Jeden Tag wird in Deutschland mindestens eine Apotheke geschlossen. Jetzt ist auch Lünen betroffen. Ende Dezember räumt Apotheker Dr. Matthias Oehlmann (57) seine Marien-Apotheke im Ärztehaus an der Konrad-Adenauer-Straße leer. Dann gibt es dort keine Medikamente mehr, können keine Rezepte eingelöst werden. Die Apotheke verschwindet vom Markt. Eine weitere von 20 Apotheken in Lünen.
Die Gründe für das Apothekensterben sind vielfältig. Sie haben mit steigenden Kosten und der seit zehn Jahren nicht angepassten Vergütung zu tun. Energie, Personal, alles werde teurer, der Salär allerdings bliebe auf altem Stand. Ein Problem, das neben den Lieferengpässen bei Medikamenten alle Apotheker beklagen. Mit Protestaktionen wie am 15. November machen sie ihrem Unmut Luft. „Es rechnet sich nicht mehr“, sagt Dr. Matthias Oehlmann. Zwar hat seine Apotheke ihren Standort in einem Ärztehaus mit Chirurgen, Hautärzten und Neurologen, doch zwei Praxen im Umkreis seien umgezogen. Das bedeute weniger Rezepte.
Mietvertrag nicht verlängert
„Es ist meine erste Apotheke. Traurig, wenn man so etwas schließen muss“, sagt Oehlmann. 1999 hat der Pharmazeut die acht Jahre früher gegründete Marien-Apotheke übernommen. Die Patienten mit allem Notwendigen zu versorgen, ist sein Anspruch. Doch der ist immer komplizierter geworden. Mehr als 100 Arzneimittel, von Insulin, über Herzmittel bis hin zu Antibiotika, sind nicht zu bekommen. Auf andere Hersteller auszuweichen, bedeutet erhebliche Mehrarbeit für die Apotheker und die Mitarbeitenden.
Weil der Mietvertrag ausläuft, hat Oehlmann ihn nicht verlängert. Die Marien-Apotheke wird zum Jahresende Geschichte sein. Die Kunden müssen sich neu orientieren, die sieben Beschäftigten einen neuen Arbeitsplatz suchen. Der in Cappenberg wohnende Apotheker Matthias Oehlmann wird sich künftig auf seine City-Apotheke in Herten konzentrieren. Die hatte er 2007 übernommen.
Sieben Apotheken verloren

Lünen hat in den vergangenen zehn Jahren sieben Apotheken verloren. Zwei allerdings haben neu eröffnet. Damit gibt es aktuell 20 Apotheken in der Stadt, Ende des Jahres sind es ohne die Marien-Apotheke 19. Zu den aufgegebenen Apotheken gehören die Diana-Apotheke, die Park-Apotheke und die Neue Apotheke.
Die Elefanten-Apotheke an der Bäckerstraße hat vor drei Jahren geschlossen. Die Inhaberin ging in den Ruhestand und fand keinen Nachfolger. Auch die Apotheke am Hauptbahnhof an der Münsterstraße 55 stand vor vier Jahren ohne Nachfolger da. Der Apotheker eröffnete neu in Bork und fand niemanden, der in Lünen weitermacht.
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