Betrug mit Künstlicher Intelligenz So gehen Schulen in Lünen mit dem Problem um

Betrugsversuche mit Künstlicher Intelligenz an Lüner Schulen
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Die Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt sich immer weiter und kann verschieden genutzt werden – auch zum Betrügen. So lassen sich Schüler und Studenten ihre Haus- oder Abschlussarbeit durch eine KI schreiben. „Bei uns gab es schon einige Verdachtsfälle, dass Schüler sich ihre Arbeit haben schreiben lassen. Einen haben wir auch schon überführt”, sagt Christian Gröne, Schulleiter der Geschwister-Scholl-Gesamtschule in Lünen.

Es sei aber schwierig zu erkennen, wann ein Schüler sich seine Arbeit hat schreiben lassen. „Wir können es nie zu 100 Prozent verhindern. Auch vor der KI hatten wir schon das Problem nicht zu wissen, ob der Schüler die Arbeit selbst geschrieben hat oder ob ihm zum Beispiel seine Eltern geholfen haben”, erklärt Gröne.

Um die Betrugsversuche besser zu erkennen oder sie zu verhindern, hat die Geschwister-Scholl-Gesamtschule ein neues Konzept und Vorgaben entwickelt, das sie im November den Schülern präsentieren wird. „In Zukunft werden wir noch mehr Hilfen geben und die Lehrer werden die Schüler während der Schreibphase noch enger begleiten”, erklärt der Schulleiter. Auch sollen die Schüler immer wieder durch spezielle Befragungen getestet werden, ob sie das Thema wirklich verstanden haben und nicht nur eine KI ihre Arbeit schreiben lassen haben.

Wilhelm Böhm, Schulleiter des Freiherr-Von-Stein-Gymnasium in Lünen
Auch der Schulleiter des Freiherr-Von-Stein-Gymnasium in Lünen, Wilhelm Böhm, sieht sich neuen Herausforderungen gegenübergestellt. © Matthias Stachelhaus

Doch die Geschwister-Scholl-Gesamtschule ist da keine Ausnahme. Auch das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium hatte schon einige Verdachtsfälle und mindestens einen des Betruges überführt, wie der Schulleiter Wilhelm Böhm bestätigt. Auch er sieht die Schulen vor der Herausforderung, Betrugsfälle zu erkennen. So wie auch an der Geschwister-Scholl-Gesamtschule konnte man bisher nur durch Besprechungen und Befragungen Betrugsversuche überprüfen. Er will die neue Technik aber nicht verteufeln. „Die Affinität der Schüler, solche Techniken zu nutzen, ist natürlich da. Es liegt an uns Lehrern, die Schere nicht zu groß werden zu lassen”, meint Böhm.

Er sieht eher eine Chance in der KI, man müsse nur lernen sie in den Unterricht einzubauen. „Um den Umgang mit der KI zu lernen, wie wir Betrugsfälle besser erkennen und wie wir sie in den Unterricht einbauen können, werden wir im Dezember eine Fortbildung haben”, so Böhm.

KI-Nutzung nicht verboten

Zu Beginn der Diskussion, wie man mit der KI in der Schule umgehen soll, stand auch ein Verbot im Raum. „Die Idee wurde aber schnell wieder verworfen", sagt Böhm. Eher soll die Nutzung einer KI erkennbar gemacht werden. „Wenn man eine KI nutzt, soll man das im Quellenverzeichnis angeben. Wichtig ist nur, dass eine Eigenleistung erkennbar ist", erklärt der Schulleiter.

Eine weitere Idee Böhms ist es, die Aufgabenstellung zu überarbeiten und zu regionalisieren, je nach Prüfungsgebiet. Böhm meint: „Das kann die KI noch nicht ganz leisten und so kann man die Nutzung dieser einschränken.”

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