Diese Themen bewegen das Marien-Hospital Lünen
Krankenhaus-Versorgung
Viel zu tun für die Verantwortlichen des Klinikums Lünen: Verhandlungen mit den Krankenkassen, um die Überbelegung bewältigen zu können. Hohe Belastung für die Mitarbeiter, steigende Fallzahlen für das Lungenzentrum, Entlastung für die Notaufnahme. Diese sechs Themen beschäftigen das Krankenhaus.
1. Überbelegung:
Voll belegt ist das katholische St.-Marien-Hospital Lünen zurzeit. Betten müssen zugeschoben werden. Patienten warten mitunter lange, bis sie eines bekommen können. Bei der Kreis-Leitstelle ist das Klinikum abgemeldet, doch Rettungswagen mit Notfällen fahren trotzdem vor.
„Überbelegung ist ein landesweites Problem“, erklärte Geschäftsführer Axel Weinand beim Neujahrsempfang des Krankenhauses am Freitagabend. Trotzdem hätten die Kliniken die klare Vorgabe des Landes, Betten abzubauen. Aktuell befinde man sich dazu in Verhandlungen mit den Krankenkassen.
2. Personalsituation:
Damit Patienten bestmöglich medizinisch versorgt werden und sich gut aufgehoben fühlen, seien die Klinik-Beschäftigten einer hohen Belastung ausgesetzt. Um den Balanceakt zu schaffen, allen Bedürfnissen möglichst gerecht werden, setzt die Betriebsleitung vor allem auf ein Mittel: Wertschätzung. Daher gehörte den Mitarbeitern die Bühne beim Neujahrsempfang mit 150 Gästen. Diejenigen, die das Krankenhaus „leben“, „erleben“ und „ausmachen“, sollten zu Wort kommen, so Weinand.
Rita Hagemann, leitende Pflegekraft, sagte: „Der Spaß überwiegt, ich arbeite gerne hier.“ Es werde immer eine Lösung gefunden. „Das Marien-Hospital ist meins, ich bin hier zuhause.“ Seelsorger Dr. Hermann Opgen-Rhein erklärte: Es nötige Respekt ab, dass sich die Mitarbeiter den Blick auf den Menschen bewahrt hätten. Das kam in einem Brief einer Brustkrebspatientin zum Ausdruck, den der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Wolfram Wilhelm vorlas: „Ich hatte nie das Gefühl, kurz abgehandelt zu werden“. Das sei keine leichte Aufgabe im hektischen Klinikalltag, schrieb sie.
3. Geburtshilfe:
75 Geburten in diesem Monat, 850 im vergangenen Jahr. Chefarzt Dr. Donat Romann sagte, jede Geburt habe 22 positive Patientenkontakte. 2016 seien das 17.000 gewesen. Das zertifizierte urologisch-gynäkologische Zentrum versorge Notfallpatientinnen mit und arbeite nach der Schließung der Urologie mit Dr. Oliver Moormann vom St. Joseph-Hospital in Dortmund-Hörde zusammen.
4. Lungenzentrum:
Dass es das gebe, werde in dem großen Haus mit den vielen Facetten nicht so wahrgenommen, so Wilhelm. Dr. Norbert Rosendahl, Leitender Bereichsarzt Pneumologie, erklärte, die gesamte Diagnostik zur Behandlung sämtlicher Lungenerkrankungen, chronischer und bösartiger, sei vorhanden. Fachabteilungen wie Chirurgie, Strahlentherapie, Onkologie, Anästhesie und Intensivstation arbeiteten zusammen, es gebe regelmäßige Tumorkonferenzen.
Das Lungenzentrum in Verbindung mit dem Verbundkrankenhaus in Werne werde gut angenommen. Die Fallzahlen in Lünen seien in vier Jahren von 800 auf 1600 gestiegen, ebenso in Werne.
5. Zentrale Notaufnahme:
Positiv habe sich nach dem Umzug ins Klinikum die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten der Bereitschaftspraxis entwickelt, erklärte Dr. Arne Krüger, ärztlicher Leiter der Zentralen Aufnahme. „Wir fühlen uns durch die Praxis entlastet, um den Schwerkranken besser helfen zu können“, so Heike Weber, pflegerische Leitung.
6. Neue Gesellschaft:
Aus dem St.-Marien-Hospital Lünen und dem St.-Christophorus-Krankenhaus Werne ist im September die Katholische Klinikum Lünen/Werne GmbH (KKLW) geworden. Mit 1800 Mitarbeitern, die 34.000 stationäre Patienten versorgen, zählt die KKLW zu den größten Arbeitgebern in der Region. 104 Millionen Euro Personalkosten bedeuteten Wirtschaftsförderung in der Region. Die laufenden Instandhaltungskosten liegen bei 5 Millionen Euro.
Ein solcher Zusammenschluss löse bei Mitarbeitern auch Ängste aus. „Die Fusion hat für Werne Positives gebracht“, sagte Dr. Winfried Heitbaum, Oberarzt und Mitarbeitervertreter des St.-Christophorus-Krankenhauses. Man würde sich aber nicht als Anhängsel von Lünen verstehen.
Es müsse niemand Angst um seinen Arbeitsplatz haben, so Markus Lingenauber von der Lüner Mitarbeitervertretung. Es seien gute Lösungen gefunden worden, um beispielsweise kranken Mitarbeitern den Weg zurück zu ebnen. „Kompetente Kollegen leben Wertschätzung“, so definierte Lingenauber das Kürzel KKLW.