Brutale Baseballschläger-Attacke im Zirkus Lüner Schule sagt Projekt ab

Zirkusarbeiter nach brutaler Baseball-Schläger-Attacke vor Gericht: Grundschule sagt Projekt ab
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Mit einem Spendenlauf haben Schülerinnen und Schüler der Grundschule am Heikenberg am Mittwoch (23.8.) für eine Aktion gesammelt, die Ende September stattfinden sollte. In einer Projektwoche vor den Herbstferien sollte ein Zirkus zu Gast sein, der die Kinder in wenigen Tagen zu Artisten ausbildet. Der für die Heikenbergschule engagierte „Circus Lollipop“ ist allerdings wegen eines Vorfalls aktuell in den Schlagzeilen – vier Mitglieder stehen seit Kurzem vor Gericht. Einer der Vorwürfe: versuchter Mord. Nach Anfragen dieser Redaktion an Stadt und Schule steht mittlerweile fest: das Zirkusprojekt wird nicht stattfinden. Das geht aus einem Elternbrief hervor, der dieser Redaktion vorliegt.

„Bei uns werden die Kinder zu den großen Stars der Manege“, ist auf der Internetseite des Zirkus, der in den vergangenen Jahren an verschiedenen Lüner Schulen zu Gast war, zu lesen. Die Erfahrungen unter dem roten Zelt sollen für mehr Selbstvertrauen und Teamgeist unter den Schülerinnen und Schülern führen. Denn am Ende kann das Erlernte bei Auftritten vor Eltern, Verwandten und Freunden in einer großen Show dargeboten werden.

Für eine solche Projektwoche war der Zirkus auch in Rheda-Wiedenbrück zu Gast, als es am 19. Februar zu einem Vorfall kam, weshalb vier Beteiligten nun der Prozess gemacht wird. Laut Anklage soll eine Artistin ein ukrainisches Ehepaar, das für den Zirkus gearbeitet hat, in einen Hinterhalt gelockt haben, ehe drei der Angeklagten – darunter der Zirkusdirektor – mit Baseballschlägern auf die Opfer losgegangen sein sollen und sie dabei schwer verletzt haben. Ein Opfer schwebte in akuter Lebensgefahr.

Hintergrund seien unter anderem Streitigkeiten bei der Bezahlung der Opfer gewesen, die für Auf- und Abbau von Zelt und Technik verantwortlich waren.

Verantwortliche schweigen

Die Verantwortlichen des Projektes in Alstedde, das am 25. September starten sollte, halten sich dazu bedeckt. Der Förderverein der Heikenbergschule – zuständig für die Finanzierung der Zirkuswoche – wollte sich nicht zu dem Fall äußern. Die Schulleitung war für eine Stellungnahme trotz mehrfacher Kontaktversuche nicht zu erreichen.

Auch die Stadt Lünen als Schulträgerin hält sich aus der Diskussion heraus. Die Redaktion bat um Stellungnahme zu den Zirkus-Plänen und fragte, ob aus der Elternschaft bereits Bedenken zu dem Vorhaben geäußert wurden. „Bei dem Zirkusprojekt handelt es sich um eine innere Schulangelegenheit. Hierfür ist die jeweilige Schulaufsicht zuständig“, teilt Stadtsprecher Daniel Claeßen mit.

„Mit traurigen Grüßen“

Aus dem Elternbrief vom Donnerstag (25.) geht jedoch hervor, dass die Stadt sehr wohl an der Entscheidungsfindung beteiligt gewesen sein soll: „Aufgrund von aktuell neu aufgetretenen Unruhen, was die Zusammenarbeit mit dem Zirkus Lollipop betrifft, müssen wir nach Rücksprache mit der Rechtsabteilung der Stadt Lünen und der Rechtsabteilung der Bezirksregierung das geplante Zirkusprojekt mit dem Zirkus Lollipop stornieren.“ Es werde eine Alternative gesucht, alle Beteiligten hätten sich „riesig auf das Zirkusprojekt gefreut“. „Mit traurigen Grüßen“ ist der Elternbrief unterzeichnet von Katharina Wagner und Schulleiterin Ute Klaka.

In Rheda-Wiedenbrück wurde indes zuletzt am Donnerstag (24.8.) in dem Fall verhandelt. Der Zirkuschef, selbst mit angeklagt, bot laut der „Neuen Westfälischen“ an, den Opfern insgesamt 16.000 Euro zu zahlen. Fort- und Ausgang des Prozesses sind weiterhin unklar. Am Tattag hatte einer der Angeklagten, der sich selbst als „schnellster Messerwerfer der Welt“ bezeichnet, selbst Polizei und Rettungsdienst verständigt - möglicherweise kann das juristisch als „Rücktritt vom Versuch“ gewertet werden.

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