Einst führte der ständige Ärger mit den Kommunisten in Polen für Franz Lauter und seine Familie zu dem Entschluss, das Land zu verlassen und in den Westen zu gehen. 1982 kamen sie im Durchgangslager Unna-Massen an, hatten Träume und schmiedeten Pläne.
Am Ende brachte sie das Schicksal nach Lünen, wo ein Wirt für das neue Restaurant im Gesindehaus des Schlosses Schwansbell gesucht wurde. In Krakau hatte Lauter Kunst und Baukunst studiert, nebenbei entdeckte er seine Leidenschaft zu kochen. So wurde der Gastronomiebetrieb zu einer echten Chance für ihn und seine Frau Hanna, die Kinder Camilla und Andreas sowie den beiden Großmüttern, sich im Westen eine neue Existenz aufzubauen.

Die Familie richtete sich ein und am 11. November 1982 war es so weit: Das Restaurant für schlesische Spezialitäten wurde eröffnet. Schlossbesitzer Herbert Hillebrand und die Lüner Oberen waren Lauters erste Gäste. Die gute schlesische Kost sprach sich herum und mit seinem Elan, seiner Willenskraft und einer großen Portion Kreativität entwickelte sich das Restaurant im Sauseschritt.
Durch Lauters eigene künstlerischen Aktivitäten wurde Schwansbell recht bald auch zu einem künstlerischen Mittelpunkt werden. In einem großen Atelier entstanden viele Bilder, in der kleinen Küche immer mehr neue Ideen den Gaumen seiner Gäste zu verwöhnen. Die Restaurant-Führer wurden auf den neuen Koch aus dem Osten aufmerksam. Und neun Jahre nach der Eröffnung war ein Gourmettempel entstanden, auf den ein Michelin Stern niederging.

Lünens erste Adresse für gehobene gastronomische Ansprüche war entstanden. Events des Koches sowie Events des Malers Franz Lauter füllten die Terminkalender. Und er war nicht nur in Schwansbell ein gefragter Mann. Bald ging es mit Aufträgen und Einladungen über Land. Große Ereignisse wurden von seiner Kochkunst und oft auch von seinen Bildern begleitet.
Lauter schaffte es neben harter Arbeit das Leben trotzdem leicht zu nehmen. Mit viel Humor und immer einen lockeren Spruch auf den Lippen. In seinem schon legendären Turmbau zu Babel, eine Konstruktion aus ausgedienten Kochtöpfen und einem geheimnisvollen Innenleben, schaute so mancher Prominenter hinein, um danach etwas verschämt in das verschmitzte Gesicht seines Erbauers zu blicken.

Die Liste seiner promienten Gäste reicht von den Spielern der deutschen Fußball Nationalmannschaft, über die BVB-Führung, Luigi Colani, zahlreichen Spitzenpolitiker aus Bund und Land. Ganz am Anfang trat auf einer Geburtstagsfeier ein zu der Zeit noch unbekannter Sänger auf, den heute die Welt als Max Raabe kennt. Günter Boas, eine bekannte Größe aus der Jazz Welt, weihte das Klavier in Schwansbell ein.

Es war immer etwas los um den quirligen Koch und Künstler und seine Mitstreiter. Doch mit dieser positiven Entwicklung des Geschäftes hielt die Größe des Restaurants nicht mit. Das bereitet Probleme und führte 2002 zum Verlust des Sternes. Dann kam das Angebot aus Nordkirchen, das Schlossrestaurant zu übernehmen. Die zweite Chance, noch besser zu werden und zu wachsen. 2004 erfolgte dann der Wechseln vom kleinen Schloss zum großen.
Franz Lauter hat in Lünen viel bewegt in Sachen Gastronomie und Kunst. An vielen Stellen waren seine Bilder zu sehen, sogar in Großformat auf einigen Fassaden. Viel Lob wurde ihm dafür zuteil. Aber eine richtige Auszeichnung bekam er in Werne, wohin er seinen Wohnsitz verlegt hatte. Die Stadt verlieh ihm den Kulturpreis.
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