Wechsel am Gemüsestand auf dem Lüner Wochenmarkt: Annika Fränzer (2.v.l.) mit Partner Thomas Hanses (l.) führen den Marktstand in dritter Generation weiter. Thomas und Monika Fränzer können jetzt einen Gang zurückschalten. © Quiring-Lategahn

Markt in Lünen

Dritte Generation auf Lüner Markt: Annika Fränzer hat ihr Glück gefunden

Sie hätte Karriere im Supermarkt machen können. Doch Annika Fränzer (30) stellt sich lieber bei Wind und Wetter auf den Markt. Die Chefin in dritter Generation hat hier ihr Glück gefunden.

Lünen

, 26.01.2021 / Lesedauer: 3 min

Der Gemüsestand ist bei den Fränzers Familiensache. Mit Pferd und Wagen rollte vor 70 Jahren Franz Fränzer aus Ascheberg nach Lünen auf den Markt. Am Siebenpfennigsknapp musste er absteigen und schieben. Alleine schaffte das Pferd den Berg nicht. Bevor der Markstand öffnete, gab es mit den Kollegen erstmal ein gutes Schlückchen.

Die Zeiten haben sich geändert, eins ist geblieben: Die Fränzers verkaufen immer noch Gemüse auf dem Markt, jetzt aber mit einer Chefin an der Spitze. Annika Fränzer (30) hat in dritter Generation den Betrieb ihrer Eltern Monika und Thomas Fränzer übernommen.

Als Kind mit Eierkartons gespielt

Dabei hatte sie als Einzelhandelskauffrau längst in einem Supermarkt die Karriereleiter bestiegen. Sie war auf dem Weg in die Führungsebene. Doch Annika Fränzer hat das Marktgen in sich; schon als Kind spielte sie mit Eierkartons hinter der Verkaufstheke.

Sie mag die Atmosphäre, den engen Kontakt zu ihren Kunden, die Gespräche, in denen ihr Schönes und Trauriges anvertraut wird. „Manche Kunden kommen seit Jahren zu zweit. Wenn dann einer alleine da ist, frage ich natürlich sofort nach“, sagt Annika Fränzer.

90 Stunden Arbeit in der Woche, das ist keine Seltenheit. Die Fränzers sind neben Lünen auch noch in Iserlohn. Die junge Chefin wusste, worauf sie sich einließ. Ihr Partner Thomas Hanses ebenfalls. Auch er kommt aus einer Marktbeschicker-Familie. Für beide ist der Markt der Ort zum beruflichen und privaten Glück: hier haben sie sich kennengelernt, hier leben sie ihren Traum.

Mehr Produkte und Lieferservice

Seit sechs Jahren ist Annika Fränzer schon am Stand. Seitdem hat sich die Produktpalette verdreifacht. Die Kunden sind anspruchsvoller geworden. Inzwischen gibt es Blutorangen zum Auspressen, Brokkoli, Spitzkohl, Zucchini oder fertige Gemüsebündchen für die Suppe.

Manche greifen bei den portionierten Gemüsetüten zu, im Frühling gibt es frisch geschälten Spargel aus der eigens angeschafften Schälmaschine. Ein Lieferservice bringt Gemüse nach Hause und versorgt Seniorenheime wie Kitas.

Je nach Saison sind vier bis fünf Mitarbeiter am Stand. Thomas und Monika Fränzer können sich jetzt zurücklehnen. Sie wissen die Familientradition in guten Händen. Das ist heute nicht mehr selbstverständlich. Manche Markthändler müssen aufgeben, weil die junge Generation eben nicht mehr bei Wind und Wetter am Stand stehen will. Annika Fränzer hat sechs Schichten Kleidung übereinander an. Einen Heizofen gibt es auch. Sie ist genau da, wo sie sein will: nah bei den Kunden.

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