Tierische Bewohner in leer stehendem Haus zwischen Dortmund und Lünen Abriss muss verschoben werden

Bewohner in leer stehendem Haus an B54: Abriss muss verschoben werden
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Damit hatte der Eigentümer nicht gerechnet. Eigentlich war schon alles für den Abriss des auffälligen Gebäudes an der Dortmunder Straße 244 zwischen Lünen und Dortmund vorbereitet. Das Haus sollte im Mai im Zuge des vierspurigen Ausbaus der B54 weichen. Das Grundstück wird zur Ausgleichsfläche für den Straßenbau gebraucht, der sich über 2,7 Kilometer zwischen der Kreuzung B236 und der Kupferstraße erstreckt. Es soll der Natur wieder zurückgeben werden.

Die hat sich das Haus, in dem mehr als 40 Jahre Antiquitäten Denter Sammlerstücke und Raritäten verkaufte, allerdings längst zurückerobert. Nachdem Straßen.NRW als Eigentümer die Räumlichkeiten noch einmal unter die Lupe nahm, wurden die Mitarbeiter unerwartet von neuen Bewohnern begrüßt.

Die Zwergfledermaus, die durch kleinste Ritzen kommt, ist dort gesichtet worden. Der kleine Säuger nistet gern in Rollladenkästen. Es besteht die Möglichkeit, dass Fledermäuse in dem Leerstand ihren Nachwuchs aufziehen. Auch Nester von Bachstelzen, Zaunkönigen und Schwalben finden sich in der Immobilie.

Ruhe bis zum Herbst

Für den Ausbau der B54 muss das Gebäude an der Dortmunder Straße 244 weichen. Das Gelände soll der Natur zurückgegeben werden.
Für den Ausbau der B54 muss das Gebäude an der Dortmunder Straße 244 weichen. Das Gelände soll der Natur zurückgegeben werden. © Goldstein (A)

Ursprünglich sollten Haupthaus und Stall des Gebäudeensembles abgerissen werden, lediglich die mit Efeu bewachsene Garage wollte man erhalten. Denn auch hier waren Fledermäuse aufgetaucht, die das Gemäuer als Unterschlupf nutzen. „Wir stehen in enger Abstimmung mit Naturschutzbehörden“, erklärt Nadia Leihs, Sprecherin von Straßen.NRW.

Damit die neuen Untermieter nicht gestört werden und in Ruhe während der Brutzeit ihre Jungen aufziehen können, sei das komplette Grundstück eingezäunt worden. Aus dem Abrisstermin im Mai wird nichts. Wohl erst zum Ende des Sommers, wenn der Nachwuchs ausgeflogen ist, werde der Bagger das dreistöckige Gebäude mit der Backsteinfassade dem Erdboden gleichmachen. Die Garage bleibt weiterhin verschont.

Dann soll auf dieser Fläche eine Streuobstwiese angelegt werden. Weitere Naturmaßnahmen sind vorgesehen. So sollen entlang des Geh- und Radweges Gehölzhecken und ein naturnaher Laubwald mit Hainbuchen und Stieleichen gepflanzt werden. Der Hönninghauser Bach bekommt ein neues Bett, das von Uferhochstauden und Ufergehölze gesäumt wird. In Bachnähe wurde bereits eine Blühwiese ausgesät. Der komplette Straßenausbau an der B54 soll 2024 fertig sein. Das Projekt kostet 16 Millionen Euro.

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