Am Dienstagmittag ist ein Streit in und später vor einem Kiosk am Lüner ZOB eskaliert. Ein 37-Jähriger bedrohte dabei mehreren Personen mit einem Messer.

© Matthias Stachelhaus

Ausraster am ZOB Lünen: Verkäuferin und Helfer mit Messer bedroht

rnPolizeieinsätze

Ein 37-Jähriger ist am ZOB in Lünen ausgerastet, hat Personen beleidigt und mit einem Messer bedroht. Auch, dass der Mann kurz nach seiner Festnahme schon wieder vor Ort war, sorgt für Wut.

Lünen

, 31.03.2021, 19:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

„Unglaublich und skandalös“, so nennt Önder Aytekin das, was am Dienstagmittag (30.3.) in und vor einem Kiosk am ZOB in Lünen passiert ist. Gegen 13 Uhr kam ein Mann in den „Z.O.B Shop“ am Busbahnhof. Dort verlangt er nach Alkohol, hat aber kein Geld dabei. Die Verkäuferin hinter dem Tresen tat, was zu erwarten war und verweigerte die Herausgabe der Ware.

Daraufhin eskalierte die Situation, der 37-Jährige beleidigte die Frau nicht nur, sondern weigerte sich auch den Kiosk wieder zu verlassen. So bestätigt es am Mittwoch auch die Polizei auf Anfrage unserer Redaktion.

Verängstigt suchte die Frau daraufhin Hilfe, wandte sich an einen Mitarbeiter der benachbarten Fahrschule Europa. Auch dessen Aufforderung, den Kiosk zu verlassen, wollte der 37-Jährige nicht folgen. Er schubste den 32-jährigen Helfer, der sich seinerseits zur Wehr setzte. Als der 37-Jährige schließlich ein Taschenmesser zog, flüchteten Verkäuferin und Angestellter in die Fahrschule nebenan.

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Tritte, Schläge gegen Tür - Drohung mit Messer

Von außen hämmert und tritt der Mann dann gegen die Tür der Fahrschule. Es folgen weitere Bedrohungen. In einem Zeugenvideo, das Aytekin, der Inhaber der Fahrschule, auch im sozialen Netzwerk Facebook geteilt hat, ist auch zu hören wie der 37-Jährige wütet und dabei unter anderem schreit: „Ich stech dich ab!“

Gedauert hat dieser erste Ausraster wohl nur wenige Minuten. Der Notruf ging laut Polizei um 13.02 Uhr ein, um 13.07 Uhr sei eine Streife vor Ort gewesen. Der 37-jährige wurde „zu Boden gebracht und fixiert“, heißt es weiter. Die Beamten brachten den Mann auf die Wache, stellten dort seine Identität fest. Auch das Taschenmesser sei sichergestellt worden, es folgte eine „Gefährderansprache“.

Daraufhin wurde der Mann wieder entlassen, Haftgründe lagen laut Polizei nicht vor. Schon kurz darauf war der 37-Jährige wieder zurück am Ort des Geschehens. Diesmal traf er allerdings nicht auf eine Verkäuferin, sondern Tahsin Kurt, den Inhaber des Ladens, und habe erneut versucht Alkohol zu bekommen. Natürlich weiterhin ohne Geld.

„Ich kenne den Mann“, sagt Kiosk-Inhaber Tahsin Kurt am Mittwochmorgen dazu im Gespräch mit der Redaktion. Er sei öfter im Laden und dürfe wohl auch bei ihm als Inhaber anschreiben lassen. Die Verkäuferin habe davon allerdings nichts gewusst.

Es folgt ein weiterer Streit, um 13.50 Uhr geht laut Polizei erneute ein Notruf ein. Bis die Beamten um 14.15 Uhr eintreffen ist alles aber schon wieder vorbei. „Der Beschuldigte konnte an der Tatörtlichkeit und näheren Umgebung nicht angetroffen werden.“ Nach Rücksprache mit Kioskbesitzer Kurt seien die Beamten wieder abgerückt.

Polizei sieht keine Haftgründe

Für Aytekin, Kurt und viele Kommentatoren unter Aytekins Beitrag auf Facebook bleibt es auch am Mittwoch unverständlich, dass der Mann kurz nach dem ersten Vorfall wieder auf freien Fuß kam. „Muss der erst die Frau abstechen“, fragt Aytekin auch im Gespräch mit der Redaktion.

Die Polizei hingegen beurteilt die Lage so: „Der Beschuldigte war zeitlich und örtlich orientiert und konnte den Anweisungen der eingesetzten Beamten Folge leisten. Das mitgeführte Schweizer Taschenmesser wurde sichergestellt. Weitere Waffen führte der Randalierer nicht mit sich. Es lagen keine rechtlichen Voraussetzungen für freiheitsentziehende Maßnahmen vor.“ Strafverfahren wegen Beleidigung und Bedrohung laufen. Der Mann werde nicht einfach davonkommen sagt eine Sprecherin der Polizei.

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Auf sich beruhen lassen will der Inhaber der Fahrschule die Sache nicht. Denn das Umfeld am Bahnhof sei für viele Passanten und Geschäftsleute sehr unangenehm, derartige Vorfälle keine Seltenheit. Ein möglicher Versuch: Die Beauftragung eines Sicherheitsdienstes, der allerdings recht kostspielig ist. „Wie wir das genau hinbekommen müssen wir schauen.“

41 Einsätze im letzten halben Jahr gab es laut Polizei am ZOB in Lünen. In elf Fällen führten die zu einer Anzeige. Bei weiteren Einsätzen ging es auch um Verkehrsunfälle oder die Feststellung der Personalien, etwa bei Schwarzfahrern. „Nach Einschätzung der Kolleginnen und Kollegen der Wache Lünen hat sich die Lage am ZOB nicht verschlimmert“, so die Sprecherin.