Ein Samstagabend bei winterlichen Temperaturen. Im Restaurant El Greco an der Alstedder Straße vergisst man die Minus-Grade und erlebt gefühlt einen leckeren Kurzurlaub in Griechenland.
Die vielen Autos am und gegenüber des Restaurants lassen es schon erahnen - gut, dass wir einen Tisch reserviert haben. Das El Greco scheint sehr viele Fans zu haben. Am Ende des Besuchs bei Familie Karantzias und ihren Mitarbeitern gehören wir auch dazu. Und stellen fest, dass die vielen begeisterten Kommentare im Internet nicht übertrieben sind. Es gibt leckeres griechisches Essen mit Varianten, die wir das erste Mal serviert bekommen, obwohl wir schon in vielen griechischen Restaurants nicht nur in Lünen zu Gast waren. Und ein wirklich netter Service rundet den perfekten Abend ab.
Die ganze Familie Karantzias arbeitet im Restaurant mit. Chefin Claudia Karantzias stammt aus Thüringen, ihr Mann Evangelos, der Küchenchef, aus dem Nordwesten Griechenlands. Auch der Sohn und die Zwillingstöchter helfen mit. Dazu gibt es noch weitere Mitarbeiter.
Die Atmosphäre
Wer das erste Mal im El Greco ist, wundert sich vielleicht über das Ambiente. Das Restaurant ist sehr hell und modern gestaltet, aber trotzdem gemütlich. Wie wir später von der Chefin erfahren, hat sie das Lokal mit ihrem Mann vor knapp sieben Jahren übernommen und vor einiger Zeit umgebaut. Man findet nicht, wie in anderen griechischen Lokalen, überall Nachbildungen von Statuen aus dem Mittelmeerland. Obwohl alle Tische besetzt sind, ist es weder zu laut noch zu eng. Wir fühlen uns wohl.
Die Speisekarte
Die Speisekarte ist sehr umfangreich. Normalerweise stimmt uns das skeptisch. Aber hier ist das Ganze stimmig, weil Gerichte in verschiedenen Varianten angeboten werden. Viele Vorspeisen, kalt und warm, zahlreiche Hauptgerichte, die meisten griechisch, aber es gibt auch Schnitzel und Rumpsteaks. Dazu einige Desserts. Und dazu finden wir noch eine Tageskarte mit Vorspeise, Hauptgerichten und Dessert.
Die Vorspeisen
Mein Mann bleibt seiner Linie „beim Griechen“ treu und bestellt als Vorspeise das, was er immer in griechischen Restaurants bestellt - gegrillte Peperoni. Diesmal mit einer Sahnesauce für 6,90 Euro. Seinen Wunsch, dass bitte kein Knoblauch mit den scharfen Schoten angebraten wird, nimmt der nette Kellner entgegen. Und mein Mann bekommt auch, was er (nicht) bestellt hat - die Peperoni werden ohne Knoblauch serviert. Und schmecken ihm sehr gut.

Das Peperoni-Pfännchen mit Sahnesauce aber ohne Knoblauch, wie bestellt. © Beate Rottgardt
Ich habe mich für die Vorspeise der Tageskarte entschieden, Paprika mit Fetakäsefüllung, mit Gouda überbacken für 7,90 Euro. Serviert wird alles in einem Pfännchen auf viereckigem Teller. Schon optisch ansprechend und sehr, sehr lecker, die Paprika leicht säuerlich angemacht, der Feta noch bissfest. Wäre schön, wenn dieses Gericht dauerhaft den Weg auf die Speisekarte findet. Ich würde es bestimmt wieder bestellen.

Die mit Feta gefüllten und mit Gouda überbackenen roten Paprika von der Tageskarte. © Beate Rottgardt
Die Hauptspeisen
Auf der Speisekarte sind uns die Kretanischen Kartoffeln aufgefallen. Haben wir bislang noch nie gegessen, wollen wir unbedingt probieren. Später erfahren wir von der Chefin, dass diese Kartoffeln ein Familienrezept sind, das von der Familie ihres griechischen Mannes zubereitet wird. Eine sehr leckere Tradition.
Ich entscheide mich für Souzoukia, drei überbackene Hackfleischröllchen mit kretanischen Kartoffeln für 15,90 Euro.

Der Teufelsspieß mit einer leckeren Spezialsauce. © Beate Rottgardt
Mein Mann weicht tatsächlich von seiner üblichen Bestellung ab (sonst nimmt er immer Gyros überbacken mit Metaxasauce) und wählt den Teufelsspieß für 15,90 Euro. Normalerweise bekäme er Pommes und Reis dazu, aber er bestellt die kretanischen Kartoffeln für einen Aufpreis von drei Euro. Die kommen in einem Extra-Gefäss zu dem Spieß mit einer Sauce, die das Fleisch nicht ertränkt. Die gut gebratenen Fleischstücke sind scharf gewürzt und das Ganze schmeckt meinem Mann sehr gut.

Souzoukia - überbackene Hackfleischröllchen mit kretanischen Kartoffeln © Beate Rottgardt
Ich bin auch sehr zufrieden. Begeistert sind wir von den Kartoffeln nach Kreta-Art, die ein bisschen an Gratin erinnern. Die Sauce dazu ist lecker gewürzt. Einziges „Manko“: Die Portionen sind so groß, dass wir sie einfach nicht schaffen.

