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AfD: Stellvertretender Sprecher kommt aus der Identitären Bewegung
Politik im Kreis Unna
Der AfD-Kreisverband Unna hat seinen Vorstand neu gewählt. Der Sprecher bleibt im Amt. Einer der neuen Stellvertreter kommt aus der rechtsextremen „Identitären Bewegung“.
Nils Hartwig ist neuer stellvertretender Sprecher des AfD-Kreisverbandes Unna. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor, die der zweite stellvertretende Sprecher Ulrich Lehmann an unsere Redaktion übersandte.
Hartwig ist Bundesvorstandsmitglied der AfD-Nachwuchsorganisation Junge Alternative (JA) und beschreibt sich auf seinem Twitter-Auftritt mit den drei Worten „Solidarisch, Patriotisch, Deutsch“. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge war er in der „Identitären Bewegung“ aktiv, die vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft wird.
Am Samstag wurde ich zum stellvertretenden Sprecher meines AfD Kreisverbandes gewählt.
— Nils Hartwig (@HartwigJa) September 5, 2021
Danke für euer Vertrauen! pic.twitter.com/KbqqHVQG56
Unter anderem soll er 2016 in Folge des islamistischen Terror-Anschlags am Breitscheidplatz in Berlin an einer inszenierten Besetzung der CDU-Parteizentrale beteiligt gewesen sein. Die Anhänger der „Identitären Bewegung“ vertreten das Konzept des Ethnopluralismus, einer ethnisch homogenen „europäischen Kultur“: Sie wollen ein „ethnisch reines“ Europa und sie wollen verhindern, dass sich Völker mischen.
Christian Neupert bleibt Sprecher, Ulrich Lehmann Stellvertreter
Im Kreisvorstand der AfD folgt Hartwig auf Holger Sitter, der sich nicht zur Wiederwahl gestellt hatte. In ihren Ämtern bestätigt wurden Christian Neupert als Sprecher, Ulrich Lehmann als stellvertretender Sprecher sowie Constanze Pasternak als Schriftführerin.
Der Parteitag in Kamen wurde nach Angaben Lehmanns, der bei der Bundestagswahl für die AfD im Wahlkreis Unna I kandidiert, von dem Bundestagsabgeordneten Dr. Michael Espendiller (Reken) geleitet, „unter Mithilfe des Landtagsabgeordneten Dr. Christian Blex“ (Lippstadt).
Eine weitere Veränderung im Vorstand betrifft Hans-Otto Dinse. Der Schwerter traf als Schatzmeister nicht zur Wiederwahl an, gehört dem neuen Vorstand aber als Beisitzer an. „Alle Wahlen erfolgten mit großer Mehrheit, wovon ein klares Signal der Geschlossenheit des Kreisverbandes ausgeht,“ wird Sprecher Christian Neupert in der Mitteilung Lehmanns zitiert.

Christian Neupert aus Schwerte wurde als Sprecher des AfD-Kreisverbandes Unna wiedergewählt. © Archiv/Fischer
Das ist insofern erwähnenswert, als der Kreisverband in der jüngeren Vergangenheit vor allem durch interne Querelen aufgefallen war. 2020 kam es zum Bruch mit dem langjährigen Sprecher Michael Schild, der AfD-Bezirksvorstand kassierte die Liste des Kreisverbandes für den Kreistag ein mit der Begründung, sie sei aufgrund der Nähe einiger Mitglieder zum rechtsextremen Parteiflügel um Björn Höcke eine Gefahr für die AfD.
Ulrich Lehmann schreibt in der Mitteilung von „Turbulenzen, die im vergangenen Jahr rund um die geplatzte Listenaufstellung zur Kreistagswahl entstanden waren“, und die nun aufgearbeitet worden seien. Als „Höhepunkte“ hob er den Einzug der AfD in Fraktionsstärke in die Stadträte von Lünen und Schwerte sowie in Kamen mit Lehmann als einzigem Ratsmitglied hervor.
Nach der Gründung der Stadtverbände in Lünen und kürzlich in Kamen sei die Gründung eines Stadtverbandes in Schwerte das nächste Ziel auf dem Weg, die AfD auch auf kommunaler Ebene zu verankern.