Wohnungsbau und verfügbare Flächen in Lünen So haben sich die Zahlen entwickelt

Bautätigkeit und Wohnraumreserven: So haben sich die Zahlen entwickelt
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Es ist nicht so, als hätte man in Lünen keine Ideen parat beziehungsweise Projekte in Arbeit: Wer derzeit auf der Homepage der Stadt nach „Bauleitplänen im Verfahren“ sucht - also noch nicht rechtskräftigen Bebauungsplänen - wird durchaus fündig. In sechs dieser Pläne geht es um Wohnbebauung, zum Beispiel um das teils heftig diskutierte Wohnquartier in den Hummelknäppen.

Während die Wohnungen und Häuser in diesen Fällen aber bislang nur auf dem Papier existieren, rollen an anderen Stellen im Stadtgebiet gegenwärtig bereits die Baufahrzeuge - etwa auf dem ehemaligen Mercedes-Gelände, wo rund 60 barrierefreie Wohnungen entstehen sollen. Im Wohnquartier an der Preußenstraße in Horstmar waren es zuletzt gut 80.

Dass die Bautätigkeit in der Lippestadt zum Erliegen kommt, ist angesichts des Bedarfs nach weiterem Wohnraum unwahrscheinlich. Wie viele neue Wohnprojekte man in den kommenden Jahren tatsächlich realisieren kann, ist hingegen alles andere als klar. Setzt sich der Trend der jüngeren Vergangenheit fort oder kommt die große Wende? Wir haben nachgeschaut, wie sich die Zahlen rund um das Thema Bautätigkeit in Lünen entwickelt haben und wie es um weitere Flächen bestellt ist.

Schon ein erster Blick in die umfangreiche Datensammlung des Landesbetriebs IT.NRW zeigt: Die letzte längere Durchstrecke liegt schon einige Jahre zurück. Gemessen an der Zahl der fertiggestellten Wohnungen verliefen die Jahre 2012 bis 2014 eher mau. Zusammengerechnet wurden in diesem Zeitraum 271 Wohnungen fertiggestellt. Zum Vergleich: Allein im Jahr 2020 waren es 227. Das war der dritthöchste Wert seit dem Jahr 2002, als der große Bauboom, der in Deutschland seit den 1990er Jahren herrschte, auch in Lünen ein abruptes Ende fand. So wurden in Lünen im Jahr 2000 noch stolze 585 Wohnungen fertiggestellt - verteilt auf 342 Wohngebäude.

Die Daten des Landesbetriebs zeigen zudem: Einfamilienhäuser schossen sowohl 2016 als auch 2006 wie Pilze aus dem Boden. Zuletzt blieben die Zahlen auf einem stabilen Niveau. Im Zeitraum von 2018 bis 2022 wurden im Schnitt 62 Einfamilienhäuser pro Jahr errichtet. Im Vergleich dazu wirken die Zwei- und Mehrfamilienhäuser wie Peanuts. Seit 2001 wurden nie mehr als zehn Zweifamilienhäuser pro Jahr in Lünen fertiggestellt - durchschnittlich waren es sogar nur dreieinhalb. Bei den Mehrfamilienhäusern (ab drei Wohneinheiten) sieht die Lage kaum anders aus.

Damit die Zahlen wieder steigen, braucht es vor allem drei Dinge: ausreichend Kapital, Handwerker und Bauland. Wie es um letzteres bestellt ist, verdeutlicht ein Blick in den im April 2024 veröffentlichten Ergebnisbericht zum Siedlungsmonitoring des Regionalverbands Ruhr (RVR). Die 53 Kommunen der Metropole Ruhr erheben seit zwölf Jahren umfassende Informationen zu den in Flächennutzungsplänen gesicherten Flächenreserven für Wohnen und Gewerbe sowie zur Bautätigkeit. Der Betrachtungszeitraum des aktuellen Berichts bezieht sich auf die Jahre 2020 bis 2022.

Demnach gab es in Lünen zum Stichtag am 31. Dezember 2022 insgesamt 30 Hektar Reserveflächen für Wohnbebauung. Damit belegt die Lippestadt Platz drei im Vergleich den anderen Kommunen des Kreises Unna. Hier thront die Stadt Unna mit 44 Hektar an der Spitze. Diese Zahlen bedeuten allerdings nicht, dass besagte Flächen den Kommunen schon kurzfristig für Wohnbebauung zur Verfügung stehen. Denn bevor die Bagger rollen dürfen, muss schließlich Baurecht geschaffen werden.

Von 2020 bis 2022 haben die Bauherren in Lünen laut Angaben des RVR 17 Hektar Wohnfläche „beansprucht“ beziehungsweise neu bebaut. Auf knapp der Hälfte davon sind Mehrfamilienhäuser entstanden. Viel Platz war zuletzt nicht mehr vorhanden. Von den planerisch gesicherten Wohnbauflächen standen noch 2,3 Prozent für Neubebauung zur Verfügung. Kreisweit lag der Wert nur in Schwerte niedriger (zwei Prozent).

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