Corona-Infektionen im Sommer 2023 Lüner Ärzte-Sprecher erklärt, was bei Symptomen zu tun ist

Corona: Bei Symptomen nach der Urlaubsreise Schnelltest durchführen
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Corona hat 2020 bis 2022 unsere Urlaubspläne durchkreuzt. In diesem Jahr schien alles wieder ganz normal wie vor der Pandemie. Zu früh gefreut. Denn nun kommen Urlauber mit einem unliebsamen Souvenir zurück aus den Ferien: mit einer Corona-Infektion. Wie sind die Infektionszahlen aktuell und wie sollte man bei Symptomen reagieren? Das klären wir in Fragen und Antworten.

Gibt es in Lünen zurzeit viele Coronafälle?

Derzeit sind es zum Glück eher Einzelfälle. Das sagt auch der Sprecher der Lüner Ärzte, Dr. Arne Krüger. „Bisher konnte ich keine erhöhte Corona-Aktivität bei mir in der Praxis feststellen, auch von den anderen Kollegen habe ich nichts in dieser Art gehört.“ Grundsätzlich gebe es weiter jedoch viele Atemwegsinfektionen, die vermutlich teilweise allergisch mit verursacht werden.

Wie geht man in diesem Sommer am besten mit Corona-Symptomen um?

Krüger rät dazu, bei Symptomen, die auf eine mögliche Corona-Infektion hindeuten, hellhörig zu sein. Denn dass es keinerlei Corona-Infektionen mehr gibt, sei eben leider nicht der Fall. Weder in Deutschland noch in anderen Ländern, auch nicht in Urlaubsregionen. Wer an sich die typischen Symptome feststellt, sollte, so der erfahrene Hausarzt, gegebenenfalls einen eigenen Schnelltest zu Hause durchführen. Bei den zwei Strichen sollte man sich an seinen Hausarzt wenden. Kostenlose Schnelltests gibt es seit März 2023 nicht mehr. Selbsttests für zuhause sind für unter 1,50 Euro in Supermärkten, Drogeriemärkten und Apotheken erhältlich.

Krüger: „PCR-Corona-Tests werden nur noch im Ausnahmefall durchgeführt, weil sie zum jetzigen Zeitpunkt keine große Auswirkung auf die Behandlungsweise haben.“

Dr. Arne Krüger ist Ärztesprecher in Lünen. Er rät dazu, bei Symptomen, die auf Corona hindeuten, einen Schnelltest zu machen.
Dr. Arne Krüger ist Ärztesprecher in Lünen. Er rät dazu, bei Symptomen, die auf Corona hindeuten, einen Schnelltest zu machen. © Quiring-Lategahn (A)

Wann machen PCR-Tests noch Sinn?

Lediglich bei Hoch-Risiko-Patienten, für die eine antivirale Behandlung zur Debatte steht, mache der Labornachweis heute noch Sinn. Gemeint sind alte Menschen und Patienten mit Vorerkrankungen. Krüger: „Wobei auch hier ein Schnelltest in meinen Augen schon ausreicht, wenn es um Geschwindigkeit in der Einleitung einer Therapie geht.“

Müssen Corona-Infektionen dem Gesundheitsamt eigentlich weiterhin gemeldet werden?

Auch wenn viele Menschen glauben, die Pandemie sei längst überwunden, werden Infektionen weiterhin registriert. „Corona-Infektionen sind nach wie vor meldepflichtig und werden entsprechend registriert“, so auf Anfrage Volker Meier, Pressesprecher des Kreises Unna. Auch kreisweit gibt es zwar noch Infektionen, allerdings würden in der Sommerferienzeit keine steigenden Zahlen festgestellt. Meier: „Ein Anstieg der gemeldeten Infektionen ist in den zurückliegenden Ferienwochen für den Kreis Unna nicht zu verzeichnen. Die Meldungen stagnieren auf niedrigem Niveau: In den zurückliegenden vier (Ferien-)Wochen lag die Zahl der Meldungen bei 26. Zum Vergleich: In den vier Wochen davor wurden 27 Infektionen gemeldet.“ Infektionen würden weiter registriert und weitergeleitet. Darüberhinaus seien, so der Pressesprecher, im Kreis Unna keine weiteren Maßnahmen erforderlich.

Die Bewohnerinnen und Bewohner der Alten- und Pflegeheime gehören zu den Risikogruppen bei Corona-Infektionen.
Die Bewohnerinnen und Bewohner der Alten- und Pflegeheime gehören zu den Risikogruppen bei Corona-Infektionen. © picture alliance / dpa

Wie ist die Lage in Lüner Pflegeheimen?

In der Pandemie lag der besondere Augenmerk auf den Schutz der Hochrisiko-Gruppen. Dazu gehören auch die Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen. Das war natürlich auch in Lünen so, als die Träger der Heime mit entsprechenden Schutzmaßnahmen reagierten. Auch wenn derzeit keine neue Corona-Welle auf uns zurollt, haben die Betreiber der Lüner Heime das Thema dennoch im Blick. Auf Anfrage nimmt Thomas Middendorf vom Bereich Kommunikation und Marketing des Caritas-Verbandes Lünen-Selm-Werne zu den Maßnahmen Stellung. Die Caritas führt drei Heime - zwei in Lünen und eines in Selm.

Wenn Corona-Symptome bei Bewohnerinnen, Bewohnern oder Personal beobachtet werden, werden in den Heimen des Caritas-Verbandes Schnelltests durchgeführt. Da sich Menschen möglicherweise im Urlaub anstecken, werde bei Mitarbeitenden, die aus dem Urlaub zurückkehren, verstärkt auf Symptome geachtet, die auf eine Corona-Infektion hindeuten könnten. Bei Besuchern und Besucherinnen setzt man auf Eigenverantwortung. Sie müssen weiterhin in den Heimen keine Tests durchführen. Sollten aber natürlich aus Verantwortung für ihre Angehörigen und die anderen Bewohnerinnen und Bewohnern selbst auf Symptome achten und bei Bedarf dann zuhause einen Schnelltest durchführen.

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