Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause konnten DGB-Maikundgebung mit Familienfest wieder im Seepark Horstmar stattfinden. © Jura Weitzel
Seepark Horstmar
DGB-Maikundgebung und Familienfest: Botschaft an Putin und die Politik
Nach langer Corona-Pause hieß es bei der Maikundgebung im Seepark: „Schön, wieder hier zu sein.“ Mit dem Familienfest wurde sie zum Anziehungspunkt. Eine politische Botschaft gab es aber auch.
Lange war aufgrund der Corona-Situation nicht klar, ob Maikundgebung und Familienfest des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) nach zwei Jahren Pause diesmal endlich wieder stattfinden können. Doch kurzfristig haben Gewerkschafter und Kulturamt reagiert. Viele Lünerinnen und Lüner erlebten am Sonntag (1. Mai) im Seepark ein buntes Programm mit klaren Forderungen: dem Stopp des Ukraine-Krieges und der Schaffung von guten Arbeitsplätzen. Das Fest hat Tradition in Horstmar: Seit 1996 wird es dort organisiert.
„Schön, wieder hier zu sein“, hieß es daher. Kinder konnten in einem aufgebauten Westerndorf Gold waschen und Bogenschießen oder an einem Glücksrad der IG Metall Preise gewinnen. Wagen mit Getränken, Speisen und Süßigkeiten ließen Kirmesflair aufkommen. Neben Info-Ständen der Gewerkschaft präsentierte sich die AWO-Radstation und bot kleine Reparaturen an. Auch die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) sowie die Evangelische Kirchengemeinde Horstmar-Preußen waren präsent. Sie alle sorgten dafür, dass der Horstmarer See wieder beliebter Anziehungspunkt war.
„Gemeinsam Zukunft gestalten“
Auch Politik spielte eine Rolle. „Gemeinsam Zukunft gestalten“, lautete das gewerkschaftliche Motto. Festredner Philipp Hering, Bundesjugendsekretär der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE), ging dabei zunächst auf den Ukraine-Krieg ein. Der DGB verurteile den russischen Angriffskrieg aufs Schärfste und forderte Putin auf, die Waffen schweigen zu lassen. Auch die Gewerkschaften stellten Unterkünfte und Hilfen für Geflüchtete bereit. Jetzt müsse die Integration von Geflüchteten in den deutschen Arbeitsmarkt organisiert werden. Die Gewerkschaften würden dafür sorgen, dass sie nicht als billige Arbeitskräfte ausgebeutet würden.
Gleichzeitig forderte Hering, die Abhängigkeit von russischen Energieimporten zu reduzieren und die Energieversorgung breiter aufzustellen. Aus Sicht der IG BCE würden die Folgen eines Gas-Embargos in der öffentlichen Diskussion deutlich unterschätzt. Ein Stillstand beispielsweise in der Grundstoffindustrie würde innerhalb kürzestes Zeit zu einer Unterbrechung der Lieferketten mit erheblichen beschäftigungspolitischen Folgen führen.
Für Kinder gab es ein buntes Programm. © Jura Weitzel
Lüner haben im Schnitt weniger Einkommen
Hering erklärte, die Gewerkschaft erwarte Investitionen in gute Arbeit, auch in Lünen. Gemeint sind damit tarifvertragliche Arbeitsplätze durch Ansiedlung von Industrie. Darauf hatte auch bereits Georg Fohrmeister, Vorsitzender des DGB-Ortsverbands Lünen, hingewiesen. Die Arbeitslosigkeit in Lünen liege seit Jahren bei etwa 10 Prozent, jedes 5. Kind leben in ärmlichen Verhältnissen und das Primäreinkommen in Lünen liege unter dem Landesdurchschnitt. Netto habe ein Lüner im Durchschnitt 4500 Euro weniger zur Verfügung als im Land. Notwendig seien Industriearbeitsplätze, da sie die höchste Wertschöpfung hätten, so Fohrmeister.
Wie wichtig Gewerkschaften sind, betonte Bürgermeister Jürgen Kleine Frauns. Konflikte gehörten dazu, sagte der Chef der Lüner Verwaltung. Auch wenn er mitunter anderer Meinung sei, habe er viel Verständnis für Gewerkschaften. Kleine-Frauns erklärte, Lünen habe bisher 650 Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen. Er sei beindruckt, wie viele sich engagierten. Auch die Gewerkschaften würden eine wichtige Rolle dabei spielen. Der Bürgermeister stimmte die Lünerinnen und Lüner auf stürmische Zeiten ein. Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges würden alle spüren. Solidarität dürfe nicht am Geldbeutel enden. Finanzielle Folgebelastungen bräuchten eine Entlastung. Er sei überzeugt, dass Lünen diese Zeiten meistern werde.
Zu Beginn der Veranstaltung hatte Slidin` John mit Christoph John und Vera Hoffmann die Gäste musikalisch eingestimmt, später sorgte die Coverband „Three 4 You“ mit Oldies, Schlagern und aktuellen Hits für Unterhaltung.
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