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Boostern im Impfzentrum Unna: Schon in der Nacht sind alle Termine weg
Coronavirus
Impftermin zur Geisterstunde: Ein Booster-Williger schildert, wie schwierig es für ihn war, in diesen Tagen einen Termin für die Auffrischungsimpfung zu bekommen.
Hinter Dieter Rataj (68) liegt eine nervenaufreibende Woche. Der Heerener hat sich seit Montag intensiv um einen Termin für eine Auffrischungsimpfung bemüht – Erfolg hatte er schließlich mitten in der Nacht zu Samstag.
Insgesamt sechs Stunden in der Hotline-Warteschleife
Die Woche begann mit Anrufen bei der Corona-Hotline des Kreises Unna. Insgesamt sechs Stunden lang versuchte Rataj durchzukommen, rutschte mühevoll von Platz 19 in der Warteschleife auf Platz 1 vor, wurde letztlich aber doch nicht mit dem angekündigten „nächsten freien Mitarbeiter“ verbunden.
Termin beim Hausarzt erst im Januar frei
Bei seinem Hausarzt war für den Risikopatienten kurzfristig kein Termin zu bekommen, erst im Januar. Gespannt registrierte Rataj dann am Freitag die Ankündigung des Kreises Unna, dass ab Samstag (20. November) neue Impftermine im reaktivierten Impfzentrum Unna für die nächsten zwei Wochen vergeben werden sollten.
In der Nacht um 0.10 Uhr buchte der Heerener schließlich zwei Termine für den 3. Dezember – für seine Frau und sich selbst. „Da waren schon etliche Termine weg, und morgens um 8 Uhr war dann alles weg“, schildert Rataj seine Beobachtungen.
Booster erst nach „mindestens sechs Monaten“?
Er sei nun gespannt, ob der Kreis Unna die Ankündigung wahr mache, die auf der Terminbuchungsseite zu lesen ist: „Voraussetzung dafür, eine Boosterimpfung erhalten zu können, ist für sämtliche in der EU zugelassenen Impfstoffe – mit Ausnahme des Impfstoffs der Firma Janssen (zuvor: Johnson & Johnson) – ein Abstand von mindestens sechs Monaten nach Abschluss der Grundimmunisierung (2. Impfung). Personen, welche diese Voraussetzung nicht erfüllen, werden an den Impfstellen abgewiesen.“

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU): Der Abstand von sechs Monaten zwischen vollständiger COVID-19-Impfserie und Booster sei „natürlich nicht tagesgenau einzuhalten“. © picture alliance/dpa
Demnach wäre Dieter Rataj am 3. Dezember noch gar nicht an der Reihe, weil er seine zweite Impfung am 13. Juni erhalten hat. Weil er aufgrund diverser Vorerkrankungen zur Risikogruppe zählt, will er aber nicht länger warten. Der noch amtierende Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte vor einigen Tagen empfohlen, bei den Boosterimpfungen flexibel vorzugehen.
Der Abstand von sechs Monaten zwischen vollständiger COVID-19-Impfserie und Booster sei „natürlich nicht tagesgenau einzuhalten“. Ärzte könnten jede Patientin und jeden Patienten ab 18 Jahren zeitnah und auch vor Ablauf der sechs Monate im eigenen Ermessen impfen, so Spahn.