Die Lage in Lünens Krankenhäusern bleibt kritisch. Im Marienhospital wird aktuell auch ein Corona-Patient aus einem anderen Bundesland behandelt.

© Goldstein (A)

Corona-Lage in Lüner Kliniken kritisch: Betroffen vor allem Ungeimpfte

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Die Zahlen der Patienten in den Krankenhäusern des Kreises steigen. Im Vergleich zu 2020 sind die Werte klein, auch ein Erfolg der Impfungen. Dennoch ist die Lage kritisch.

Lünen

, 12.12.2021, 14:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die steigenden Corona-Fallzahlen zeigen sich auch immer deutlicher in den Krankenhäusern des Kreises Unna. 74 Patienten mit Covid-19 werden hier, Stand Freitag (10.12.), behandelt. Gut ein Drittel davon, insgesamt 26, werden im Klinikum Lünen-Werne versorgt.

Eine Momentaufnahme, denn diese Zahl kann sich stündlich ändern, wie Kliniksprecherin Paula Klein auf Anfrage unserer Redaktion mitteilt. Im Marienhospital Lünen sind derzeit fünf der zehn Corona-Patienten auf der Intensivstation, drei von ihnen werden beatmet. Drei weitere Fälle werden im St. Christophorus Krankenhaus in Werne beatmet, 13 sind auf der „Covid-Normalstation“ untergebracht.

Die Lage bleibe kritisch, die Impfquote immer noch zu gering (NRW: 72,6 Prozent, Stand 10.12., laut RKI). Auch wenn „die Tatsache, dass sich dieses Jahr weniger Corona-Patienten im Kreis-Unna im Krankenhaus befinden, auf den Erfolg der Impfungen zurückzuführen“ ist.

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Halb so viele Patienten wie vor einem Jahr

Zum Vergleich: Den Spitzenwert der Krankenhausfälle während der zweiten Welle erreichte der Kreis Unna am 7. Dezember 2020. 166 Covid-19-Fälle mussten damals stationär behandelt werden.

Die 7-Tages-Inzidenzen der beiden Zeiträume sind hingegen ähnlich. Laut Landeszentrum Gesundheit (LZG) lag die Inzidenz am 10. Dezember 2020 im Kreis Unna bei 242,2. Der erste Impfstoff stand zu diesem Zeitpunkt kurz vor der Zulassung. Die Delta-Variante war bis dato noch nicht bekannt. Genau ein Jahr später liegt sie bei 237,3 (LZG, Stand 10.12.2021).

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Schwere Erkrankungen sehe man laut Klein im Klinikum Lünen-Werne gerade bei ungeimpften Patienten - auch mit tödlichem Ende. Schwere Verläufe gibt es, bei einer Impfwirksamkeit von 90 bis 95 Prozent, auch bei geimpften Patienten. Aber deutlich seltener.

Zu wenig Pflegepersonal sorgt für Anspannung

Zwischenzeitlich wird auch ein Patient aus einem anderen Bundesland im Marienhospital behandelt, der auf Anfrage in die Klinik verlegt wurde. Er befindet sich auf dem Weg der Besserung, teilt Klein mit. Ende November hatte das Krankenhaus die Aufnahme eines Patienten aus Bayern ablehnen müssen, weil keine Kapazitäten auf der Intensivstation verfügbar waren. Weitere Anfragen liegen derzeit nicht vor.

Patienten mit dem RS-Virus (Respiratorisches-Synzytial-Virus) gibt es im Marienhospital derzeit keine, wie Dr. Berthold Lenfers, Leiter des Corona-Koordinationsteams des Klinikum Lünen-Werne, erklärt. RS-Virus-Fälle hatten Mitte November den Infektionsbereich des Klinikums zusätzlich belastet. „Aber die Anzahl der Corona-Infizierten nimmt zu“, so Lenfers weiter. „Im St. Marien Hospital ist die Situation durch einen Mangel an Pflegepersonal angespannt, aber aktuell zu kompensieren.“

Aufgrund der aktuellen Lage müssen auch planbare Operationen im Marienhospital im Einzelfall um wenige Tage verschoben werden. Darüber werde tagesaktuell entschieden.

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Klinik am Park bietet Impfungen an

Auch die Klinik am Park in Brambauer registriert „in den letzten Tagen steigende Covid-Fallzahlen“, teilt Sprecher Klaus-Peter Wolter mit. Tagesaktuelle Zahlen zu Patienten nennt das Krankenhaus nicht, verweist aber ebenfalls darauf, dass „Fallzahlen aus früheren Wellen noch nicht erreicht“ wurden. Der Impffortschritt spiele dabei sicherlich eine entscheidende Rolle.

„Wir registrieren im Vergleich zu früheren Phasen der Pandemie jüngere Patienten, die teilweise über einen sehr langen Zeitraum und auch deutlich über die aktive Infektphase hinaus behandelt werden müssen“, so Wolter weiter. Diese schweren Fälle könnten Phasen an der Beatmung über viele Wochen erfordern.

Auch deshalb bietet die Klinik am Park ab 13. Dezember selbst Impfmöglichkeiten an, um „damit das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs deutlich zu reduzieren.“