Bagger reißt altes Caritas-Haus in Lünen ein Volksbank Selm-Bork investiert in Wohnungen

Bagger reißt ehemaliges Caritas-Haus ein: Volksbank Selm-Bork baut neu
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Täglich verschwindet ein Teil des ehemaligen Gebäudes des Caritasverbandes Lünen-Selm-Werne an der Graf-Adolf-Straße 23. Der Bagger arbeitet sich durch das Mauerwerk. Es wird nichts mehr bleiben von dem verwinkelten Bau, in dem der katholische Verband 1972, drei Jahre nach seiner Gründung in Lünen, sein erstes Domizil bezog.

In den vergangenen 50 Jahren ist aus den Anfängen einer der großen Arbeitgeber der Region geworden. An 30 Standorten sind 600 Mitarbeitende und 270 Ehrenamtliche für den Caritasverband Lünen-Selm-Werne tätig. Sie helfen Menschen in allen Lebenslagen - vom Baby bis zum Senior. Im Caritashaus stieß der Verband räumlich an seine Grenzen. Daher wurde neu gebaut. An der Lange Straße 84, in der südlichen Innenstadt, entstand ein modernes Zentrum mit viel Platz, auch für eine ambulante Pflege und 16 Tagespflegeplätze.

Die Volksbank Selm-Bork hat das verlassene Grundstück unweit der St.-Marien-Kirche gekauft und will dort neu bauen. Elf Mietwohnungen mit einer Größe von 62 bis 95 Quadratmetern sollen dort nach modernem Standard entstehen. Die Gegend gilt als bevorzugte Lage, durch ihre Nähe zur Innenstadt mit ihren Geschäften und zur Lippe. In dem gesamten Quartier verändert sich einiges. Omis Schnapshaus wird im Mai abgerissen, um dort Wohnen in einem Neubau zu ermöglichen. Die St.-Mariengemeinde hat ihr baufälliges Pfarrheim dem Erdboden gleichgemacht. Pläne, hier ein Zentrum mit Pfarrhaus neu zu bauen, haben sich allerdings zwischenzeitlich aus Kostengründen zerschlagen. Daher wurde die Fläche zunächst mit Rasen eingesät.

Heizen mit Erdwärme

Der Bagger schafft Platz für das neue Wohnhaus.
Der Bagger schafft Platz für das neue Wohnhaus. © Fröhling

Weil sich die Kaufvertragsabwicklung und die Eigentumsüberschreibung länger hinzogen als zunächst gedacht, hat sich der Baubeginn für das Volksbank-Projekt verzögert. Ursprünglich sollte das neue Wohnhaus schon in diesem Jahr fertig werden, jetzt können die neuen Mieter wohl erst 2024 einziehen. Baubeginn soll im Juni sein.

Vorher mussten allerdings noch alte Fernwärmeleitungen gekappt werden. Das neue Mietshaus soll nach hohem Energieeffiziensstandard gebaut werden. Statt mit Fernwärme wird künftig mit Erdwärme geheizt. Die Wohnungen sind barrierearm und hochwertig ausgestattet. Drei Garagen und zehn Stellplätze gehören zum Haus. Zur Höhe der Miete kann die Volksbank zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen.

Mit Verzögerungen am Bau durch Lieferschwierigkeiten rechnet die Volksbank nicht. „Wir arbeiten bei unseren Projekten mit leistungsstarken und zuverlässigen Unternehmen aus der Region zusammen“, erklärt Pressesprecher Asmus Schütt auf Anfrage der Redaktion. Er geht davon aus, dass der vorgesehene Zeitplan eingehalten werden kann. Allerdings habe die Inflation auch bei diesem Bauvorhaben zu Kostensteigerungen geführt. Diese hielten sich jedoch in einem vertretbaren Rahmen und würden deutlich unter der Inflationsrate liegen, so Schütt.

Neubauten in Selm und Dortmund

Die Volksbank Selm-Bork ist zunehmend auch im Immobiliengeschäft tätig. In Lünen hat sie im vergangenen Jahr 16 Wohneinheiten an der Altstadtstraße gegenüber des Krankenhauses gebaut. Aktuell verfolgt die Bank zwei weitere Projekte.

Zwei Mehrfamilienhäuser mit jeweils 14 Wohneinheiten in Selm-Bork sind gerade im Rohbau. In Dortmund-Aplerbeck wird ein Gebäude voraussichtlich im Sommer dieses Jahres abgebrochen. Dort ist der Neubau eines Zehn-Familienhauses ab Herbst 2023 vorgesehen.

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