Eigentlich wollte Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns den Schülerinnen und Schüler der Wittekindschule eine schöne Ostergeschichte vorlesen. Doch dann erfuhr er Schockierendes: Grundschüler überreichten ihm Briefe voller Sorgen. Darin schildern die Kinder extremen Vandalismus und Müll auf dem Schulhof sowie diverse Einbrüche in ihre Schule. Das führe dazu, dass einige Grundschüler mit Angst und Bauchschmerzen zur Schule gingen.
Die Situation ist nicht neu, die Folgen für die Kinder in ihrer Deutlichkeit aber wohl schon. „Es hat sich eine extreme Angst aufgebaut“, bestätigt Schulleiterin Petra Krüger auf Anfrage der Redaktion. Ein Beispiel: Auf der Toilette gebe es Bewegungsmelder. Kinder müssten dort ein kleines Stück durchs Dunkle. Sie hätten inzwischen Angst, auf die Toilette zu gehen.
Mehrere Vorfälle im Stadtteil haben in der Vergangenheit den Blick auf Brambauer gelenkt. Ein Spaziergänger ist beispielsweise von Jugendlichen mit Steinen und Dreck beworfen worden. Die Polizei spricht im Ortsteil von erhöhtem straffälligen und respektlosen Verhalten einiger Jugendlicher. Der Bereich rund um die Wittekindschule sei als Treffpunkt bekannt. Die Zukunftswerkstatt 2030 fordert eine feste Polizeianlaufstelle. Die Polizei ist mit der Mobilen Wache an stark frequentierten Orten unterwegs, auf ausgelegten Handzetteln stehen die Termine. Kürzlich hat es einen Großeinsatz der Beamten gegeben.
„Das macht mich auch wütend“

„Was die Kinder mir berichteten, hallt in mir nach, macht mich betroffen. Und zugegeben: auch wütend“, so der Bürgermeister in einer Pressemitteilung. Um auf die Bedenken der Kinder einzugehen, habe er jedem Schüler und jeder Schülerin persönlich in einem Brief geantwortet. Schulleiterin Petra Krüger und Lehrerin Christiane Beckmann, die auch Leiterin des Kinder-Parlaments ist, verteilen die Briefe an die Schülerinnen und Schüler.
Im Rathaus wurde bereits über die Briefe der Kinder gesprochen. Es werden gemeinsam Lösungsansätze gesucht, um die Sicherheit und Sauberkeit an der Wittekindschule und im Stadtteil zu verbessern. Der Bürgermeister habe zugesagt, den Schülerinnen und Schülern bei Neuigkeiten rund um die Wittekindschule erneut zu schreiben.
In einem weiteren Termin im Team Erlebnisraum sprach Kleine-Frauns mit verschiedenen Akteurinnen und Akteuren aus Brambauer über die Sicherheit im Stadtteil. „Ein Austausch, aus dem ich zahlreiche Ideen mit ins Rathaus nehmen konnte“, so der Bürgermeister.
Thema: Öffnen der Schulhöfe
Aus dem Ortsteil wurde die Forderung laut, Schulhöfe für Jugendliche zu öffnen, damit sie sich in ihrer Freizeit austoben können. Petra Krüger sieht das kritisch. Schöne Spielgeräte seien von der Stadt auf Wunsch des Kinderparlamentes für den Schulhof der Wittekindschule angeschafft worden. Sie begrüße es, wenn sich dort nachmittags junge Mütter mit ihren Kindern aufhielten und die Geräte nutzten. Eines sei ihr aber wichtig: Ab 18 Uhr sollte der Schulhof gesichert werden.
Michael Schulte, Leiter der Profilschule, hatte sich vor einiger Zeit ähnlich geäußert. Er verstehe die Problematik, fürchte aber die Folgen, sollte der Zaun weichen. Schulte spricht von zerschlagenen Bierflaschen, Vandalismus und beschmierten Wänden. Der Schulleiter habe nichts gegen Kinder, die dort Fußball spielten. Es müsse Raum für Jugendliche geben. Schulte sieht die Lösung aber eher in einer Begleitung von Jugendlichen in Jugendeinrichtungen als im Öffnen der Schulhöfe. „Bei uns ist bis 16 Uhr Unterricht“, berichtete er. Bis 20 Uhr seien die Tore ohnehin geöffnet, dann schlössen die Reinigungskräfte allerdings ab.
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