
© Peter Fiedler (A)
Taubenproblem: Ankündigung der Stadt Lünen macht Tierschützer sprachlos
Ärgernis Taubendreck
Über das Tauben-Problem in der City ärgern sich viele Lüner. Um den Tieren zu helfen, engagieren sich Freiwillige. Eine Ankündigung der Stadt hat den Tierschutzverein jetzt sprachlos gemacht.
Kehren allein reicht nicht. Mit dem Hochdruckreiniger müssen die Wirtschaftsbetriebe Lünen (WBL) zusätzlich jeden Monat ran, um den Taubendreck zu beseitigen. Besonders betroffen sind die Unterführung Stadttorstraße und der Bereich der Lippebrücke Lange Straße.
Hier nisten viele Tauben. Ein Problem, das die Stadt bisher nicht in den Griff bekommen hat. Daher engagieren sich Ehrenamtliche, unterstützt vom Tierschutzverein. Seit einem Jahr tauschen sie wöchentlich Taubeneier gegen Gipseier aus. Etwa 300 Eier haben die Aktiven schon aus den Nestern geholt. Dabei kümmern sie sich auch um kranke und verletzte Tiere.
Mit Unverständnis hat der Tierschutzverein jetzt auf die Ankündigung der Stadt reagiert, sie wolle mit den ehrenamtlichen Helfern einen regelmäßigen Austausch etablieren, um Maßnahmen zu ergreifen. Seitens der Stadt hieß es, erste Gespräche hätten bereits stattgefunden. „Dies macht den Tierschutzverein Lünen e.V. sprachlos“, teilt Andrea Komac vom Vorstand des Tierschutzvereins mit.
Tierschützer: „Wurden immer wieder vertröstet“
„Wir unterstützen die freiwilligen Helfer unter der Stadttorbrücke seit einem Jahr und die Stadt Lünen war in diesem Jahr noch nicht mal in der Lage, mit uns und den freiwilligen Helfern das geplante Auftaktgespräch zu führen.“ Im Sommer und auch im Frühherbst wäre dies im Rahmen der geltenden Regeln möglich gewesen. „Wir wurden immer wieder vertröstet.“
Dabei wollen die Ehrenamtlichen nur eins: Die Situation der Tauben in der Lüner Innenstadt verbessern und über ihre Situation aufklären. Denn die Tiere hätten keine Lobby, würden gar „Ratten der Lüfte“ genannt. „Völlig zu Unrecht“, wie der Tierschutzverein findet.
Artgerechte Versorgung in Taubenhäusern
Die Ehrenamtlichen wünschen sich von der Stadt ein verantwortliches Taubenmanagement in Form von Taubenhäusern. Dies sei die einzige Möglichkeit, diese Tiere artgerecht zu versorgen und eine unkontrollierte Vermehrung zu stoppen. Damit würde es auch weniger Dreck in der City und eine höhere Akzeptanz für Tauben bei den Bürgern geben.
In dem Zusammenhang fragen die Tierschützer, wo der Unterschied zwischen dem Dreck der Tauben und dem achtlos hingeworfenen Müll der Lüner Bürger eigentlich sei.
Die Tierschützer hoffen, dass sich jemand findet, der einen Standort in der City für ein Taubenhaus anbieten kann. Denn da liegt das Problem: ein geeignetes Grundstück zu finden. Das könnte auch ein Garten, Parkplatz oder Dachboden sein, meinen die Tierschützer. Die Ehrenamtlichen sind überzeugt: „Es bedarf doch nicht viel, um diesen Tauben zu helfen.“
Lünen ist eine Stadt mit unterschiedlichen Facetten. Nah dran zu sein an den lokalen Themen, ist eine spannende Aufgabe. Obwohl ich schon lange in Lünen arbeite, gibt es immer noch viel zu entdecken.
