Im Marien-Hospital können Patienten nach wie vor nur im Einzelfall Besuch empfangen - und auch nur von einer Person.

© Goldstein (A)

Besuche im Krankenhaus: Lüner Covid-Arzt mahnt zur Vorsicht

rnMit Video

Besuche im St.-Marien-Hospital werden wohl weiter die Ausnahme bleiben. Der Lüner Covid-Experte Dr. Berthold Lenfers mahnt im Video: „Es gibt noch erheblichen Optimierungsbedarf.“

Lünen, Werne

, 13.06.2021, 14:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Aktuell gilt im Marienhospital Lünen nach wie vor das Besuchsverbot. Und das aus gutem Grund, wie Dr. Berthold Lenfers auf der Homepage betont: „Auch wenn die Fallzahlen im Kreis deutlich gesunken sind, so ist doch das individuelle Risiko jeder einzelnen Patientin und jedes einzelnen Patienten zu erkranken weiterhin sehr hoch.“ Derzeit ist nur in Einzelfällen und bei einem Mindestaufenthalt der Patientinnen und Patienten über 6 Tage ein Besuch möglich - und der Besuch muss als Ansprechpartner im Krankenhaus hinterlegt sein.

Am zweiten Standort des Klinikums, dem Christophorus-Krankenhaus in Werne, gilt die gleiche Regelung. Allerdings hatte Standortleiter Ludger Risse erklärt, dass die Regelung künftig auch für Patienten gelten könnte, die drei oder fünf Tage stationär behandelt werden. Hierzu seien alle Krankenhäuser im Kreis Unna im Austausch, um eine einheitliche Regelung zu finden.

Für Dr. Berthold Lenfers stimmen jedoch die aktuellen Voraussetzungen nicht: „Mit jedem Menschen kommt auch ein gewisses Infektionsrisiko ins Haus. Da muss ich nicht nur an den Menschen denken, der den Besuch bekommt, sondern ich muss auch an den Nachbarpatienten im Zimmer denken, den ich dann einem Risiko aussetze. “ Der Covid-Experte betont, dass man „überhaupt nicht glücklich“ damit sei, dass Patienten derzeit keinen Besuch empfangen können. Aber: „Wir müssen Nutzen und Risiko abwägen.“

„Werden sehen, was in vier bis acht Wochen passiert“

Um die Besuchsregeln weiter zu lockern, müssten die Besucherinnen und Besucher vor allem „extrem vorsichtig bleiben“, wenn sie zu ihren Lieben ins Krankenhaus kämen: „Der Mund-Nasen-Schutz muss getragen werden, es muss Abstand gehalten werden und die Besuchszeiten müssen kurz sein, damit auch der andere Patient in dem Zimmer Besuch empfangen kann. “ Und da gäbe es laut Dr. Lenfers noch erheblichen Optimierungsbedarf: „Wenn ich eine Ehefrau in einem Patientenzimmer antreffe, die keinen Mund-Nasen-Schutz trägt und ihr Mann als Tumorpatient jetzt diese Infektion bekommt, dann ist das eine Katastrophe.“

Immerhin: Dank steigender Impfquoten und sinkender Inzidenzzahlen hat sich die Lage im Klinikum Lünen Werne in den vergangenen Wochen deutlich gebessert. In Werne wird ein Patient auf der Intensivstation beatmet, in Lünen sind es zwei. „Durch die Impfung der älteren Menschen haben wir nicht mehr so viele schwer erkrankte Menschen im Krankenhaus“, so Lenfers weiter. Die aktuelle Situation sei das Ergebnis dessen, was man in den vergangenen vier bis sechs Wochen getan habe. „Und bei den aktuellen Lockerungen werden wir eben auch in vier bis acht Wochen sehen, was daraus passiert.“