
Die Polizisten sahen selbst, wie der Betroffene aus dem Transporter stürzte. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild
30.000 Euro für Zigaretten: Betrug, dann Körperverletzung in Brambauer
Gericht
Vor den Augen der Polizei ist in Brambauer ein Mann aus einem Transporter gestürzt. Er gab an, erst betrogen und dann aus dem Transporter gestoßen worden zu sein, als die Täter flüchteten.
Ein mysteriöses Geschäft und eine ebenso rätselhafte Auseinandersetzung in Lünen beschäftigten nun das Amtsgericht. Dort sollten sich zwei Männer wegen Körperverletzung und Betrugs verantworten. Viele Fragen blieben aber offen.
Fest steht lediglich, dass es Anfang November 2020 in Brambauer zu einem Vorfall kam und Polizeibeamte, die gerade vorbeifuhren, eher zufällig darauf aufmerksam wurden. Sie sahen im Bereich der Brechtstraße, wie ein Mann von der Tür eines Transporters aus zu Boden stürzte und dabei einige Verletzungen erlitt. Fakt ist auch, dass im Fahrzeug etwa 9000 Euro entdeckt wurden.
30.000 Euro für Zigaretten
Der Betroffene und seine Familie erklärten später, dass dem Ganzen ein Betrug vorausgegangen sei. Dabei sei es um eine große Menge Zigaretten für ihr Geschäft und einen fünfstelligen Kaufpreis gegangen. Einer der beiden Männer in dem Transporter, ein 40-jähriger Mann aus Neumünster, habe ihnen die Glimmstängel mit Rechnung zum günstigen Preis angeboten, habe ihnen vorher sogar eine Tasche mit Gratisproben gebracht.
Die versprochenen Zigaretten habe es bei der vereinbarten Übergabe an dem Abend im Herbst 2020 nicht gegeben – trotz der Zahlung von nahezu 30.000 Euro. Im Gegenteil: Der vermeintliche Verkäufer und sein Begleiter hätten flüchten wollen und deshalb sei der Geschädigte von dem Transporter gestoßen worden, als er sie habe aufhalten wollen.
Jetzt saßen die beiden Männer in Lünen auf der Anklagebank. Zu den Vorwürfen wollten sich der 40-Jährige aus Neumünster und der mitangeklagte 54-Jährige aus Gelsenkirchen allerdings nicht äußern. Sie schwiegen beharrlich. Und der Mann, der offensichtlich vom Transporter fiel, fehlte, da er in der Zwischenzeit verzog.
Verfahren eingestellt
So wurde der Bruder des mutmaßlichen Opfers gehört. Bei ihm handelte es sich um 29-Jährigen aus Lünen, der nach eigenen Angaben das Geschäft abschloss und dem jüngeren Angeklagten in zwei Etappen rund 26 000 Euro übergab, für die er dann nichts erhielt.
Er erklärte, dem Fremden nach ersten Zweifeln vertraut und das Ganze für legal gehalten zu haben. Er sprach davon, dass er von ihm immer wieder, was die Übergabe betroffen habe, vertröstet worden sei und schloss damit, dass der 40-Jährige ihn dann auch noch bei einer Begegnung einige Monate später bedroht habe. Er solle die Anzeige fallen lassen.
Was tatsächlich Grundlage der Auseinandersetzung war, ließ sich aus Sicht des Gerichts nicht aufklären. Das Verfahren wurde ohne Auflagen eingestellt. Die Angeklagten verzichteten aber auf die Herausgabe des sichergestellten Geldes aus dem Transporter. Das dürfte nun dem Zeugen übergeben werden.
Lebt im Sauerland und fühlt sich dort überaus wohl. Saß vor über 20 Jahren zum ersten Mal in einem Gerichtssaal, um über einen Prozess zu berichten und hat dabei ihren Traumjob gefunden.
