Zu Krawallen und Gewalt kam es in der Silvesternacht in manchen Städten. Feuerwehrleute seien teilweise während ihrer Arbeit mit Böllern beworfen worden. In Berlin sollen Barrikaden gebaut und angezündet worden sein, um Feuerwehrleute in einen Hinterhalt zu locken und ihre Ausrüstung zu stehlen. Auch in Hagen gab es Vorfälle. Seitdem sind Bodycams auch für Feuerwehr und Rettungskräfte in der Diskussion.
In Lünen ist die Silvesternacht friedlich verlaufen. Doch Feuerwehr und Rettungsdienst hätten das Thema Bodycams in den Medien verfolgt. Das teilt Pressesprecher Daniel Claeßen auf Anfrage der Redaktion mit. Bodycams gebe es bei der Lüner Feuerwehr bereits, allerdings in anderer Mission. „Aktuell tragen einzelne Beamte der Berufsfeuerwehr Lünen Bodycams für die Filmproduktion „112: Feuerwehr im Einsatz“, die auf DMAX ausgestrahlt wird“, so Claeßen.
Ob Bodycams auch im Alltag für Lüner Feuerwehrleute sinnvoll seien, dazu äußerte sich Claeßen nicht. „Die Diskussion über eine Sinnhaftigkeit von Bodycams zum Schutz der Einsatzkräfte ist erst seit den vergangenen Erfahrungen in anderen Großstädten angeregt worden“, teilt er mit. Eine abschließende Meinungsbildung sei bei Feuerwehr und Rettungsdienst in Lünen noch nicht erfolgt.
Übergriffe auch in Lünen

Dabei kommt es auch in Lünen zu Übergriffen. Zwei- bis dreimal im Jahr seien Einsatzkräfte in den zurückliegenden Jahren angegangen worden. „Das sind jeweils ein bis zwei Übergriffe pro Jahr zu viel. Jeder Übergriff wird zur Anzeige gebracht, hier wird eine Null-Toleranz-Strategie verfolgt“, so Claeßen.
Bei der Polizei Dortmund hingegen sind Bodycams seit mehr als drei Jahren im Einsatz. Die kleinen Kameras werden an der Schulter getragenen. Sie sollen in erster Linie Angreifer abschrecken. Wenn diese wissen, dass sie aufgenommen werden, sollen so Handgreiflichkeiten verhindert werden.
Böllerverbot: Keine Äußerung
Auch für Lüner Ordnungskräfte sind Bodycams diskutiert worden. Allerdings sei deren Anschaffung auf Wunsch der Politik erstmal zurückgestellt worden. 12.000 Euro hatte die Stadtverwaltung auf Grundlage eine SPD-Antrags im Frühjahr 2021 berechnet. Inzwischen hat das Land NRW die rechtliche Grundlage dafür geschaffen, dass kommunale Ordnungskräfte die Kameras auch einsetzen dürfen. Wie die Pressestelle der Stadt Lünen erklärt, sollten zunächst die Erfahrungen anderer Ordnungsbehörden abgewartet werden. Perspektivisch werde das Thema zum Ende des Jahres wieder der Politik zur Diskussion vorgelegt.
Nach den jüngsten Vorfällen an Silvester wird in vielen Städten auch über ein generelles Böllerverbot nachgedacht. Zu dieser Diskussion möchte sich die Feuerwehr Lünen nicht äußern.
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