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Corona-Lage auf Lüner Intensivstation: Jüngere Patienten, längere Behandlung
Coronavirus
Auf den Intensivstationen in Lünen ist die Lage derzeit stabil. Patienten bleiben aber länger, bis sie sich von Covid-19 erholen. Oder sterben. Die indische Mutation spielt noch keine Rolle.
Die Infektionszahlen sinken und auch die Inzidenz im Kreis Unna geht langsam, aber stetig zurück. Das schlägt sich auch auf die Lage in den Krankenhäusern in Lünen nieder. Zehn Patienten werden am Dienstag (18.5.) mit Covid-19 im St.-Marien-Hospital behandelt. Die Hälfte davon auf der Intensivstation. In der Klinik am Park in Brambauer werden Stand Dienstag zwei Patienten intensivmedizinisch betreut, wie Sprecher Klaus-Peter Wolter erklärt.
Ein entscheidender Unterschied sei, das erklärt Dr. Berthold Lenfers, Leiter des Covid-19-Koordinationsstabes des Klinikums Lünen/Werne, dass die Patienten jünger sind. Mit Blick auf die Prioritäten bei der Impfkampagne ist das nur naheliegend.
Patienten überleben schlichtweg länger
Im Krankenhaus hat das allerdings auch zur Folge, dass die Patienten deutlich länger auf der Intensivstation behandelt werden müssen. Der Grund dafür ist einfach, aber makaber: „Die jungen Patienten überleben länger.“ Allerdings sei auch der Anteil derer, die die Krankheit schließlich überstehen, höher im Vergleich zu schweren Verläufen vor einigen Monaten. Die letzten drei Corona-Toten im Marienhospital waren im Durchschnitt 53 Jahre alt, erklärt Lenfers weiter.
„Die Intensivstationen bleiben oft weiterhin belastet durch die Betreuung von Post-Covid-Patienten, die zwar nicht mehr positiv sind, aber weiter intensivmedizinisch wegen der Folgeproblematiken behandelt und oft auch beatmet werden müssen“, heißt es dazu von Wolter. Einer der beiden aktuellen Fälle muss etwa durch eine sogenannte ECMO (Extracorporale Membran-Oxygenierung) unterstützt werden. „Dabei wird - weil die Lunge das nicht mehr leistet - Blut außerhalb des Körpers mit Sauerstoff angereichert.“
Britische Mutation hat Urtyp nahezu verdrängt
Die britische Mutation mache mittlerweile rund 90 Prozent der Infektionen aus. „Über andere Varianten können wir nur wenig sagen“, so Lenfers. Fälle mit der als noch ansteckender geltenden indischen Virusmutation sind in beiden Lüner Krankenhäusern bislang noch nicht bekannt.
Am Umgang mit Patienten würde das auch nicht viel ändern. „Viel mehr als sie isolieren, kann man nicht machen.“ Um die Ausbreitung der Viren bestmöglich zu verhindern, greift das Marienhospital mittlerweile auch zu Luftreinigungsgeräten. Für Mitarbeiter gibt es außerdem spezielle Helme mit Luftfiltern. Die werden in kritischen Situationen eingesetzt. Etwa beim Intubieren.
Im Moment können Covid-19-Patienten im Marienhospital einzeln untergebracht werden. Sollte sich das ändern und das sei durchaus möglich, ist laut Lenfers auch eine „Kohortenisolation“ von mehrere Patienten in einem Raum denkbar. Hier gelte dann laut RKI: Möglichst keine Patienten mit verschiedenen Mutationen zusammenzulegen.
Beruflicher Quereinsteiger und Liebhaber von tief schwarzem Humor. Manchmal mit sehr eigenem Blick auf das Geschehen. Großer Hang zu Zahlen, Statistiken und Datenbanken, wenn sie denn aussagekräftig sind. Ein Überbleibsel aus meinem Leben als Laborant und Techniker. Immer für ein gutes und/oder kritisches Gespräch zu haben.
