Den Badegewässern in Nordrhein-Westfalen bescheinigt das Umweltministerium eine ausgezeichnete bis gute Wasserqualität. Nur ein Badesee sticht negativ heraus: Der Horstmarer See wurde mit „ausreichend“ bewertet. Beleuchtet wurden die Messwerte der vergangenen vier Jahre. Es habe laut Ministerium eine „einmalig auffällige Probe“ gegeben. Die hatte Ende Juni 2022 sogar zu einem Badeverbot geführt.
Damals wurde bei routinemäßigen Wasserproben eine zu hohe Konzentration von Escherichia Coli im Horstmarer See gefunden. Das sind Bakterien, die auch im menschlichen Darm vorkommen. Die Stadt Lünen hatte damals erklärt, dass die Bakterien nicht grundsätzlich schädlich seien. Würden sie über den Mund aufgenommen, würden sie in der Regel problemlos ausgeschieden. Gelangten sie aber über Wunden in den Körper, könnte es zu Infektionen kommen.
Vermutlich durch den Kot zu vieler Wasservögel sei die Bakterienbelastung im See angestiegen. „Ist sie zu hoch, könne das zu Durchfall- und Darmerkrankungen führen“, erläutert Birgit Kaiser de Garcia, Sprecherin des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv), auf Nachfrage der Redaktion.
Aktuell sind die Werte gut

Zum Schutz der Badenden entnehmen die Überwachungsbehörden während der Badesaison alle vier Wochen Wasserproben. Sie werden auf mikrobiologische Kenngrößen untersucht, um die bakterielle Belastung eines Badegewässers abzuschätzen. Bei auffälligen Werten finden die Kontrollen in engeren Zeiträumen statt.
Die Wasserqualität wird nach EU-Richtlinien bewertet. Die Abstufung reicht von einem Badeverbot über mangelhafte Wasserqualität, ausreichend und gut, bis zu ausgezeichneter Wasserqualität. Eine Karte und aktuelle Bewertungen zur Badegewässerqualität sind unter www.badegewaesser.nrw.de abrufbar.
Der Horstmarer See hat in den vergangenen Jahren unterschiedliche Bewertungen bekommen: 2022 galt die Wasserqualität lediglich als ausreichend, 2021 als gut, 2020 als ausgezeichnet und 2019 als ausreichend. Die Bewertung nimmt stets die zurückliegenden vier Jahre in den Blick. „So kann man längerfristig sehen, wo es immer wieder Probleme gibt“, erklärt Birgit Kaiser de Garcia.
Aktuell gibt es vom Horstmarer See gute Nachrichten: Die Konzentration von Escherichia Coli und Intestinalen Enterococcen, die am 26. April 2023 gemessen wurden, liegt im grünen Bereich.
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