Aus Alt mach Neu: Kinder gestalten zwei Spielplätze in Brambauer mit
Spielplatz
Lange Zeit bot der Nordplatz in Brambauer nur drei Spielmöglichkeiten. Das soll sich bald ändern, die Anlage soll schöner werden. Dabei helfen junge Spielplatz-Experten der Stadt Lünen.
von Marie-Christin Korth
Brambauer
, 08.06.2022, 15:00 Uhr
/ Lesedauer: 3 min
Dass der Spielplatz am Nordplatz in Brambauer verschönert werden muss, sticht sofort ins Auge: Die Anlage ist sehr schlicht und klein. Doch das hält die 23 Spielplatz-Expertinnen und -Experten zwischen drei und vierzehn Jahren nicht vom Spielen ab. Ganz im Gegenteil: Sie kreischen, tollen und spingen. Das blaue Rad dreht sich fleißig unter den Füßen der Kids, die kleinsten spielen im Sandkasten und die Tischtennisplatte wird kurzerhand zweckentfremdet, denn - ein Trampolin und Klettergeräte fehlen weit und breit.
Bevor der Austausch zwischen dem Team der Jugendförderung der Stadt Lünen und den Kindern beginnt, tummeln sie sich bereits auf dem Spielplatz am Nordplatz in Brambauer und strotzen vor Energie - und Ideen. Die Zwillinge Luana und Soraya, sieben Jahre alt, berichten, dass ein Kletterturm fehlt. Auch eine Schaukel, eine Wippe und eine Seilbahn müssen - geht es nach ihnen - einen Platz auf dem renovierten Spielplatz finden.
Luana strahlt, als sie erklärt, dass „ein Schiff für die Kleinkinder“ eine tolle Ergänzung wäre. Leana, drei Jahre, wünscht sich hingegen ein Trampolin. Einige der kleinen Expertinnen und Experten gehen das Gelände schon mal ab und unterhalten sich über ihre Wünsche.
Soraya zeigt auf einen Baum und erklärt, dass das der perfekte Platz für ein Baumhaus „mit einer Leiter dran“ ist. Der sieben Jahre alter Poyras ergänzt, dass „da dran noch eine Rutsche“ angebracht werden soll. Die Kinder hüpfen aufgeregt. Franzi ist mit ihren neun Jahren eine der ältesten Expertinnen auf der Anlage. „Ich finde es toll, dass wir mit planen dürfen und dann etwas Neues haben“, sagt die Drittklässlerin.
Das Team der Jugendförderung der Stadt Lünen stellt sich den Kindern als Lisa und Jakob vor. Auch Architekt Ralf Müller nimmt an der Versammlung teil, um persönlich die Ideen entgegenzunehmen und seine Einschätzung zu teilen. „Wir freuen uns, dass ihr uns helft diesen Spielplatz zu gestalten“, begrüßt Lisa Nückel die Anwesenden. Interessiert betrachten die Kinder die große graue Pinnwand. Die kommt auch direkt zum Einsatz. Jakob Kus-Wolfkühler und Lisa Nückel verteilen Kärtchen, die zu Namensschildern werden.
Alle Ideen werden festgehalten
Zuerst geht das Team zusammen mit den Kindern den Nordplatz ab, um Ideen für zukünftige Spielgeräte zu sammeln. Am Sandkasten angelangt, präsentieren Soraya und ihre Schwester stolz ihren selbst gezeichneten Bauplan. Viele Ideen werden gesammelt, bevor sich alle wieder vor der Pinnwand versammeln. Dort angekommen erklären die Kinder dem Team Jugendförderung, was sie am liebsten auf einem Spielplatz tun: „Ich rutsche gerne“ oder „am liebsten klettere ich“. Mit Hilfe von laminierten Kärtchen werden die passenden Begriffe auf der Pinnwand gesammelt. Da in kürzester Zeit das Grau der Pinnwand unter einem Meer an weißen Kärtchen verschwindet, muss aussortiert werden.
Jedes Kind erhält zwei Klebepunkte und darf diese auf zwei Favoriten kleben. Nach kurzer Zeit steht fest: Eine Rutsche, eine Seilbahn, eine Schaukel, ein Dreh-, so wie ein Hüpfobjekt sollen den neuen Spielplatz zieren. Lisa Nückel verkündet: „Diese Ergebnisse nimmt Ralf mit und schaut was möglich ist.“ Zu guter Letzt muss ein Thema ausgewählt werden.
In der großen Runde werden verschiedene Ideen wie Blumen, Piraten, vier Jahreszeiten, Burg oder Minecraft (ein bekanntes Computerspiel) genannt. Nach der Abstimmung geht das Thema „Pokémon“ als klarer Sieger hervor. Die Kinder erklären, was unter diesem Begriff zu verstehen ist. „Die Tiere haben Kräfte“ und „es gibt über 4.000“, hört man aus der Runde heraus. Der Architekt Ralf Müller weist die Kinder darauf hin, dass es Markenrechte gibt, die berücksichtigt werden müssen. Er würde allerdings recherchieren und biete den Kindern an, das Thema des zweiten Platzes, „Piraten“, zu realisieren, falls das Thema „Pokémon“ ausscheidet. Damit geben sich schließlich auch alle jungen Expertinnen und Experten zufrieden. Um die Größe des Platzes auszuschöpfen, werden nach Absprache mit den Kindern zwei der vier Eingänge geschlossen. Auch die Tischtennisplatte muss dran glauben. Ein anderes Gerät wird ihren Platz einnehmen.
Laut Architekt Müller ist das Projekt für 65.000 Euro erst seit Anfang des Jahres in Planung. Die Versammlung mit den Kindern „war der Auftakt“. Fertig und spielbereit soll der Nordplatz im Frühjahr oder Sommer nächsten Jahres sein. Doch bevor die Bauarbeiten beginnen, soll eine vorläufige Skizze erstellt und den Kindern anschließend zur Absegnung präsentiert werden.