
© Tierschutzverein Lünen e.V.
Besonders viele Katzenbabys: Lüner Tierschutzverein zieht Jahresbilanz
Tierschutzverein
Der Tierschutzverein Lünen zieht Bilanz: Verwilderte Hauskatzen und verletzte Igel bereiteten ihm in diesem Jahr besonders Sorgen. Es gibt aber auch Erfolge zu verzeichnen.
Der Lüner Tierschutzverein bedankt sich bei allen Helferinnen und Helfern, die sich in diesem Jahr für das Tierwohl in der Stadt eingesetzt haben – und zieht eine Jahresbilanz. 2021 hätten vor allem die jungen Katzen für viel Arbeit gesorgt. Allerdings gibt es auch positive Entwicklungen.
„Auch dieses Jahr lag das Hauptaugenmerk auf der Kastration der verwilderten Hauskatzen“, berichtet Andrea Komac, die Vorsitzende des Vereins, und ergänzt: „In diesem Jahr waren wir gut beschäftigt mit den aufgenommenen Kitten.“ Weil viele davon von freilebenden Katzen stammen, habe es auch einige Krankheitsfälle gegeben. „Unsere Herbstkitten waren schwer erkrankt und werden aktuell auf unserer Pflegestelle gepäppelt“, verrät Komac. Diese Kitten können dann ab Januar 2022 vermittelt werden, ist sie überzeugt.
Mähroboter verletzen Igel schwer
Eine lokale Regelung scheint laut Tierschutzverein Erfolg zu bringen: „Die seit 2018 geltende Verordnung zum Schutz freilebender Katzen im Gebiet des Kreises Unna, die die Kastrationspflicht und Registrierung von Freigängern beinhaltet, zeigt langsam ihre Wirkung“, so Tierschützerin Andrea Komac.
Was ihrem Verein in diesem Jahr zudem besonders häufig begegnete: „Kranke und durch Mähroboter schwer verletzte Igel wurden zur tierärztlichen Behandlung gebracht und anschließend auf Pflegestellen verteilt. Die meisten Igel waren leider durch die Mähroboter so schwer verletzt, dass sie eingeschläfert werden mussten.“ Igel stehen mittlerweile auf der Roten Liste der bedrohten heimischen Tierarten.
Deshalb der Apell von Komac: „Mähroboter sollten nicht in der Dämmerung oder nachts fahren.“ Weitere Tipps der Expertin: Gärten sollten geöffnet werden, damit die Igel leichter die Orte wechseln und somit besser Futter finden können. Und allgemein gilt: „Ein unaufgeräumter und naturbelassener Garten ist das Wichtigste für eine tiergerechte Umwelt.“
Corona erschwert Arbeit
Die Corona-Pandemie hatte auch Auswirkungen auf den Tierschutzverein. Zwar teilt Andrea Komac mit: „Durch Corona hat sich unsere Lage nicht verschlechtert.“ Die gemeinsamen Treffen der Mitglieder hätten in den beiden letzten Jahren nur sporadisch stattfinden können. Allerdings hätten sich durch die Corona-Einschränkungen viele Menschen ein Haustier zugelegt, die es später wieder abgeben. „Richtige Besitzer zu finden für eine lebenslange Endstelle ist eine Herausforderung“, weiß Komac.

An der Stadttorbrücke werden vom Tierschutzverein regelmäßig Taubeneier gegen Attrappen ausgetauscht. © Tierschutzverein Lünen e.V.
Es gibt aber auch Positives zu vermelden: „Dieses Jahr hat sich eine Gruppe von Personen gefunden, die sich ausschließlich um unsere Stadttauben kümmert“, freut sich die Vereinsvorsitzende. Durch die Corona-Pandemie habe sich die ohnehin schlechte Situation der Stadttauben dramatisch verschlechtert. An jedem Sonntag tauschen Freiwillige an der Stadttorbrücke die Eier der Tauben gegen Gipseier aus, „um noch mehr Taubenelend zu verhindern“. Kranke und verletzte Tiere würden auf Pflegestellen untergebracht und gesund gepflegt.
Weitere Freiwillige gesucht
All die Aufgaben des Vereins werden von Freiwilligen geleistet. Neben Geldspenden ist der Verein auf Mithilfe angewiesen. „Die meisten unserer ehrenamtlichen Mitglieder sind voll berufstätig und leisten ihre Arbeiten in ihrer wenigen Freizeit“, berichtet Andrea Komac. Daher werden noch weitere Helferinnen und Helfer gesucht, die vor allem in Notfällen schnell verfügbar sind.
„Mitstreiter werden auch benötigt für das Füttern der Streuner, für das Einfangen von nicht kastrierten Katzen und den damit verbundenen Fahrten zum Tierarzt.“ Menschen, die handwerklich geschickt sind, werden für die Errichtung von Schlafhäusern und Futterstellen für freilebende Katzen gesucht.
Da Lünen kein eigenes Tierheim hat, würden zudem Pflegestellen benötigt, um Tiere kurzfristig unterzubringen, bevor sie vermittelt werden können.
1989 im Ruhrgebiet geboren, dort aufgewachsen und immer wieder dahin zurückgekehrt. Studierte TV- und Radiojournalismus und ist seit 2019 in den Redaktionen von Lensing Media unterwegs.