Diesen Salat gab es zu den Hauptgerichten. © Beate Rottgardt
Zumal es vorher noch einen Salat mit Möhren, Krautsalat und grünem Salat mit einer frischen Joghurtsauce gibt. Wir bitten darum - wie übrigens auch einige andere Gäste - den Rest mitnehmen zu können. Und bekommen die üppigen Reste dann in entsprechenden Boxen zum Mitnehmen.
Das Dessert
Mein Mann muss passen, entscheidet sich nur noch für einen griechischen Mokka (2,30 Euro). Den kann man halbsüß und süß bekommen, erklärt Chefin Claudia Karantzias. Mein Mann möchte den halbsüßen. Ich entscheide mich für den griechischen Joghurt mit Honig und Nüssen (5,50 Euro) und nehme dazu einen Espresso (2,30 Euro), der schön stark gebrüht aus der Kaffeemaschine serviert wird. Das Dessert schmeckt frisch und lecker. Auch meinem Mann, der dann doch einen Löffel probiert. Auch hier schaffe ich die Portion nicht ganz.

Das Dessert: Cremiger griechischer Joghurt mit Honig und Nüssen. © Beate Rottgardt
Die Getränke
In der Speisekarte findet man das Weinangebot, alkoholfreie und warme Getränke. Es gibt eine Extra-Bierkarte und eine Cocktailkarte. Da ich mit Fahren dran bin, frage ich, ob ich einen der Cocktails auch ohne Alkohol bekommen kann. Die Mischung mit Ginger Ale, Gurke, Orange und frischer Minze kostet 5 Euro und ist so lecker, dass ich noch einen zweiten ordere. Mein Mann entscheidet sich für Hövels (2,80 Euro) und am Ende noch für eine Cola Zero (2,50 Euro).
Die Preise
Wir zahlen am Ende 77,80 Euro. Für zwei Vorspeisen, zwei Hauptgerichte, ein Dessert, fünf Getränke und zwei Kaffee - in der Qualität ein angemessener Preis.
Kinderfreundlichkeit
Es gibt eine Kinderkarte, die speziell für die jüngsten Kunden Gerichte anbietet und vorne mit einem Märchenrätsel bedruckt ist. Am Tisch uns gegenüber bekam ein kleiner Gast auch eine Portion Nudeln, die so auch nicht auf der Karte stand. Kinderstühle und ein Wickeltisch sind vorhanden und wenn junge Eltern da sind, „wärmen wir auch Babynahrung auf“.
Der Service
So gut, wie schon viele Kommentare im Netz es versprochen haben. Die Bedienungen waren immer freundlich zu allen Gästen, auch wenn sie viel zu tun hatten, weil das Restaurant komplett ausgebucht war. Alle unsere Sonderwünsche wurden problemlos erfüllt.
Barrierefreiheit
Das ganze Restaurant und auch die Toiletten sind ebenerdig zugänglich. Außerdem gibt es eine mobile Rampe, damit Rollstuhlfahrer und Rollator-Nutzer die Stufen von draußen ins Lokal überwinden können. Auch die Kegelbahn ist ebenerdig zu erreichen.
Erreichbarkeit
Das El Greco liegt an der Alstedder Straße. Am Restaurant gibt es Parkplätze, ansonsten auch in der Straße An der Vogelscher. Auch Bushaltestellen sind unweit des Restaurants - hier fahren die Linien C2, R12 und 105.
Das sagt das Netz
208 Bewertungen gibt es bei Google. Das Restaurant bekommt hier 4,4 von fünf Sternen. Gelobt werden das Essen, der Service und die Größe der Portionen.
Das Fazit
Das Essen war gut, die Atmosphäre nett. Die Bedienung durchweg sehr freundlich, egal wer uns bediente, ob die Chefin, ihr Sohn oder die Angestellten. Für uns steht fest - wir kommen ganz bestimmt wieder. Einziger Kritikpunkt wäre, dass die Nichtraucher bei ihrem Weg nach draußen an den Rauchern in dem geschützten Außenbereich vorbei müssen. Aber das ist auch in vielen anderen Restaurants so.
Alle Informationen
Restaurant „El Greco - der Grieche“, Alstedder Str. 16, Tel. (02306) 9 10 35 30, Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 17 bis 23 Uhr, Sonn- und Feiertage 11.30 bis 22 Uhr, Ruhetag: Montag (sollte Montag Feiertag sein, verschiebt sich der Ruhetag auf den folgenden Dienstag), greco-luenen.de.
- Wir gehen ohne Vorankündigung in die Restaurants – als ganz normale Gäste. Wir sind keine Gastro-Experten, sondern Menschen, die gerne an schönen Orten essen.
- Wir beschreiben die Läden so, wie wir über sie auch mit Freunden und Bekannten sprechen würden. Mit ihren Schwächen, mit ihren Stärken. Ehrlich.
- Nachdem wir die Rechnung beglichen haben, offenbaren wir uns und vereinbaren für die nächsten Tage einen Fototermin für die Gaststätten-Aufnahmen.
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
