Es ist eine ständige Angst, die Arnd Buch umtreibt, wenn er in der Vergangenheit mit seinem Rad auf der Waltroper Straße in Lünen-Brambauer unterwegs war. Die Gründe: Ein zu enger Schutzstreifen für Radfahrer, viele Lkw und parkende Autos. Deshalb fährt der 69-Jährige gar nicht mehr über die Hauptstraße. „Aus Selbstschutz heraus mache ich es nicht mehr. Es ist wahnsinnig, mit dem Fahrrad über die Waltroper Straße zu fahren“, sagt er. 20- bis 25-mal habe er dort schon einen Seitenspiegel abbekommen, schätzt er. Sei es von einem parkenden oder einem fahrenden Auto.
Es ist bekanntes Problem. Schon 2021 sprach die Redaktion mit dem passionierten Radfahrer. Damals galt noch das Lkw-Verbot, doch das ist seit zwei Jahren wieder Geschichte. Seitdem dürfen auch die Lkw wieder die Waltroper Straße nutzen. Zu Ungunsten der Radfahrer, für die es auf der ohnehin schon engen Straße einen noch engeren Schutzstreifen gibt.
Schutzstreifen blockiert
„Im Grunde habe ich auch nichts gegen die Lastwagenfahrer. Ich habe nur etwas dagegen, wenn der Schutzstreifen permanent blockiert wird. Entweder von Parkenden oder von Fahrern, die an der Ampel anhalten“, erklärt Buch direkt das bekannte Problem.
Schwierige Parksituation
Innerorts muss ein Auto beim Überholen einen Sicherheitsabstand von 1,50 Meter einhalten. Bei vollem Verkehr ist das auf der Waltroper Straße nahezu unmöglich. Insbesondere wenn ein Lkw oder Linienbus auf der Straße ist. „Selbst wenn ich ganz rechts fahren würde, wird das schwierig mit dem Abstand. Aber dann fahre ich in die nächste sich öffnende Autotür", sagt Buch.
Besonders nervt ihn die Tatsache, dass der Schutzstreifen in Richtung Kreuzung einfach aufhört und noch nicht einmal auf den Bürgersteig führt. Dazu kommt die schwierige Parksituation. Manche Autofahrer würden zur Hälfte oder ganz auf dem Bürgersteig parken und damit das Radfahren sowohl auf dem Schutzstreifen als auch auf dem Bürgersteig, auf dem jedoch nur mit Schrittgeschwindigkeit gefahren werden darf, erschweren.

Ganz allgemein findet er, hat sich die Verkehrslage auf der Waltroper Straße in den vergangenen zwei Jahren nicht gebessert: „Es ist schwieriger geworden. Sei es für Fußgänger oder für Radfahrer."
Engagement für Radfahrer
Für Arnd Buch ist es eigentlich gar nicht schlimm, einen Umweg zu nehmen. „Das sind nur ein paar Hundert, vielleicht 600 Meter mehr", sagt Buch. Für jemanden, der sonst mit dem Fahrrad mal eben zum Halterner Stausee oder nach Münster fährt, ein Klacks.
Buch geht es ums Prinzip. Deshalb engagiert er sich auch beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). „Wir versuchen, die Welt für Radfahrer ein bisschen besser zu machen. Ich lege aber Wert darauf, dass wir nicht gegen Autofahrer sind. Wir versuchen, ein vernünftiges Miteinander hinzubekommen", erklärt der inzwischen pensionierte Feuerwehrmann. Er selbst fährt schließlich auch Auto, hatte früher sogar einen SUV, wie er sagt.

Lösungsvorschläge
Wie soll sich aber die Situation auf der Waltroper Straße verändern? „Ich bin nicht der Stadtplaner. Ich möchte denen auch gar keine Lösung anbieten, weil die dafür bezahlt werden", sagt Buch und macht dann aber doch einen Vorschlag.
Er könne sich sehr gut vorstellen, dass es für die Radfahrer besser wäre, wenn sie mit normaler Geschwindigkeit auf dem Bürgersteig fahren dürften und nicht mehr dem Verkehr auf der Straße ausgesetzt wären. Um die Fußgänger nicht zu gefährden, nimmt Buch auch die Radfahrer in die Pflicht: „Man sollte ein bisschen vorausschauend fahren und rücksichtsvoll sein. Dann hätten die Autofahrer wieder die normale Breite auf der Straße und der Verkehr würde entschärft."
Transparenz-Hinweis: Zu diesem Thema haben wir auch die Straßenverkehrsbehörde der Stadt Lünen um eine Stellungahme gebeten. Bisher gab es jedoch keine Antwort der Behörde auf unsere Anfrage.
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