Auf der Seite des Lüner Bürgerbüros sind alle Termine ausgebucht.

© Mahad Theurer

Bürgerbüro: Kurzfristige Termine bereits um 8 Uhr morgens ausgebucht

rnBürgerbüro Lünen

Regelmäßig bekommen wir Nachrichten von Lünern, die Schwierigkeiten mit der Terminvergabe des Bürgerbüros haben. Ein Leser kritisiert, dass die Termine täglich bereits um 8 Uhr ausgebucht sind.

Lünen

, 15.02.2022, 10:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nach wie vor scheint es fast unmöglich in Ausweisangelegenheiten einen Termin beim Lüner Bürgerbüro zu bekommen. Auf unseren letzten Artikel vom 23.1. hin, der die langen Terminwartezeiten beim Bürgerbüro besprach, haben uns einige Beschwerden von Bürgern erreicht. Diese schildern ihre Schwierigkeiten mit der Terminvergabe.

Jetzt lesen

Fast alle berichten von Frustration speziell im Bezug auf die Termine die morgens um 8 und 9 Uhr kurzfristig für den gleichen Tag online vergeben werden. Bei diesen Terminen handelt es sich um kurzfristig abgesagte Termine oder Kapazitäten, die sich spontan bei den Mitarbeitern des Bürgeramts ergeben.

Bereits um 8.03 Uhr gibt es keine freien Termine mehr

Die längerfristigen Termine sind bis Anfang Juni alle vergeben. Spätere Termine im Kalenderjahr können noch nicht gebucht werden. Die einzige Möglichkeit ist also, einen der Termine, die kurzfristig für den gleichen Tag frei werden, zu ergattern.
„Um 8 Uhr morgens werden die Termine freigegeben. Dann klicke ich auf eines der grünen Felder, aber es passiert nichts. Der Termin wird nicht gebucht. Um 8.03 Uhr sind bereits alle Termine, die vorher grün hinterlegt waren grau und damit ausgebucht“, erzählt Hans Harbeck. Den Vorgang hat er sogar via Screenshot festgehalten und uns zugeschickt.

FOTOSTRECKE
Bildergalerie

Morgendliche Terminvergabe im Bürgerbüro

Ein Leser hat im Selbstversuch die morgendliche Terminvergabe auf dem Online-Portal des Bürgerbüros dokumentiert. Die Vergabe startet um 8 Uhr. Bereits um 8.03 Uhr sind alle Termine vergeben.
15.02.2022

Auch Lothar Jasper kennt die Schwierigkeiten mit dem Bürgerbüro. Der Programmierer in Rente wollte im April 2020 seinen Reisepass verlängern, um eine Thailandreise mit seiner Frau anzutreten. Doch aufgrund der Schwierigkeiten einen Termin für die Dokumentenverlängerung zu bekommen, musste das Ehepaar die Reise beinahe canceln.
„Ich bin im Anschluss auch bei der Stadt gewesen, um das Problem anzusprechen. Die haben das mit der Corona-Situation begründet.“

Seit Oktober kein Termin

Doch auch knapp zwei Jahre später hat sich für viele im Bezug auf die Termine nichts verändert.

Mario Möllmann berichtet, dass er seit Oktober letzten Jahres versucht einen Termin zu bekommen, um für seine 16-jährige Tochter einen Personalausweis zu beantragen, ohne Erfolg.
„Für berufsmäßige Leute ist das eine Katastrophe, man ruft da an und die sagen einem, man soll versuchen online einen Termin zu buchen. Ich kann aber nicht um 8 Uhr morgens vor meinen Rechner warten. Da arbeite ich“, sagt der Dachdecker.
„Die kommen nicht in die Pötte. In allen Bereichen wird viel Geld ausgegeben zum Beispiel für die Ordnungsämter die Knöllchen verteilen. Aber im Bürgerbüro sind sie unterbesetzt. Dann sollen die einstellen“, so Möllmann.

Ehemaliger Programmierer vermutet Systemfehler

Jasper als Programmierer glaubt, dass hinter den ganzen Schwierigkeiten bei der Onlinevergabe ein Fehler des Vergabeprogramms steckt. „Es kann schnell mal vorkommen, dass in einer Befehlszeile zum Beispiel ein Pluszeichen fehlt und schon ist die zugewiesene Funktion gestört“, erklärt er. Der Umstand, dass täglich ungefähr 50 zusätzliche Termine frei werden macht Lothar Jasper skeptisch. „Ich gehe davon aus, dass die Buchung der längerfristigen Termine defekt ist. Deshalb werden auch täglich so viele spontane Termine frei“, so Jasper.

Jetzt lesen

Die Verwaltung teile die Einschätzung von Herrn Jasper nicht, so ein Pressesprecher. Die eingesetzte Software funktioniere einwandfrei und bislang ohne Aussetzer oder Fehler. Vielmehr seien die Angestellten schlicht am Limit ihrer Kapazitäten. Eine spontane Terminvergabe über einen Tag hinaus berge die Gefahr, dass interne Abläufe und andere Vorgänge dazwischen kämen und die Termine nicht eingehalten werden könnten. Die Mitarbeiter würden ihr Bestes geben, so der Pressesprecher.

Schlagworte: