Der kleine Theo lächelt fröhlich in die Handykamera. Der Dreijährige aus Lünen ist momentan so gut drauf wie seit Wochen nicht mehr. Am 31. Oktober bekam der kleine Junge die Knochenmarkspende eines österreichischen Spenders. Davor ging es ihm nicht gut und die Ärzte der Uniklinik Münster warnten die Eltern des Kleinen, dass es eventuell schwierig werden könnte, weil er sich nicht vor der Transplantation erholen konnte. „Die Tage 6 bis 10 nach der Transplantation können die sein, an denen die meisten Nebenwirkungen auftreten. Bislang läuft aber alles gut, wir haben Tag 7 und so gut, wie Theo jetzt drauf ist, war es seit Monaten nicht so“, sagt Theos Mama Nathalie Link.
Das Knochenmark wurde aus den Beckenknochen des Spenders gewonnen. Am 30. Oktober traf die Knochenmarkspende um 22.30 Uhr in Münster ein, musste dann noch entsprechend aufbereitet werden, weil Theo und der Spender nicht die selbe Blutgruppe haben. Am 31. Oktober war es dann soweit - am Nachmittag, kurz nach 14.30 Uhr bekam Theo das Knochenmark über eine Spritze in seinen Zugang. „Das hat nur eine Viertelstunde gedauert“, sagt Nathalie Link.

Zwischen 10 und 21 Tage dauert es, bis das Knochenmark des Spenders den Weg gefunden hat, um in Theos Körper die nötigen Knochenmarkzellen zu bilden. Derzeit befindet sich der Dreijährige komplett isoliert auf einer Spezialstation. Sein Immunsystem musste komplett auf Null heruntergefahren werden. Besuch bekommt er trotzdem. Mama Nathalie und Papa Daniel wechseln sich ab - einmal in der Woche. Zurzeit kann Nathalie Link allerdings ihren Kleinen nicht besuchen. Theos kleine Schwester hat Fieber. Da wollen die Eltern kein Risiko eingehen, auch wenn Nathalie Link gesund ist. „Wir haben sie schon vorher komplett aus der Kita herausgenommen, um Ansteckungen zu vermeiden. Aber irgendwie hat sie sich nun doch erkältet.“
Um zu verhindern, dass Krankheitskeime in die Isolierstation kommen, müssen sich Besucher komplett in desinfizierte Krankenhauskleidung umziehen. Private Kleidung darf nicht in die Zimmer zu den isolierten kleinen Patienten gelangen. „Auch wenn wir zwischendurch etwas zu essen holen, müssen wir die Krankenhauskleidung abwerfen und dann bei der Rückkehr wieder neue Krankenhauskleidung anziehen.“ Theo isst momentan besonders gerne Süßigkeiten. Auch diese Packungen müssen desinfiziert werden. Weil er nicht eine Packung auf einmal aufisst, müssten die Reste entweder entsorgt werden. Die Eltern jedoch nehmen sie meistens mit nach Hause. „Wir dürfen die Kekse ja noch am nächsten Tag essen, Theo bekommt jeden Tag neue Packungen.“

Das medizinische Personal ist begeistert, wie gut Theo die Knochenmark-Transplantation überstanden hat. „Er lacht und spielt, isst auch gut“, freut sich Nathalie Link. „Wir hatten Angst, dass es mit dem Essen Probleme geben könnte. Aber die Ärzte sind sehr zufrieden. So gut war Theo nicht mehr drauf, seit der Zeit, als wir die Diagnose bekamen, dass der Krebs zurück ist.“ Noch muss der Kleine viele Medikamente einnehmen und es wird auch noch einige Wochen dauern, bis Theo das Krankenhaus verlassen kann. „Aber wir werden wohl an Weihnachten alle zusammen zuhause sein.“ Aufatmen ist aber leider noch keine Option. „Man lebt von Tag zu Tag, zwischendurch war auch Theos Magen entzündet. Wenn Theo alles gut überstanden hat, müssen wir noch ein halbes Jahr abwarten. Wenn der Krebs noch mal zurückkommt, wäre es innerhalb des halben Jahres der Fall.“
Zudem braucht Theo Frühförderung und Physio, aber das sind die kleinsten Sorgen. In der Uni-Klinik versucht man, den kleinen Patienten alles leichter zu machen. Theo bekam das Maskottchen Trudi und am Tag der Transplantation eine Urkunde. Außerdem hat Theo eine Art Adventskalender für die 21 Tage nach der Transplantation, er öffnet jeden Tag ein Türchen.
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