Dennis Hölker hat keinen gewöhnlichen Beruf: „Das ist das verrückte – du stehst morgens auf und sagst: ‚Ich geh jetzt spielen‘.“ Vor fünf Jahren startete er mit den Verschlusssache-Escaperooms. Das sind Rätselräume, in denen Gruppen zusammen verschiedene Aufgaben lösen müssen. Inzwischen ist er damit selbstständig und zusammen mit seinem Geschäftspartner Daniel Steinbach bespielt er über 30 diese Räume in zwölf Städten in NRW. Drei Räume davon sind in Lünen. „Ich bin ein sehr glücklicher Mensch“, sagt er.
Der 47-Jährige – der aus Herten kommt und dort auch noch immer wohnt – hat das Spielen zu seinem Beruf gemacht. „Das Coole ist halt, ich kann machen, was ich will“, sagt er. Das müsse es sich immer mal wieder vor Augen führen. Er kann sich Rätsel für neue Räume ausdenken, die Spiele der Gruppen leiten oder auch Requisiten bauen. Manchmal seien aber auch Büroarbeiten wie Rechnungen oder Steuern dran. Denn mittlerweile trägt er auch viel Verantwortung. Vier feste Mitarbeitende und über 40 Minijobber arbeiten gerade für Verschlusssache-Escaperooms. Für Dennis Hölker bedeutet das auch regelmäßig eine Sieben-Tage-Woche.
Vom Minijobber zum Unternehmer
Ob er da denn selbst noch in andere Escaperooms gehe, um zu rätseln? „Unbedingt!“, sagt Dennis Hölker. Für Anfang Oktober habe er einen Raum reserviert und freue sich wahnsinnig: „Ich liebe das Spielen und lasse mich gerne verzaubern.“ Natürlich schaue er auch mit professionellem Auge auf Ideen und Rätsel, aber der reine Spaß stehe im Vordergrund.
Sollte er sich doch mal eine Idee bei einem Kollegen abschauen, sei das aber auch gar kein Problem. Man helfe sich gerne gegenseitig und es gebe kein Konkurrenzdenken. „Wir alle haben uns selbst verwirklicht und teilweise auch die gleichen Bücher gelesen und Filme geschaut“, erklärt er sich das freundschaftliche Verhältnis zu den anderen Escaperoom-Betreibern. So habe er auch vor über einem Jahr erfahren, dass der Escaperoom in Lünen einen neuen Betreiber sucht und war begeistert: „Jede Stadt hat andere Menschen“, sagt der 47-Jährige.

„Früher habe ich immer gesagt, ich hasse Menschen. Heute weiß ich: Nein, tue überhaupt nicht“, erklärt Dennis Hölker. Bevor er sich vor fünf Jahren selbstständig machte, arbeitete er als Medizintechniker im Krankenhaus. Da habe sich nach getaner Arbeit leider niemand bedankt. Also fing Dennis Hölker zum Ausgleich als Escaperoom-Spielleiter an. „Es gibt nichts Schöneres, als im Anschluss mit einer der Gruppen, die Spaß gehabt hat, zu sprechen und direktes Feedback zu bekommen“, sagt er. In Zukunft wolle er noch mehr und mehr Schauspiel in seine Arbeit einfließen lassen. Vielleicht werde dann auch die Rolle des Spielleiters noch größer.
Kein Raum ist wie ein anderer
Keiner der 30 Verschlusssache-Escaperooms ist wie ein anderer. Nach Lünen kommen etwa 20 bis 25 Gruppen pro Woche. „Ich bin stolz darauf, was wir zusammen geschafft haben“, sagt er und meint damit sich und seinen Geschäftspartner Daniel Steinbach. Die Arbeitsteilung zwischen beiden passt: „Da kann ich mit Respekt sagen, dass es mein Geschäftspartner ist, dem viele Ideen so aus dem Kopf sprudeln.“ Danach arbeiten beide dann gemeinsam an der Idee und bauen die Räume.
„Das Bauen ist meins, ich liebe das Bauen“, sagt Dennis Hölker. Früher habe er noch nicht einmal eine Fußleiste an die Wand hämmern können, heute baue er ganze Räume aus. Dahinter steckt viel Arbeit. Im Lüner Escaperoom „Kampf den Maschinen“ steht etwa ein echtes Schaltpult aus einem Kraftwerk, das die beiden im Internet gefunden und gekauft haben.

Ebenso wie den typischen Escaperoom gebe es auch nicht die typische Besuchergruppe. Es kommen ebenso Familien wie Teenager zur Geburtstagsfeier oder Arbeitskollegen zum Teambuilding. Im Familien-Kontext könnten auch jüngere Kinder mitmachen. „Es gibt nichts, was es nicht gibt, und immer wenn man denkt, dass man alles gesehen hätte, kommt eine neue Gruppe“, sagt er. Deshalb sei die Aufgabe des Spielleiters auch so wichtig: „Jede Gruppe verdient die volle Aufmerksamkeit.“ Neue Spielleiter oder Spielleiterinnen bekommen zwar ein Lösungsbuch mit richtigen Lösungen für die Rätsel, wann einer Gruppe geholfen werden muss, sei jedoch einfach Erfahrung. Wenn aber immer wieder Gruppen am gleichen Rätsel scheitern, müsse vielleicht auch das Rätsel verändert werden.
So hat Dennis Hölker viel zu tun, wobei es bei dem aktuellen Wetter etwas ruhiger zugeht. „Ein verregneter Sommer wäre das perfekte Wetter für uns“, sagt er. Aber so könnten im Sommer auch gut neue Räume für Herbst und Winter gebaut werden. Überhaupt wird im Escaperoom oft antizyklisch gearbeitet. „Wir arbeiten dann, wenn andere Feierabend haben“, sagt er. Besonders abends oder am Wochenende sei der Andrang groß. Das gefalle natürlich nicht jedem Mitarbeitenden. Ihm schon: „Das ist das Leben, das will ich mir nicht mehr nehmen lassen. Das ist so cool!“
Der Lüner Verschlusssache-Escaperoom mit seinen drei Räumen („Unter Deck“, „Kampf den Maschinen“ und „Manhattan Countdown“) liegt direkt in der Innenstadt: Am Christinentor 1. Zwischen 11 und 21 Uhr kann hier gespielt werden. Die Räume müssen allerdings vorher telefonisch unter (02305) 7049651 oder online unter www.verschlusssache-escape.de gebucht werden. Ein Ticket für zwei Personen für ein Spiel, das rund eine Stunde dauert, kostet in der Regel 72 Euro. „Die Preise pro Kopf werden aber günstiger, je mehr Menschen teilnehmen“, erklärt Dennis Hölker. So würde eine Sechsergruppe 144 Euro zahlen. Für Schulgruppen gebe es günstigere Sonderpreise.
Neuer Escape-Room in Lünen: Schatzsuche mitten in der Innenstadt
Geplanter Umzug in Villa Urbahn: Lüner Stadtmuseum schließt bis Frühjahr 2025
Kirmes auf der Lünschen Mess 2023: Öffnungszeiten, Karussells, Parkplätze: Die wichtigsten Infos im