Der Umgang mit der wachsenden Wolfspopulation war am Mittwoch (25. Oktober) Thema in der ZDF-Sendung von Markus Lanz. Eingeladen waren zwei Gäste: Christian Lohmeyer, der durch ein selbst gedrehtes Video, wo er von Wölfen gerissene Schafe zeigt, viral gegangen ist, und die Lüner Tierärztin- und Psychologin Barbara Seibert. Sie selbst war auch jahrelang Schäferin und setzt sich für den Erhalt der Wölfe ein.
Nach Ausstrahlung der Sendung haben wir mit Barbara Seibert gesprochen, sie möchte sich aber nicht weiter zu der Sendung äußern, in der es sehr emotional wurde.
„Es gibt deutlich mehr Angriffe von Hunden auf Menschen als von Wölfen”, sagt Barbara Seibert in der Sendung und bejaht die Frage von Lanz, ob Wölfe Angst vor den Menschen haben.
Argumente, die für Lanz und Lohmeyer nicht zählen. Lohmeyer erzählt, dass bei ihm auf dem Land Begegnungen mit Wölfen normal geworden seien. Die Wölfe sollen „den Menschen auf dem Fahrrad und auf einem Pferd verfolgen”. Lohmeyer habe Angst, seine Kinder morgens alleine an die Bushaltestelle zu lassen - wegen der Wölfe.

Doch wie soll man in Deutschland mit dem Wolf umgehen? Lohmeyer, der sich selbst als Wolfsfreund bezeichnet, ist für den kontrollierten Abschuss der Wölfe. Zäune sieht er als keine Lösung. Diese könnten die Wölfe überwinden, wenn man überhaupt Zäune anbringen kann.
Eine Meinung, die Seibert nicht teilt. „75 Prozent der Wolfsübergriffe sind auf Herden, die ohne funktionierenden Grundschutz weiden”, kontert Seibert die Aussagen Lohmeyers. Sie seien also nicht ausreichend gesichert. Wichtig für solche Zäune ist es, dass es einen Untergrabenschutz gibt. Ansonsten graben sich die Wölfe unter den Zaun und gelangen auf die Weide.

Konditionierung vs. Abschuss
Sie sieht die Lösung im Trainieren der Wölfe. So sollen Elektrozäune den Wolf darauf konditionieren, keine Weidetiere zu attackieren. „Strom ist der beste Tierschutz, finde ich. Wenn die Tiere aus dem Osten kommen und sofort einen ordentlichen Stromschlag kriegen, dann lernen die Wölfe: Schafe tun mir weh.”
Den Wolf zum Abschuss freizugeben, hält Seibert für keine Lösung. Dies zeige das Beispiel Frankreich. Dort ist die Jagd nach Wölfen erlaubt. Laut Seibert besteht das Problem jedoch weiterhin. „Wölfe wandern. Wenn man einen tötet, dann sind in einem Jahr neue Wölfe da.”
Während der Diskussion zwischen Seibert und Lohmeyer bringt Lanz immer wieder Anekdoten, was Landwirte in Tirol erlebt haben sollen und unterstützt damit die Aussagen Lohmeyers, gibt ihm des Öfteren auch recht in den Aussagen. Während dieser sehr emotional argumentiert, bleibt Seibert ruhig und argumentiert sachlich.
Wölfe leichter abschießen: Tierärztin Dr. Barbara Seibert: „Das allein bringt nichts“
Lüner Wolfs-Expertin zu Gast bei Markus Lanz: Hitzige Diskussionen