
© Goldstein
Cappenberger See: Polizei und Lüner Ordnungsamt lehnen Heiratsantrag ab
Einsatz am Vereinsheim
Eine vermeintliche Corona-Party am Vereinsheim des ASV Gute Hoffnung rief am Mittwoch (9.12.) Polizei und Ordnungsamt auf den Plan. Tatsächlich hatte der Verursacher was ganz anderes im Sinn.
Ein Spaziergänger meldete der Polizei am Mittwoch (9. Dezember) eine Corona-Party mit rund 30 Menschen am Cappenberger See. Die Gruppe sollte sich auf dem Gelände des Angelsportvereins Gute Hoffnung aufhalten, wie eine Polizeisprecherin erklärte.
Tatsächlich traf die Polizei vor Ort mehrere Personen an. Die waren aber nicht wegen einer Party dort, wie ASV-Vorsitzender Torsten Sellin auf Anfrage sagte: „Erstmal sind 30 Leute deutlich übertrieben. Das waren acht Personen.“ Und die wollten den Steg am Vereinsheim der Angler schmücken, denn: „Jemand hatte uns gefragt, ob er an unserem Steg seiner Freundin einen Heiratsantrag machen könnte.“ Die Bekannten des Bräutigams in spe hatten vor, für das passende Ambiente am Seeufer zu sorgen.
Der Verein stimmte der Bitte zu, weshalb die Gesellschaft auf dem Gelände auch zusammenkam. Mittlerweile weiß auch Torsten Sellin: „Das hätten die aber bei der Stadt Lünen beantragen müssen.“ Diese Information bekam der junge Mann dann auch vom Ordnungsamt, das gemeinsam mit der Polizei am Cappenberger See eintraf.
Veranstalter wird belangt - Verein möglicherweise auch
„Das wird ein Nachspiel haben“, sagt Stadtsprecher Benedikt Spangardt. Welches genau, steht noch nicht fest. Normalerweise werden bei einem derartigen Verstoß gegen die Corona-Regeln 250 Euro fällig. Da es sich hier streng genommen um eine Veranstaltung handelte, wird laut Spangardt in jedem Fall der Veranstalter - also der Bräutigam in spe - belangt. „Eine Strafe wäre dann auch abhängig von der Zahl der Personen, die vor Ort waren.“
Laut Ordnungsamt waren unter den angetroffenen acht Personen mehrere Vereinsmitglieder. „Nach weiteren Aussagen sind vor dem Eintreffen der Ordnungskräfte aber noch mehr Personen vor Ort gewesen - wir wissen allerdings nicht genau, wie viele“, so Spangardt, weshalb er die ursprünglich gemeldeten 30 Personen nicht bestätigen konnte.
Den Heiratsantrag konnte der Mann übrigens nicht zu Ende bringen. „Das haben die Kollegen unterbunden“, erklärt der Sprecher. „Bei allem Verständnis für Kreativität und für die Besonderheit des Anlasses: Wie befinden uns in einer Ausnahmesituation und bitten deshalb alle, sich dieser Ausnahmesituation auch bewusst zu sein.“
Wenn es schlecht läuft, könnte auch der ASV Gute Hoffnung zur Kasse gebeten werden. „Stand jetzt sieht es so aus, dass der Verein nur das Gelände zur Verfügung gestellt hat“, sagt Benedikt Spangardt. Der Antragsteller und seine Freunde sind keine Vereinsmitglieder. Allerdings bestätigt Torsten Sellin auch, dass jemand vom ASV vor Ort war, um von Vereinsseite sicherzustellen, dass alles nach den Regeln läuft. „Wir müssen jetzt abwarten, was passiert“, so der Vorsitzende.
Journalist, Vater, Ehemann. Möglicherweise sogar in dieser Reihenfolge. Eigentlich Chefreporter für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen. Trotzdem behält er auch gerne das Geschehen hinter den jeweiligen Ortsausgangsschildern im Blick - falls der Wahnsinn doch mal um sich greifen sollte.
