In Japan sind sie mittlerweile fast so bekannt und beliebt wie die Manga-Comics. Die Rede ist von Pflegerobotern. Wobei der Ausdruck etwas irreführend ist. Denn Pflege ist nicht wirklich die Aufgabe des kleinen Kerls, der ein bisschen an C-3PO aus der Star Wars-Kino-Saga erinnert. Aber in der Pflege wird er dennoch eingesetzt, allerdings mehr zur Beschäftigung von Pflegebedürftigen. Jetzt war ein solcher Roboter zu Gast in der Tagespflege Am Christinentor des Caritas-Verbandes in Lünen. Und sorgte mit viel Charme für Begeisterung bei den Senioren.
Die Idee hatte die Leiterin der Tagespflege für Senioren, Nina Rother. Denn der Freund ihrer Nichte, Felix Carross aus Siegen, hat mit so einem Pflegeroboter und einem Roboter-Hund für seine Promotion gearbeitet. „Er studiert Wirtschaftswissenschaften“, so Rother. Der Roboter namens „Pepper“ wurde in China produziert, das Design stammt aus Frankreich. „Natürlich kann er keine Pflegekraft ersetzen, er ist mehr zur Aktivierung gedacht und hat auch sehr menschliche Züge“, sagt Nina Rother.
Man könne ihn auch gut bei der Arbeit mit demenziell veränderten Menschen einsetzen. Als Carross den Roboter bei einem Familienbesuch dabei hatte, fragte Nina Rother ihn, ob er mit ihm mal in der Tagespflege vorbei kommen würde. „Für Pepper haben wir die Software entwickelt. Bei Aibo, dem Roboter-Hund, mussten wir schauen, wie er in einer Tagespflege und in einem Haus für Menschen mit Behinderungen ankommt“, so Carross. Peppers Software wurde mit Hilfe von Senioren, Sozialdienst und Management einer Pflegeeinrichtung gemeinsam entwickelt: „Wir haben versucht, zu erfahren, was er können sollte“, so Carross.

Carross gehört zum Mittelstand-Digital-Zentrum Ländliche Region. „Wir informieren mit Vorträgen und bieten Demonstrationen mit den Robotern an.“ So wie bei seinem Besuch in der Lüner Tagespflege, von dem die Gäste schwer begeistert waren. Genauso wie Nina Rother von der Reaktion der Senioren. „Unsere Gäste waren sehr offen für neue Technologien, das hätte ich nicht so erwartet.“ Doch eine Dame, die schon ihren 90. Geburtstag hinter sich hat, besitzt sogar ein Smartphone und kommuniziert auch per Whats App.
Dass Pepper und Aibo so gut bei den Senioren ankamen, liegt wahrscheinlich auch daran, dass der Roboter menschliche Züge hat und der elektronische Vierbeiner einem echten Hund nachempfunden ist. Gemeinsam mit Pepper wurde gesungen. Der Roboter spielte „Macarena“ und ahmte die Tanzbewegungen mit seinen Armen nach. Auch das beliebte alte Lied „Laurentia“ hatte Pepper im Repertoire. Nicht nur Nina Rothers Tochter, die den Besuch unbedingt mit erleben wollte, hatte danach einen Ohrwurm.

Pepper sollte dann das Alter der Gäste erraten. Als erstes war Nina Rothers Tochter an der Reihe. Die Sechsjährige stand auf einem Stuhl und Pepper vermutete, sie sei schon acht oder zehn Jahre alt. Sehr zur Freude der jungen Dame. Seinen ganzen programmierten Charme bewies Pepper aber, als er das Alter des Gäste erraten sollte. Eine über 90-Jährige ist, seiner Meinung nach, 70 Jahre jung. „Er hatte ein bisschen Schwierigkeiten mit den Lichtverhältnissen, wir mussten die Rollos runterlassen und das Licht einschalten“, so Nina Rother. Den Herren in der Runde machte Pepper eine andere Freude - er spielte für die Fußball-Fans die BVB-Hymne.
Roboter-Hund Aibo soll nun einige Zeit in Lünen bleiben. Die Ersten waren schon begeistert: „Sie fanden ihn total süß und besonders gefiel ihnen, dass er stubenrein ist und man nicht mal Gassi mit ihm gehen muss“, sagt die Tagespflege-Leiterin. Auch Felix Carross ist gespannt, wie Aibo ankommt: „Ich begleite das Ganze, sie können mich jederzeit anrufen, wenn es Fragen gibt.“

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