in Lünen abreißen. Alle Mieter mussten ausziehen. Eine wartet bis Mitte Oktober. An gleicher Stelle sollen mehr Wohnungen neu gebaut werden.
Knapp 70 Jahre lang boten die Häuser an der Bebelstraße 188 bis 194 vielen Menschen ein Zuhause im Ortsteil Lünen-Süd. Jetzt werden die Gebäude abgerissen. Es sind kleine Zwei- bis Dreizimmer-Wohnungen, im Durchschnitt mit 46 Quadratmetern. Einige der 31 Einheiten sind inzwischen entkernt, bei anderen ist der Bagger schon tätig. Eine Mieterin wohnt noch dort. Sie werde Mitte des Monats in eine renovierte Ersatzwohnung ziehen, heißt es seitens der Wohnungsbaugenossenschaft Lünen (WBG).
Dem Wohnungsunternehmen gehören die vier Häuser. Sie stammen aus der Nachkriegszeit, als es darum ging, schnell Wohnraum zu schaffen. Die Ansprüche heute sind anders, auch an die Wohnungsgrößen. Die Häuser entsprechen energetisch nicht mehr den Anforderungen, sie haben keinen Schallschutz und sind nicht barrierefrei. „Man hätte für die Sanierung sehr viel Geld in die Hand nehmen müssen und nicht das Ergebnis neuer Häuser erreicht. Die Wirtschaftlichkeit war nicht mehr gegeben“, erklärt WBG-Prokurist Jan Hische. Daher der Entschluss: Abriss und Neubau.
Schon frühzeitig habe man die Bewohner der 31 Wohnungen informiert. „Wir lassen die Mieter nicht allein“, sagt Hische. Gemeinsam mit den hauseigenen Sozialarbeitern sei nach Lösungen gesucht worden. Bei einer Mieterin habe es länger gedauert. Einige Bewohner seien in andere WBG-Wohnungen gezogen, einer möchte wieder zurück - dann in den Neubau.

In Lünen-Süd lässt die WBG vier Häuser abreißen, um anschließend neu zu bauen. © Goldstein
17 Wohnungen sind öffentlich gefördert
Die Bebelstraße wird nun für längere Zeit zur Großbaustelle. An gleicher Stelle soll wieder dringend benötigter Wohnraum entstehen - dann sogar mehr. Statt bisher 31 Wohneinheiten mit insgesamt 1500 Quadratmetern Wohnfläche soll es dann 44 Wohnungen mit 3000 Quadratmetern geben. „Die Baukörper werden größer“, so Hische. 17 Wohnungen sind öffentlich gefördert.
Die vier neuen Häuser, die übrigens wieder die Hausnummern 188 bis 194 haben werden, bekommen drei Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss, das etwas zurückgesetzt ist. Das bietet Raum für Balkone auf der Dachfläche.
Ohnehin werden alle Wohnungen Balkone haben, es gibt einen Aufzug und elektrische Rollläden. Die Einheiten sind barrierearm und haben im Bad bodengleiche Duschen. Sie werden nach KfW 40, dem höchsten Energiestandard, gebaut und bekommen Erdwärmepumpen sowie Photovoltaik aufs Dach.
Die WBG, die seit 85 Jahren in Lünen für Wohnraum sorgt und etwa 3000 Wohnungen vermietet, investiert 12 Millionen Euro in die Häuser an der Bebelstraße. Dazu gehören auch 20 Garagen, 31 Stellplätze und 4 Fahrradboxen.

In die Jahre gekommen sind die Häuser. Sie sind nicht barrierefrei, haben keinen Schallschutz und sind energetisch veraltet. © Goldstein
Ähnliches Projekt an Graf-Haeseler-Straße
Abriss und Neubau - das hat die WBG auch an der Graf-Haeseler-Straße realisiert. Dort sind ebenfalls Häuser abgerissen worden - 53 Wohnungen mit 2800 Quadratmetern. Neu entstanden sind an gleicher Stelle 61 Wohnungen mit 3800 Quadratmetern. 31 davon öffentlich gefördert. Der Komplex kostet 12,1 Millionen Euro. Ende des Jahres ziehen die letzten Mieter ein. Sieben kommen aus dem Altbau und der Umgebung. Die Miete beträgt 9 Euro pro Quadratmeter und 5,50 Euro bei den öffentlich geförderten Wohnungen, im zweiten Bauabschnitt dann 5,80 Euro. Das hängt mit den jährlichen Förderprogrammen zusammen, so Hische.
An der Bebelstraße wird es bis zum Einzug noch etwas dauern. 2024 sollen die Wohnungen fertig sein. Es gebe aber schon Nachfragen. Die Miete liegt bei 9,50 bis 10 Euro pro Quadratmeter, die der öffentlich geförderten Wohnungen bei 6 Euro. Gestiegene Baukosten wirkten sich bei diesem Projekt bereits aus. Statt 61 Wohnungen wie an der Graf-Haeseler-Straße können an der Bebelstraße für eine ähnlich hohe Investition nur noch 44 Wohnungen gebaut werden.
Lünen ist eine Stadt mit unterschiedlichen Facetten. Nah dran zu sein an den lokalen Themen, ist eine spannende Aufgabe. Obwohl ich schon lange in Lünen arbeite, gibt es immer noch viel zu entdecken.
