Wer sich an die Livemusikszene vor einigen Jahrzehnten in Lünen erinnert, kommt unweigerlich auf „Meier und Co“. 1986 traten sie unter dem Motto „Umsonst und Draußen“ erstmals im Stadtpark in Erscheinung. Es entwickelten sich daraus Freiluftkonzerte für die ganze Familie. Die Coverband begeisterte mit Songs von damals angesagten Rockbands ihr Publikum und avancierte in großem Tempo zu einer Lüner Kultband.
In den folgenden Jahren füllten sie die Rundsporthalle, das Busdepot und die Wiese am Cappenberger See. Auch über Lünen hinaus wusste man sie zu schätzen. Ihr Konzert zur Deutschen Wiedervereinigung vor dem Rathaus zog tausende Besucher in den Bann. „Da gab es am Ende in der ganzen Fußgängerzone kein Bier mehr zu bekommen“, erinnert sich Franz-Josef Meier, Namensgeber und Drummer der Band. Nun tritt Meier mit der „60`-70` Oldie Connection“ am Samstag (27. Mai) in der Alten Kaffeerösterei auf (näheres im Infokasten).

Zu ihren Hoch-Zeiten begeisterten „Meier und Co“ mit Nummern von den Beatles, den Stones, von Eric Clapton und den Birds die Besucher und füllten ihre Auftrittsorte über Jahrzehnte. Diese Konzerte kamen auch generationenübergreifend an. Brachten am Anfang die Erwachsenen ihre Kinder mit zu den Konzerten, so waren es später dann die Jugendlichen, die ihre Eltern mit vor die Bühne schleppten.
Im Jahr 2006 gaben die übriggebliebenen fünf Musiker ihr letztes Konzert als Meier und Co. in Dortmund-Bodelschwingh. Das Ende hatte einige Gründe. Der Berufsalltag der Mitglieder, ihre Gesundheit und andere Punkte führten zu einem schleichenden Ende. Besiegelt wurde das Aus schließlich durch den Tod zweier Bandmitglieder. Für Franz-Josef Meier folgte eine 15-jährige Pause. Aus dem einstigen Probenraum im Keller an der Lucas-Cranach-Straße, wo sein Schlagzeug stand, wurde eine Musik-Launche nur noch für private Zwecke.

Doch wer einmal die Trommel-Sticks in der Hand hatte, der ist dauerhaft gefährdet, sie wieder in die Hand zu nehmen. Vor gut einem Jahr wurde genau dieser Nerv getroffen, als ihn Christoph John auf seine Fähigkeiten ansprach. Er betreibt in Horstmar die „Rockschool“, in der es eine „Alte Hasen-Band“ mit dem Namen „60`-70` Oldie Connection“ gibt. „Das hat mich sofort angesprochen. Ich fand mich unter gleichalten Musikern, die die gleiche Musik elektrisierte, wie wir damals“, erinnert sich Meier.
Man verstand sich auf Anhieb, den neuen Drummer sah man als Bereicherung. Und der verstand sich nicht nur am Schlagzeug, sondern war auch als Sänger willkommen. Aus der Probengemeinschaft wurde bald auch ein Liveband, die einige Konzert in kleinem Rahmen veranstalteten. Die älteren Herren, alle sind über 70 Jahre alt, hatten keine Mühe, ihr Publikum mit handgemachter Rockmusik zu begeistern. So erzählte eine 83-jährige Besucherin: „Wo soll ich denn noch hingehen, wenn ich ordentliche Rockmusik aus meiner Jugend hören will. Hier bin ich genau richtig.“
Zwei Musiker wieder vereint
Franz-Josef Meier schaffte es, auch einen alten Weggefährten seiner musikalischen Laufbahn wieder an die Gitarre zu bringen und zu motivieren. Mit Wolfgang Dornhege (77) hatte er schon vor Meier und Co. zusammengespielt - in einer Band, die sich in den 60er-Jahren gern „Die Mäuse“ nannte.
Von den jüngsten Entwicklungen getragen geht Franz-Josef Meier nun eine neue Idee durch den Kopf. Er könnte sich ein Konzert vorstellen, das an die guten alten „Meier und Co.“-Zeiten erinnert. Davon gibt es reichlich Material in Bildern, Videos und Tondokumenten, die man auf einem solchen Event begleitend zu der neuen Formation präsentieren könnte. „Wenn sich dafür die erforderlichen Rahmenbedingungen ergeben und sich ein entsprechendes Interesse zeigen würde, könnte man darüber reden“, sagt Meier.
Die Alte Kaffeerösterei (Cappenberger Straße 51) lädt am Samstag (27. Mai) zum Live-Rockkonzert der „60`-70` Oldie Connection“ ein. Franz-Josef Meyer, Karl-Heinz Dreier, Vera Hoffmann, Christoph “Slidin“ John und Detlef Winkler werden den Abend mit Songs aus den 60er- und 70er-Jahren gestalten. Sie spielen unter anderem Lieder von Creedence Clearwater Revival, den Rolling Stones, Lords und den Beatles. Beginn der Veranstaltung ist um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei, es gibt eine Hutumlage.
Dicke Schecks machen Unmögliches möglich: Warum Fördervereine unverzichtbar sind
Bierpreise in Lünen: Darum wird es in manchen Kneipen teurer - und in anderen nicht
„Zwischen AfD und Scientology“: Theater-Stück in Lünen spaltet die Gemüter