Bettina Brennenstuhl (39): Diese Frau übernimmt das zweitwichtigste Amt im Rathaus Lünen

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Bettina Brennenstuhl (39): Diese Frau übernimmt das zweitwichtigste Amt im Rathaus Lünen

rnKämmerin und Beigeordnete

Nach nur vier Jahren als Kämmerin in Schwerte wird Bettina Brennenstuhl (39) Kämmerin und Erste Beigeordnete in Lünen. Ihre Wahl war knapp - sie hätte sich ein deutlicheres Ergebnis gewünscht.

Lünen

, 26.06.2020, 16:07 Uhr / Lesedauer: 2 min

Mit 26 zu 24 Stimmen hat sich der Rat der Stadt Lünen am Donnerstagabend für Bettina Brennenstuhl als neue Kämmerin und Erste Beigeordnete entschieden. Die 39-Jährige war bisher Kämmerin in Schwerte, dort verlässt sie nach vier Jahren ihren Posten und wechselt an die Lippe, ins etwa doppelt so große Lünen.

Ein knappes Ergebnis, „knapper als erhofft und erwartet“, wie Brennenstuhl am Freitag auf Nachfrage einräumt. Sie musste noch am Donnerstagabend nach der Wahl zu einer Sitzung des Aufsichtsrates der Schwerter Stadtwerke, gönnte sich auf den Wahlsieg danach aber ein Gläschen Wein.

Karriere-Schritt nach vorne

Die Frage bleibe aber: „Warum haben 24 andere den Gegenkandidaten gewählt? Ich werde versuchen herauszubekommen, woran es am Ende gelegen hat“, sagt sie. Thorsten Bunte, bisher Kämmerer in Gladbeck, war ihr unterlegener Mitbewerber.

Brennenstuhl ist Diplom-Kauffrau und -Verwaltungswirtin, hat außerdem auch einen Master of Public Administration absolviert. Zuvor war sie unter anderem für die Gemeindeprüfungsanstalt NRW und den Ennepe-Ruhr-Kreis tätig. Sie ist verheiratet und hat keine Kinder.

Sie freue sich auf die neue Aufgabe, die auch für ihre Karriere einen Schritt nach vorne bedeutet. Als Kämmerin und Erste Beigeordnete liegen zentrale Bereiche ab dem 1. September in ihrer Verantwortung, die Finanzen, das Personal und die Zentrale Gebäudebewirtschaftung. Ihr Vorgänger Uwe Quitter hatte sich für diesen Zuschnitt der Zuständigkeiten stark gemacht.

Viele Bezüge zur Lippestadt habe sie noch nicht, sagt Brennenstuhl. Sie wohnt in Breckerfeld und werde dort auch wohnen bleiben. „Aber ich habe den Anspruch, sehr häufig hier zu sein, die Stadt und ihre Problemlagen kennenzulernen.“

Die finanzielle Grundlage sei mit der Schwertes im Grunde vergleichbar, auch wenn vor allem das Thema Altschulden in Lünen noch einmal eine andere Dimension habe.

Wahl lief geheim ab

Wie Uwe Quitter hat auch Bettina Brennenstuhl ein SPD-Parteibuch. Es liegt also nahe, dass sie viele oder alle Stimmen der größten Fraktion im Rat erhalten hat. Wer genau wie abgestimmt hat, ist aber nicht bekannt: Die CDU hatte eine geheime Wahl beantragt.

In Schwerte bedauert man Brennenstuhls Abgang. „Bettina Brennenstuhl verfügt über eine hohe Fachlichkeit, die hier in Schwerte über alle Parteigrenzen hinweg Beachtung und Anerkennung gefunden hat“, erklärte Bürgermeister Dimitrios Axourgos am Tag nach der Wahl in Lünen. „Ich wünsche ihr im Namen des Verwaltungsvorstandes und der gesamten Verwaltung alles Gute und weiß, dass sie auch in Lünen zum Glücksfall werden wird – fachlich wie auch menschlich.“

An der Ruhr war Brennenstuhl einstimmig zur Kämmerin ernannt worden, dort drängte sie unter anderem darauf, die Altschulden der Stadt abzubauen. Im letzten Jahr geriet sie in einen heftigen politischen Streit über den Haushaltsentwurf Schwertes, auch wenn man immer wieder versuchte, die Kämmerin aus den politischen Querelen herauszuhalten.

Vorherige Einigung war nicht erfolgreich

In ihrer Bewerbungsrede in Lünen hatte Brennenstuhl auf ihre Führungserfahrung und die fundierte Ausbildung verwiesen und betont, wie wichtig es sei, „dass man auch mal miteinander lachen kann“. Auch ihr Verständnis von Fehlerkultur sprach sie an: „Fehler dürfen passieren, aber nur ein Mal.“ Die Arbeit von Uwe Quitter wolle sie erfolgreich fortführen.

Dass die Politik am Donnerstag überhaupt zwischen zwei Kandidaten wählen konnte, wollte die Verwaltung eigentlich vermeiden. Geplant war, dass sich die Fraktionen im Vorfeld auf einen Kandidaten oder eine Kandidatin einigen, der oder die dann einstimmig gewählt werden kann. Zu dieser Einigung kam es offensichtlich nicht.