Wer regelmäßig mit dem Auto auf den Abschnitten der A1, A2 und A44 im Kreis Unna unterwegs ist, den wird diese Nachricht kaum überraschen: Der ADAC hat für den Raum Unna im Jahr 2022 insgesamt 6474 Kilometer Stau gezählt.
Für unsere Redaktion zieht der Automobilclub nun eine Bilanz und benennt mögliche Ursachen und Lösungen. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Wo staut es sich besonders oft?
Die Auswertung, die ADAC-Sprecherin Janine Lollert vorgenommen hat, zeigt teils erhebliche Unterschiede. Am häufigsten staute es sich demnach zwischen der Anschlussstelle Kamen-Zentrum und der Anschlussstelle Unna auf der A1 in Fahrtrichtung Dortmund. Dort zählte der ADAC im vergangenen Jahr allein 876 Staus, also im Schnitt mehr als zwei pro Tag. Die Staustunden summierten sich auf 402, die Staukilometer auf 1559.
Ebenfalls weit über 1000 Staukilometer zählte der ADAC auf dem vergleichsweise kurzen Stück zwischen der Anschlussstelle Unna-Ost und dem Kreuz Dortmund/Unna auf der A44 in Richtung Dortmund. Hier produzierten 563 Staus satte 429 Stunden Wartezeit mit einer Länge von 1232 Kilometern.
Wo lief der Verkehr vergleichsweise flüssig?
Auffällig ist, dass die Länge der Staus auf der im gesamten Betrachtungsbereich sechsspurig ausgebauten A2 inklusive des bereits umgebauten Kamener Kreuzes deutlich geringer ausfiel. Negativer „Spitzenreiter“ war hier das Stück zwischen der Anschlussstelle Kamen/Bergkamen und dem Kamener Kreuz in Fahrtrichtung Hannover. Dort kam es zu 288 Staus mit 239 Stunden Wartezeit und einer Länge von 302 Kilometern.
Nicht wirklich aussagekräftig sind indes die sehr niedrigen Zahlen für den Bereich der Anschlussstelle Unna auf der A1, da sich diese direkt am Kreuz Dortmund/Unna befindet.
Welche Ursachen sieht der ADAC für die vielen Staus in der Region?
Nach Rücksprache mit einem Verkehrsexperten des ADAC Westfalen sagt Sprecherin Janine Lollert: „Tendenziell gibt es immer drei Hauptgründe für den Stau auf Autobahnen: Überlastung, Baustellen und Unfälle. Hier wird es sich in den meisten Fällen wahrscheinlich um Überlastung handeln.“
Regelmäßig überlastet seien vor allem der A1-Abschnitt zwischen dem Kamener Kreuz und dem Kreuz Dortmund/Unna, sowie der A44-Abschnitt zwischen der Anschlussstelle Unna-Ost und dem Kreuz Dortmund/Unna, und zwar hauptsächlich in Fahrtrichtung Dortmund.
Der Stau hat nach Einschätzung des ADAC-Experten in diesem Bereich unter anderem mit dem „Über-Eck-Verkehr“ zu tun. Dadurch entstehe vor allem auf dem rechten Fahrstreifen Stau bzw. Rückstau auf der Abbiegespur. Die betreffe insbesondere den Verkehr von Kassel in Richtung Münster, sowie von Münster in Richtung Kassel.

Wie könnte Abhilfe geschaffen werden?
Eine große Herausforderung stellt zweifellos die seit Jahren und Jahrzehnten immer stärker zunehmende Verkehrsdichte dar. Erst vor wenigen Tagen veröffentlichte das Bundesverkehrsministerium eine Prognose, wonach allein der Güterverkehr auf der Straße bis 2051 im Vergleich zu 2019 um die Hälfte zunehmen würde.
Der ADAC-Verkehrsexperte benennt folgende Lösungsansätze für die Autobahnen im Kreis Unna: „Um den Stau durch Überlastung zu entzerren, kann man versuchen die Kapazitäten zu erweitern oder eine andere Verkehrsführung zu schaffen. Am Kamener Kreuz hat man zum Beispiel die Verkehrsführung für den Über-Eck-Verkehr geändert.“
Auch für das Autobahnkreuz Dortmund/Unna sei eine Entzerrung durch einen Umbau in Planung, bzw. seit September 2022 in Arbeit. „Das bekannte Kleeblatt-Autobahnkreuz verengt den Verkehr enorm“, so der Experte. Der Umbau solcher Knotenpunkte würde den Verkehr deutlich entlasten und entzerren. Konkret soll die A44 hier sechsspurig ausgebaut werden.
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