Ein Buch erzählt viele Geschichten rund ums Heinz-Hilpert-Theater
60 Jahre Bühne
Zum 60. Geburtstag steht das Heinz-Hilpert-Theater selbst im Rampenlicht. Als Geschenk hat es ein eigenes Buch bekommen. Autoren haben dafür vieles beleuchtet, auch eine geheime Kellerbar.

Das Heinz-Hilpert-Theater wird 60. Zum Geburtstag haben die Autoren Dirk Husemann (v.l.), Barbara Höpping, Jutta Wieloch und Peter Freudenthal in einem Buch viel Wissenswertes zu Architektur, Bühne, Künstlern und Mitarbeitern zusammengetragen. Auf dem Foto fehlt der Autor Hans-Jürgen Korn. © Magdalene Quiring-Lategahn
Glückwünsche gab es schon am 11. Oktober 1958 zur Eröffnung: Heinz Hilpert, der spätere Namensgeber und damalige Intendant des deutschen Theaters Göttingen, gratulierte der Stadt Lünen zu ihrem Wagemut. Seitdem ist viel passiert in dem Haus mit 765 Plätzen. Auch einiges, das mit Mut zu tun hat. Denn das einzige Gastspieltheater im weiten Umkreis stand zwischenzeitlich auf der Kippe.
Viel Stoff also für ein Buch, das auf den Tag genau 60 Jahre später erschienen ist. „Eine Bühne mit Eigensinn“ heißt das Kompendium.
Von Mario Adorf bis Klaus Maria Brandauer
Dafür hat ein Lüner Autorenteam anderthalb Jahre lang Interessantes, Wissenswertes und Verschollenes rund um den Musentempel zusammengetragen. Auf 300 Seiten blicken Peter Freudenthal, Barbara Höpping, Dirk Husemann, Hans-Jürgen Korn und Jutta Wieloch hinter die Fassade und den Bühnenvorhang. Glanz und Gloria, Stars und Sternchen: Vieles holt das Buch aus den Archiven.
Mario Adorf war da, Götz George, Hannelore Elsner oder Klaus Maria Brandauer. Das Theaterpatholigische Institut (TPI) provozierte, die Liebesperlen waren ein Publikumsliebling. Klassiker, Konzerte, Kabarett und Comedy gehören ins Programm.
Gebäude hat Strahlkraft in die Stadt hinein
„Das Theater ist ein gesellschaftlicher Treffpunkt“, erklärte Beigeordneter Horst Müller-Baß bei der Vorstellung des Theaterbuches am Dienstag. Einer, der weit in die Stadt hineinstrahle. Möglich macht das die besondere Architektur von Gerhard Graubner, die Peter Freudenthal, selbst Architekt, auf aufklappbaren Seiten mit eigenen zeichnungen erläutert. Das Gebäude sei bis ins Detail als Gesamtkunstwerk konzipiert, so Freudenthal. Es öffne durch seine Glasfassade den Blick auf die Stadt. Nach der Geschwister-Scholl-Gesamtschule und dem Rathaus seien es für ihn die schönsten Räume Lünens. Nicht umsonst ist das Theater von der NRW-Landesinitiative Stadtbaukultur in diesem Jahr im Rahmen des Projekts „Big Beautiful Buildings“ ausgezeichnet worden.
Wandmalereien in der geheimen Kellerbar
Während der Recherchen des Autorenteams kam auch Verschollenes zum Vorschein. Dazu zählen Wandmalereien in einer geheimen Kellerbar, gestaltet von Schülern der Folkwangschule. Hier wurden anfangs Partys gefeiert, bis der Brandschutz dem Einhalt gebot. Die von dem Bildhauer Anselm Treese gestaltete Plastik „Der Aufschrei“ war zwischenzeitlich nicht mehr an ihrem Platz. Durch die Buchrecherche wurde sie zum 60. Geburtstag restauriert und an ihrem Ursprungsort aufgestellt. Nur Damen wissen, wie die Originaltapete auf der Toilette aussieht. Sie ist wieder hergestellt worden, nachdem sie bei Brandschutzarbeiten beschädigt worden war.
- Das Buch „Eine Bühne mit Eigensinn“ ist in einer Auflage von 700 Exemplaren erschienen.
- Es kostet 29,90 Euro und ist im Kulturbüro, am Infopoint im Rathaus und in der Lippe Buchhandlung erhältlich.
- 60 Jahre Heinz-Hilpert-Theater ist Anlass für den Bund Deutscher Architekten (BDA Dortmund Hamm Unna), seinen Denkmalspaziergang nach Lünen zu legen und auch die Öffentlichkeit einzuladen für Montag, 22. Oktober, um 17 Uhr an den Treffpunkt Lange Straße 79.
- Von dort aus geht es zu Fuß zum Theater. Es informieren Architekt Peter Freudenthal, Kulturredakteurin Barbara Höpping und Bühnenmeister Bogdan Romaniszyn. Auch das neue Buch zum Jubiläum liegt aus. Wer dabei sein möchte, schreibt bitte eine Mail an info@bda-dortmund.de.