Diese Hallenbäder sind in den Ferien dicht

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Sechs Wochen voller Freizeit: In den Sommerferien wollen Schüler etwas unternehmen - vorzugsweise schwimmen gehen. Viele Hallenbäder sind aber zu. In Lünen etwa ist das Lippe Bad die kompletten sechs Wochen dicht. Wir erklären wieso - und zeigen in einer Übersicht, welche Schwimmbäder wann geschlossen haben.

LÜNEN/DORTMUND

, 18.07.2016, 04:12 Uhr / Lesedauer: 3 min

Umbauten, Restaurierungen und Revisionsarbeiten: Viele Schwimm- und Hallenbäder in der Region erledigen in den Sommerferien anfällige Arbeiten und schließen für diese Zeit. Die Bäder werden kontrolliert, ausgebessert und gereinigt. Das ist erst dann möglich, weil dann der Schwimmunterricht der Schulen ebenso wegfällt wie das Training von Vereinen. 

Aber schadet das den Städten und Gemeinden nicht finanziell? Verlieren die Hallenbäder durch die Schließung in den Ferien viele Einnahmen? "Jeder Schwimmbetrieb ist ein Zuschussbetrieb", heißt es beim Deutschen Städte- und Gemeindebund. Im Durchschnitt würden bei Hallenbädern nur 31 Prozent der Kosten durch Einnahmen gedeckt. 

Demgegenüber steht das Argument: Immer weniger Schüler können schwimmen. Das Schwimmen sei aber "ein unverzichtbarer Bestandteil des Bildungsauftrags." Deshalb seien die Kommunen in der Pflicht, ihre Bäder zu erhalten, wo es möglich sei. Auch wenn es einen riesigen Investitionsstau gebe und der Erhalt von Schwimmbädern teuer sei.

Lippe Bad Lünen schließt für die ganzen Ferien 

Also gibt es Revisionsarbeiten, oft in den Ferien. Ihre Dauer hängt vom Schwimmbad und der Größe ab. Das Lippe Bad in Lünen beispielsweise schließt für die gesamten Sommerferien. "Das geht leider nicht anders", sagt Jasmin Teuteberg von den Stadtwerken Lünen, dem Träger des Lippe Bads. Weil das Lüner Schwimmbad aus fünf Becken besteht, dauere die Revision ganze sechs Wochen. Den Schwimmunterricht während der Schulzeit können die Stadtwerke Lünen dafür nicht absagen. Deshalb muss der Freizeitbetrieb während der Sommerferien ausfallen. 

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Bodo Huckepack gehört zu denen, die das Lippe Bads häufig nutzen. Sein Kommentar zur Schließung über die Sommerferien: "Ich finde es zwar nicht so toll, aber die nutzen die Pause ja für die Revision. Und in den Sommerferien hat ja auch immer das Freibad in Cappenberg geöffnet. Von daher: Alles in Ordnung."

Tanja Hoffmann aus Lünen findet die Schließung des Lippe Bads ebenfalls nicht tragisch: „Wir haben ja die umliegenden Freibäder – obwohl man die bei schlechtem Wetter nicht nutzen kann, was dann natürlich schade ist“.

Auch Philipp Parche von der DLRG Lünen sagt, dass man die Schließung eben akzeptieren müsse. Es sei besser, die Revisionsarbeiten im Sommer durchzuführen als im Winter, wenn es gar keine Ausweichmöglichkeit gibt. „Die jährlichen Blockschließungen garantieren außerdem eine hohe Qualität der Schwimmbäder“, so der stellvertretende Bezirksjugendvorsitzende.  

Hier finden Sie alle Freibäder in der Umgebung:

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Ein Personalmangel kann nicht bestätigt werden 

Markus Berkenkopf vom Bund der deutschen Steuerzahler sieht für städtische Bäder neben der Schulbetriebspflicht einen weiteren Aspekt: „In letzter Zeit wurde in vielen Kommunen Personal abgebaut. Wenn im Sommer die Freibäder öffnen, müssen die Mitarbeiter gebündelt eingesetzt werden.“ Somit könnten in einigen Städten nicht Hallen- und Freibad gleichzeitig betrieben werden. 

