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Caterpillar-Schließung: 500 Mitarbeiter hoffen auf Aufschub und Investoren
Verhandlungen laufen
Die Verhandlungen über den Standort Lünen des Bergbau-Zulieferers laufen. Gewerkschaft und Betriebsrat haben ein Ziel - und wollen möglichst viele Arbeitsplätze retten.
Die Nachricht, dass der Bergbauzulieferer Caterpillar sein Werk in Lünen schließen wird, schockte die rund 500 Mitarbeiter am Standort und die Stadtgesellschaft in Lünen Anfang März. Noch immer leidet die Belegschaft darunter, dass nicht genau klar ist, wann und wie an der Industriestraße die Lichter ausgehen. Und ob überhaupt.
Denn die Verhandlungen mit Caterpillar haben mittlerweile begonnen und Betriebsrat und IG Metall haben ein Ziel. Sie fordern mehr Zeit vom Unternehmen, das bisher maximal zwei Jahre bis zur Schließung anberaumt hatte und einen Teil der Mitarbeiter schon in diesem Jahr entlassen wollte.
Investor soll Geräte und Mitarbeiter übernehmen
„Wir wollen aber einen Investor finden, der Gebäude, Maschinen und Mitarbeiter übernimmt“, sagt Ulrike Hölter von der IG Metall. Neben Lünen gilt das übrigens auch für das Werk in Wuppertal. Die Suche sei nicht einfach, ergänzt Betriebsratsvorsitzender Andreas Unislawski: „Die Investoren stehen nicht Schlange vor dem Werk, wir sind alle Spezialisten.“
Deshalb also ist mehr Zeit nötig. „Caterpillar hat signalisiert, dass man sich damit beschäftigen will“, sagt Hölter. Was genau das bedeutet, ist momentan schwer zu deuten - das werden wohl erst die kommenden Verhandlungen zeigen.
Vor diesem ungewissen Hintergrund sei die Stimmung im Werk angespannt, berichtet Andreas Unislawski: „Jeder macht seine Arbeit, aber die Spannung ist greifbar.“ Er bewundere die Kollegen dafür, dass die Arbeit immer noch fristgerecht und in guter Qualität geliefert werde.
Produktion wird verlagert
Es gebe zwar momentan Arbeit, aber es könnte mehr sein. Unter fehlenden Aufträgen leidet das Unternehmen seit etwa 2014 und das war auch einer der Hauptgründe für die Amerikaner, ihre Werke in Lünen und Wuppertal zu schließen. Auch das Werk in Dortmund steht vor dem Ende.
Die Produkte aus Lünen und Wuppertal will Caterpillar weiter anbieten, aber woanders - in Asien - produzieren lassen. Die Argumentation des US-Riesen: Dort sei man näher am Kunden, außerdem seien dort die Produktionskosten niedriger.
Hölter hat zuvor schon Werksschließungen mitmachen müssen, bedauert die Entwicklungen in Lünen aber besonders: „Die Kollegen haben über die Jahre viele Einschnitte zum Erhalt des Werkes mitgetragen, das macht einen schon traurig.“
Schlagen die Verhandlungen fehl, muss das Werk endgültig geschlossen werden. Dann greift laut Hölter und Unislawski der Sozialplan, der längst verhandelt wurde. Darin sind beispielsweise Abfindungen oder der Übergang in eine Transfergesellschaft geregelt.
Gebürtiger und auch immer noch dort lebender Dortmunder. Der der Stadt Lünen aus der „Außensicht“ viel abgewinnen kann – und doch immer wieder erstaunt ist, wie manches hier so läuft. Lieblingsthemen: Politik, Wirtschaft, Soziales.