Joachim Heuser von der Deutschen Gesellschaft für Badewesen kann das Personalproblem allerdings nicht bestätigen. „Wir haben keinerlei Zahlen zu dem Thema vorliegen“, so der Gesellschaftssprecher. Auch die Pressesprecherin der Lüner Stadtwerke, Jasmin Teuteberg, verneint einen Personalmangel. Die DLRG Lünen stellt laut Philipp Parche bei gutem Wetter oft zusätzliche Rettungsschwimmer bereit. 

Der Hauptgrund für die Schließungen im Sommer sind also die gegebenen Ausweichmöglichkeiten. „Die städtischen Betreiber legen die Revisionsarbeiten auf die Zeit mit der Wahrscheinlichkeit des besten Wetters, um die Freibäder als Alternative zu haben“, so Joachim Heuser von der Deutschen Gesellschaft für Badewesen. Und das sind eben die Sommerferien. 

Das Dorstener Atlantis macht im Sommer den stärksten Umsatz

Doch muss das Lippe Bad dafür ganze sechs Wochen geschlossen werden? Das Atlantis in Dorsten besteht ebenfalls aus fünf Becken im Schwimmbereich und zwei zusätzlichen Becken im Wellnessbereich. Trotzdem hat es die ganzen Sommerferien geöffnet. „Wir führen die Revisionsarbeiten nach Bedarf durch“, sagt Patricia Miske vom Atlantis. Meistens muss nur alle zwei Jahre etwas repariert werden – und die Arbeiten dauern dann nur etwa eine Woche. Das Atlantis führt diese meist im Winter durch. „Die Sommerferien sind unsere umsatzstärkste Zeit“, so Miske. 

Einige Bäder stimmen sich ab 

Viele städtische Bäder versuchen durch Sonderregelungen den Badebetrieb auch in der Sommerzeit aufrecht zu erhalten. Gibt es mehrere Schwimmbäder in einer Stadt, werden oft Absprachen getroffen, damit Schwimmer nicht komplett auf dem Trockenen sitzen: So schließt beispielsweise das Dortmunder Nordbad für die ersten drei Ferienwochen bis Anfang August. Das Südbad in Dortmund hat dafür die ersten Wochen geöffnet und nutzt den August für nötige Revisionsarbeiten. Das Westbad bleibt die ganzen Sommerferien über offen. Welche Schwimmbäder wann schließen, und welche für die kompletten Ferien geöffnet sind, sehen Sie in unserer Karte.

Die interaktive Karte können Sie vergrößern und verkleinern. Durch einen Mausklick auf die Symbole erhalten Sie weitere Informationen. Die rote Ortsmarke bedeutet, dass das Schwimmbad während der Ferien für bestimmte Zeiten schließt. Eine blaue Ortsmarke zeigt, wo Sie die ganzen Ferien über schwimmen gehen können. 

Für die Schwimmer ist es aufwendig

In Bochum hat während der Sommerferien das Hallenbad Querenburg durchgängig geöffnet. Die Hallenbäder Langendreer und Hofstede haben auch einen Freibadbereich – dort wird dann differenziert. „Die Bademeister entscheiden je nach Wetter spontan, ob sie den Außenbereich oder das Hallenbad öffnen“, sagt Oliver Trappe von der Stadt Bochum. 

Doch auch in diesen beiden Bädern werden zu wechselnden Zeiten für drei Wochen Revisionsarbeiten durchgeführt. Der Hallenbereich im Hallenfreibad Höntrup bleibt wegen eines Brandschadens für die gesamten Ferien geschlossen. Jessica Frajkur, Studentin aus Bochum, ist unzufrieden: "Es ist schon nervig, dass ich die ganze Zeit auf die veränderten Öffnungszeiten achten muss. Ich hatte eigentlich vor, in den Semesterferien etwas öfter schwimmen zu gehen." Für die offenen Freibäder war ihr das Wetter bisher noch nicht gut genug.